Kronaus, C. (2008). Was evoziert das Neue in der Architektur? [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-22807
Der Begriff des Neuen in der Architektur ist in der abendländischen Kulturauffassung stark mit der Konzeption von Originalität verbunden. Die Fragestellung nach dem Neuen in der Architektur bildet deshalb ein zentrales Element für Architekturhistoriker und Architekten in ihrem Versuch, die Determinanten von Architektur zu beschreiben. Allerdings gibt es sehr grosse Unterschiede in ihren Auffassungen darüber, was die Architektur bestimmt. Besonders modernistische Historiker wie Nikolaus Pevsner oder Sigfried Giedion betrachten Architektur als Wiederspiegelung technischer und sozialer Bedürfnisse, während Architekten wie beispielsweise Peter Eisenman oder Patrik Schumacher eher davon ausgehen, dass Architektur eine nicht wegreduzierbare, autonome Dimension besitze.<br />Es sollen in dieser Arbeit verschiedene Architekturentwicklungsansätze beleuchtet werden und eine plausible Erklärung dafür gefunden werden, wie wir das Neue in der Architektur beschreiben können, wobei sich die Argumentation der vorliegenden Arbeit wie folgt aufbaut: Ausgangspunkt bildet die Konzeption der technischen Determination, wonach technische Entwicklung die Architekturentwicklung bestimme. Als Problem dieses Ansatzes erweist sich allerdings, die wirklich relevanten, technischen Elemente zu identifizieren. Weiters zeigt auch empirische Evidenz, dass technische Entwicklungen nicht linear progressiv verlaufen und damit die Konzeption technischer Determination in Frage gestellt wird. Alternative Positionen favorisieren eine autonome Entwicklung der Architektur oder verfolgen einen synthetischen Entwicklungsansatz, der mehrere Determinanten berücksichtigt. Beide Ansätze können aber entweder aufgrund unklarer Definitionen oder entstehender Widersprüchen zurückgewiesen werden. Ein weiterer Ansatz stützt sich auf die Idee der Architekur als soziologische Konstruktion. Dieser Ansatz erfährt speziell seit George Dieckies institutioneller Theorie der Kunst und Howard Beckers Konzeption von Kunstwelten eine präzise Ausformulierung, die uns verstehen lässt, wie die Konstituierung eines Kunst- und Architekturwerkes soziologischen Determinanten unterliegt. Arthur Danto zeigt zusätzlich mit seiner Theorie von "Indiscernibles", dass der Unterschied zwischen einem Ding und einem Kunstwerk nicht in wahrnehmbaren Eigenschaften liegt und er beschreibt weiterführend, dass Kunstwerke in Erzählungen eingebettet liegen. Diese Erzählungen helfen, zwischen den Eigenschaften eines Kunstwerkes und seinem materiellen Träger zu unterscheiden. Eine relativistischer Sichtweise seines narrativen Ansatzes erlaubt es uns, eine plausible Konzeption der Entwicklung der Architektur zu erstellen und das Neue als wesentliches Element dieser Entwicklung zu erkennen.<br />
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Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers