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Mehrsprachigkeit: Ressource oder Stigma?
Haltungen junger Erwachsener der "zweiten MigrantInnengeneration" zu ihrer eigenen Mehrsprachigkeit
Anna-Katharina Draxl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
İnci Dirim
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.19026
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30493.57129.524066-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit setzt sich mit Haltungen und Erfahrungen junger Erwachsener der „zweiten MigrantInnengeneration“ in Bezug auf ihre Mehrsprachigkeit auseinander. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob diese ihr „Mehrsprachig-Sein“ als Ressource oder Stigma verstehen. Zur theoretischen Annäherung an die Forschungsfrage wird u.a. auf die soziale Einbettung von sprachlicher Praxis sowie auf Aspekte wie Sprachwechsel, Code-Switching, die Vorstel-lung der einsprachigen Nation, Sprachprestige und Differenzierungsprozesse in „Wir“ und „die Anderen“ bzw. „Nicht-Wir“ eingegangen. Zudem wird die Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu hinzugezogen. Der empirische Teil basiert auf qualitativen Interviews mit sechs jungen Erwachsenen (im Alter von 19 bis 30 Jahren), die in Österreich geboren wurden und/oder ihre gesamte Bildungslaufbahn hier absolviert haben und heute in Wien leben. Sie sind serbisch-, spanisch- oder türkisch-deutschsprachig. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die InterviewpartnerInnen ihre Mehrsprachig-keit als etwas Positives wahrnehmen. Sie sehen diese als Ressource für den beruflichen und sozialen Bereich sowie als Vorteil beim Sprachenlernen und in interkulturellen Kontexten. Um davon tatsächlich als Ressource Gebrauch machen zu können, sei es jedoch meist noch notwendig die Ausdrucksfähigkeit in den „MigrantInnensprachen“ zu verbessern. In den Interviews ist diesbezüglich ein starker Wunsch nach Weiterbildung zu spüren, was auf mangelhafte Möglichkeiten im Rahmen der Schulbildung zurückgeführt werden kann. Wie Erlebnisse und Beobachtungen der Befragten deutlich machen (z.B. Verbote, in der Schule Türkisch zu sprechen), erfahren die Interviewten Mehrsprachigkeit auch als Stigma. Mehrsprachige bzw. anderssprachige Sprachpraxis gilt als „markiert“ und Abweichung von der gesellschaftlichen „Norm“ (einsprachiges Deutsch). Als relevantes Kriterium für die behandelte Thematik kann der gesellschaftliche Wert einer Sprache identifiziert werden. Hierbei sind Unterschiede zwischen den Sprachen auszumachen. Eine zentrale Rolle für den Gegenstand spielen, wie sich gezeigt hat, auch Vorstellungen von „den Anderen“ und die Konstruktion von „Wir“- und „Nicht-Wir“-Gruppen. Als Resultat der Forschung kann unter anderem festgestellt werden, dass sich die beiden Verständnisweisen von Mehrsprachigkeit (als Ressource oder als Stigma) nicht gegenseitig ausschließen.
Abstract
(Englisch)
This thesis is concerned with attitudes towards and experiences with “being multilingual”. More specifically, it deals with the question whether young multilingual adults of the so called “second generation” of migrants regard their own multilingualism as a resource or a stigma. In the theoretical part aspects of language shift, codeswitching, the imagination of monolingual nations, language prestige and processes of differentiation (“we” and “the others”) as well as Pierre Bourdieu’s concept of “capital” are presented. The further analysis is based on an empirical research. Six young adults (aged between 19 and 30 years) were interviewed; all of them were born in Austria or moved here before starting school and now study or work in Vienna. They either have Serbian-, Spanish- or Turkish-speaking family backgrounds. The results of this paper show that the interviewees see their “being multilingual” as something positive which they can benefit from. Multilingualism is regarded as a potential for their professional and social life, as well as an advantage for learning foreign languages and a useful aspect in intercultural settings. Nevertheless, actual usage of and profit from their language skills apart from German are presented as related to being trained and qualified in these languages. Having acquired them mostly in an informal context all of the informants wish to improve their abilities. Despite these optimistic attitudes, the interviewees have also experienced their multilingual background as a stigma. Multilingual ways of speaking and talking in their families’ languages are perceived as being “marked” and not “normal”. Their narrations include experiences of exclusion and degradation, as for example the interdiction of speaking Turkish in school. It could also be shown that the question presented is linked to a language’s significance and value in a certain society. Concerning this matter, differences were identified between the languages of this research. Furthermore, the whole issue is embedded in the topic of group relations in a society in general. Images about “the others” and questions of belonging – who is regarded as “different”, as part of “us” or “not us”/”them” – seem to be significant. All in all it could be concluded that multilingualism is not either a resource or a stigma. Hav-ing experienced stigmatization does not directly lead to not seeing one’s own “being multilingual” as a resource.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
multilingualism bilingualism language migration second generation linguistic anthropology
Schlagwörter
(Deutsch)
Mehrsprachigkeit Zweisprachigkeit Sprache Migration zweite Generation linguistische Anthropologie Ethnolinguistik Sprachwechsel Sprachprestige
Autor*innen
Anna-Katharina Draxl
Haupttitel (Deutsch)
Mehrsprachigkeit: Ressource oder Stigma?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Haltungen junger Erwachsener der "zweiten MigrantInnengeneration" zu ihrer eigenen Mehrsprachigkeit
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
IV, 138 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
İnci Dirim
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.28 Ethnolinguistik ,
73 Ethnologie > 73.64 Sprache, Kommunikation
AC Nummer
AC08972846
Utheses ID
17046
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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