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Merk.Würdig.Arm.
Betteln aus unterschiedlichen Perspektiven ; über Stereotype, Vorurteile und Selbstbilder rumänischsprachiger Bettler_innen in Wien
Teresa Maria Wailzer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Johann Pock
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31760
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30443.66879.701166-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Seit dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens wird Bettelmigration aus Osteuropa verstärkt wahrgenommen. Doch was sind Gerüchte, was sind Fakten? Wie gehen wir als Gesellschaft mit bettelnden Menschen in Wien um? Und was sagen die Betroffenen eigentlich dazu? Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es, unterschiedliche Sichtweisen zu verbinden und Stereotype und Vorurteile über Bettler_innen in der öffentlichen Wahrnehmung ausfindig zu machen. Auf theoretischer Ebene beschäftigt sich die Arbeit mit der aktuellen Gesetzeslage, einer Diskursanalyse und rechtsphilosophischen Fragestellungen. In zwei qualitativen Studien werden Fremdbilder über Bettler_ innen in Wien und Selbstbilder von rumänischsprachigen bettelnden Menschen erforscht und anschließend in Beziehung zueinander gesetzt. Im Forschungsstil der Grounded Theory wurden Gespräche und Interviews mit Expert_innen, Bettler_innen, Passant_innen, Geschäftsleuten und einem Polizisten geführt. Die herausgearbeiteten Stereotype des rechtspolitischen Diskurses unterscheiden sich kaum von der Wahrnehmung der Passant_innen und der Geschäftsleute. Bettler_innen aus Osteuropa gelten als ‚falsche Arme’, da mafiöse Strukturen dahinterstecken sollen. Sie werden zudem als aggressiv und aufdringlich beschrieben. Die Sichtweise der Betroffenen ist gegenteilig: In Österreich haben sie (noch) keine andere Möglichkeit um zu arbeiten und ihre Familie zu ernähren. Viele haben Angst, allerdings nicht vor mafiösen Strukturen, sondern vor Polizeikontrollen. Aus der empirischen Studie geht hervor, dass die aktuelle Gesetzeslage, der rechtspolitische Diskurs und der behördliche Umgang wesentlichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Wiener Bevölkerung haben. Die öffentliche Meinung ist von dem Vorurteil geprägt, dass sich Rumän_innen organisieren, um Bedürftigkeit vorzutäuschen und um die Gutherzigkeit der Menschen und den österreichischen Sozialstaat auszunützen. Es gäbe ‚kriminelle Hintermänner’, die ‚unschuldige Opfer’ ausbeuten und ihnen das Geld abnehmen. Außerdem werde Österreich mit Bettler_innen aus Osteuropa geradezu überschwemmt. Diese und weitere Stereotype und Vorurteile der öffentlichen Meinung werden herausgearbeitet, indem Vorstellungen über bettelnde Menschen hinsichtlich ihres Wahrheitsgehaltes kritisch überprüft und mit dem Selbstbild der 15 befragten Bettler_innen verglichen werden.
Abstract
(Englisch)
Since Bulgaria and Rumania have joined the EU, there has been more awareness of mendicant immigration from Eastern Europe and the media has often report on “organized gangs”. But what is rumor and what is fact? How does Viennese society deal with beggars? And what is the opinion of those involved? The goal of this thesis is to connect the diverse points of view and to examine prejudices and stereotypes of beggars in the public perception. At the theoretical level, this paper includes studies of the current laws, a discourse analysis and the perspective of legal philosophy. In two qualitative studies, the Viennese population’s perception of mendicants and the Romanian-speaking mendicants perception of themselves are explored. These studies are then compared. Grounded Theory research methods were used in discussions and interviews with experts, beggars, passers-by, shop workers, and one police officer. The results show that the stereotypes expressed in legal discourse hardly differed from the perception of the passers-by and the shop workers. Mendicants from Eastern Europe are seen as “fake poor” who are controlled from the backround by a mafia organization. Additionally, they are described as aggressive and “pushy“. The mendicants however have a contrary opinion: In Austria they have, as yet, seen no possibility to work in order to support their families. They are frightened, though, not of a mafia organization, but of the police. The empirical study shows that the current laws, the legal discourse, and the official treatment of mendicants all have great influence on the perception of the Viennese population. Public opinion is prejudiced by the idea that the Romanians are purposely portraying themselves as indigent in order to take advantage of the generosity of people and exploit the state’s social system. At the same time “criminal masterminds” are using these “innocent victims” for their lucrative business. According to the common belief, Austria is over-run by beggars from Eastern Europe. These, along with other stereotypes and prejudices held against mendicants, are critically examined in order to determine whether the perception about beggars is true or not. This analysis is then being compared to the self-evaluation of the 15 mendicants interviewed.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
beggars begging prejudices stereotypes vienna romania
Schlagwörter
(Deutsch)
Betteln Bettler Bettelei Stereotype Vorurteile Wien Öffentliche Wahrnehmung Rumänien
Autor*innen
Teresa Maria Wailzer
Haupttitel (Deutsch)
Merk.Würdig.Arm.
Hauptuntertitel (Deutsch)
Betteln aus unterschiedlichen Perspektiven ; über Stereotype, Vorurteile und Selbstbilder rumänischsprachiger Bettler_innen in Wien
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
VII, 216 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Pock
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
73 Ethnologie > 73.40 Sozialethnologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.60 Sozialpsychologie: Allgemeines
AC Nummer
AC11632661
Utheses ID
28240
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1