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Plantagen, Sklaven, Schulden - die Kolonie Suriname in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Spiegel von Briefen in die Alte Welt
Cornelia Constanze Regehr
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Erich Landsteiner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.52945
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30572.77204.432462-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die westindische Kolonie Suriname stellte im 18. Jahrhundert einen wichtigen Zucker- und Kaffeelieferanten für die niederländische Republik dar. Über diese Plantagenkolonie haben Historiker schon viel geforscht, sowohl in vergleichender und globalgeschichtlicher Perspektive als auch mit Blick auf die großen Linien der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Surinames selbst. Die vorliegende Arbeit hingegen nähert sich der frühneuzeitlichen Kolonialgeschichte Surinames mit einem mikrogeschichtlichen Ansatz. Anhand eines schmalen aber inhaltsreichen Bündels von Briefen aus Privatbesitz, die der hugenottische Plantagenbesitzer Jaques Roux und sein Neffe im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts in die europäische Heimat geschrieben haben, wird die Lebenswelt der surinamischen Kolonisten in dieser Periode erforscht. Ergänzendes Quellenmaterial stellen die Inventuren einer Plantage im Besitz des Briefeschreibers dar. Die Arbeit untersucht folgende drei Themengebiete: 1) Betrieb und Finanzierung der Plantagen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Spekulationsblase und daraus resultierenden Schuldenkrise der 1760er und 1770er zuteil, in welche auch Jaques Roux aufgrund allzu großzügiger Kredite aus der Republik geriet. 2) Sklaven in Suriname. Hier werden sowohl das Phänomen der marronage (entflohene Sklaven) als auch die Versorgungslage der Sklaven auf Jaques Rouxs Plantage Visserszorg erörtert. 3) Die koloniale Gesellschaft. Als Mitglied eines hugenottischen Netzwerks und der kolonialen Elite spiegelt Jaques Roux in seiner Person viele Attribute, die sich in der Gesellschaft Surinames wiederfinden. Die Briefe bergen allerdings auch die Chance, die gängigen Typisierungen des surinamischen Pflanzers als rücksichtslosen Lebemann und Ausbeuter zu relativieren. Das Quellenmaterial gibt den Blick auf die alltägliche Realität jener Akteure frei, die die auf Sklavenarbeit basierenden Plantagenbetriebe aufbauten und leiteten, ab den 1760ern jedoch in eine tiefgreifende Schuldenkrise gerieten. Die vorliegende Studie geht über eine bloße Rekonstruktion der Biographie und eine Würdigung dieser Akteure insofern hinaus, als sie die in den Briefen gemachten Aussagen im historischen Kontext der kolonialen Geschichte Surinames interpretiert.
Abstract
(Englisch)
The West Indian colony Surinam provided the Dutch Republic with sugar and coffee throughout the 18th century. Much research has been done on this plantation colony, especially from a global comparative perspective, focussing on the big lines of its economic and cultural development. This paper, in contrast, takes a micro-historical approach towards the early modern colonial history of Surinam. On the basis of a small yet densely informative set of - privately owned - letters written by Huguenot plantation owner Jaques Roux and his nephew to their relatives in the Old World, the present study aims at investigating Colonial Life in several aspects during that era.
 A number of concise inventories concerning one of the Roux plantations offer valuable additional source material. The study covers in essence three themes: 1. Plantation Management and Finance. Particular attention is being paid to the speculative hype in the Netherlands with consequent sub prime crisis occurring in the decennium 1760-1770 hitting also Jaques Roux. 2. Slavery in Surinam. This chapter concerns both the phenomenon of marronage (run away slaves) and the living conditions of the slaves kept by Jaques Roux on his plantation Visserszorg. 3. Colonial Society. Being part of the Huguenot network and belonging to the local colonial elite, Jaques Roux in his writings reveals many of the known attributes of a Surinam colonist. However, the personal letters do offer the opportunity of adjusting the stereotype of the Surinam Planter as a ruthless bon vivant and exploiter. The source material enables a fine view on daily reality of those economic actors who built their plantation system on slave labor but in the 1760's got caught in deeprooting endebtness due to the financing system.
The present study goes beyond a mere biographic reconstruction and appreciation of the actors concerned in sofar as the assertions and remarks in their letters are being interpreted in the context of Surinam's colonial past.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Surinam plantation economy 18th century slaves coffee debt crisis plantocracy micro-history dutch colonial history
Schlagwörter
(Deutsch)
Suriname Plantagenökonomie 18. Jahrhundert Sklaven Kaffee Schuldenkrise Plantokratie Mikrogeschichte niederländische Kolonialgeschichte
Autor*innen
Cornelia Constanze Regehr
Haupttitel (Deutsch)
Plantagen, Sklaven, Schulden - die Kolonie Suriname in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Spiegel von Briefen in die Alte Welt
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
152 Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Erich Landsteiner
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
15 Geschichte > 15.88 Mittelamerika, Südamerika
AC Nummer
AC15070512
Utheses ID
46774
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
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