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Auswirkungen der Globalisierung auf Unternehmen, die überwiegend lokal sowie sozial und ökologisch nachhaltig produzieren anhand ausgewählter österreichischer Unternehmen
Shila Nourzad
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Sighard Neckel
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DOI
10.25365/thesis.34204
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30390.53715.791065-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Globalisierung ist kein neues Phänomen unserer Zeit. Sie existiert seit Menschen größere Strecken überwinden und Güter miteinander austauschen. So wurden beispielsweise mit der Mobilität des Menschen, den Völkerwanderungen oder dem Bau von Schiffen und dem Kontinente übergreifenden Handel von Waren, weltumspannende Märkte geschaffen. Globalisierung besteht aus einer Reihe von Prozessen, die auf unterschiedlichen Ebenen und Dimensionen stattfindet und wirkt. So manifestiert sie sich auf der Makroebene der Gesamtgesellschaft, auf der Ebene von Organisationen (Mesoebene) und schließlich auf der individuellen Ebene (Mikroebene) des Einzelnen. Man geht daher nicht nur von einer Globalisierung sondern von einer Reihe von Globalisierungen aus. Dabei spielt sowohl die Beeinflussung der Globalisierungen auf lokale Begebenheiten als auch umgekehrt, die Wirkung von lokalen Begebenheiten und Einheiten auf globaler Ebene eine zentrale Rolle. Mit weltumspannenden Märkten und Unternehmen die zunehmend auf den Weltmarkt drängen kommt es jedoch laut Ritzer zu dem Phänomen der „McDonaldisierung“, deren Ergebnis eine einseitige Orientierung von Lokalem an Globalem ist. Darüber hinaus wird, speziell auf der Mesoebene der Unternehmen, eine Kultur der Quantifizierung, Standardisierung und Homogenisierung begünstigt um konkurrenzfähig zu bleiben, welche global Verbreitung findet. Im Gegensatz dazu steht die „Glokalisierung“, welche davon ausgeht, dass Globales und Lokales einander gegenseitig beinhalten und nicht in separaten Prozessen ablaufen. Globalisierung und Lokalisierung verschmelzen zu einer „Glokalisierung“, in der keiner der beiden Prozesse dem anderen übergeordnet ist. In ihrer wechselseitigen Beeinflussung und Gestaltung wird Vielfalt anstelle von Homogenisierung begünstigt. Auf diese beiden widersprüchlichen Globalisierungstheorien konzentriert sich die vorliegende Arbeit, indem sie sich mit Unternehmen auseinandersetzt, die bewusst regional, ökologisch nachhaltig und sozial fair produzieren und dennoch über regionale Grenzen hinaus erfolgreich sind. Ausgehend von ersten Überlegungen zu Ritzers McDonaldisierungstheorie, aber auch Robertsons Theorie der Glokalisierung gilt das Interesse der Forscherin den Unternehmensstrukturen, Arbeitsprozessen und der Entwicklung von Unternehmen die bewusst eine sozial- und ökologisch nachhaltige Unternehmensphilosophie vertreten. Im Zentrum der Untersuchung stehen zwei österreichische Unternehmen die überwiegend regional produzieren und dabei regionale Werte und Traditionen mit Qualität verknüpfen und anhand ihrer Produkte global vermarkten. Beide Unternehmen sind stark an einer sozialen und ökologisch nachhaltigen Unternehmensphilosphie orientiert. Für den wissenschaftlichen Erhebungs- und Analyseprozess wurde eine qualitative Vorgehensweise gewählt, die einerseits auf unterschiedlichen Erhebungstechniken, wie qualitativen Interviews, Beobachtungen und dem Sammeln von Artefakten beruht andererseits aber auch zwischen zwei Analyseprozessen zirkuliert. Die zentrale Überlegung für diese Vorgehensweise war einerseits, dass auf diese Weise unterschiedliche Perspektiven und Entwicklungen in verschiedenen Unternehmensbereichen für die qualitative Analyse zugänglich gemacht werden können, andererseits ermöglicht diese Vorgehensweise auch die Identifizierung individueller, beziehungsweise mcdonaldisierter Unternehmensstrukturen. Als zentrales Ergebnis konnte festgestellt werden, dass sich vor allem auf der formalen Ebene der Unternehmen Tendenzen der McDonaldisierung identifizieren lassen, die in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Wachstum der Unternehmen stehen. Soziale und kulturelle Auswirkungen der McDonaldisierung auf die untersuchten Unternehmen konnten jedoch nur vereinzelt beobachtet werden. Dies lässt sich vor allem durch die Entwicklung von speziellen Unternehmensstrukturen erklären, welche zu einer „Individualisierung“ der Prinzipien der McDonaldisierung nach eigenen, unternehmensinternen Bedürfnissen und Werten führte.
Abstract
(Englisch)
Globalization is not a new phenomenon; it exists since mankind is capable of traveling longer routes and exchanging goods among them. Through mobility and migration of people, enhanced means of transportation, and trade going beyond a single continent—to name just a few reasons, worldwide markets were created. In this respect, globalization comprises a variety of processes which takes place on and also affects different levels and dimensions. From this point of view, globalization affects the society (on the macro-level), but at the same time organizations (on the meso-level) as well as individuals (on the micro-level). Therefore, globalization should be always seen as variety of globalizations instead of one single phenomenon. Furthermore, the influences of the globalizations on local events and entities, and vice versa, as well as the effects of local events and entities on the global level, play a crucial role in this context. With global markets and organizations which more and more target those global markets, Ritzer describes a phenomenon going in the inverse direction called “McDonaldization”. In this theory, the local is determined by the global. Moreover McDonaldization implies a culture of quantification, standardization and homogenization in order to make an organization competitive in those global markets. By contrast, „Glocalization“ acts on the assumption that local and global contain each other instead of taking place in two separated processes. Therefore, Globalization and Localization are merged to „Glocalization“, where both processes are equal. This mutual interference is considered to produce diversity instead of homogeneity. This work focuses on these two contradicting globalization theories by investigating companies which explicitly decided to produce locally, ecologically sustainable, and socially fair, but nevertheless, these companies are also successful beyond their regional borders. In the center of the investigation are two Austrian companies that follow a social and ecological sustainable philosophy, and in addition, they mainly produce regionally as well as they connect regional values and traditions with quality to merchandise their products not only locally but also globally. For the scientific data retrieval and analysis process, a qualitative approach has been selected that on the one hand bases on various data retrieval techniques such as qualitative interviews, observations, and the collection of artefacts, and on the other hand, different analysis techniques are applied. The central consideration for this method choice is to explore different perspectives and developments of different company departments using a qualitative analysis and to identify individual and mcdonaldified company structures. A main result of this work is that especially the formal levels of the investigated companies show tendencies of McDonalidization which are in direct relationship with the development and growth of the companies. However, the social and cultural impact of McDonaldization on the investigated companies is low. This can be described by the special structures the companies have developed, and thus, they finally resulted in an individualization of the principles of McDonalidization for the companies own needs and values.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Organisationssoziologie Globalisierung McDonaldisierung Glokalisierung
Autor*innen
Shila Nourzad
Haupttitel (Deutsch)
Auswirkungen der Globalisierung auf Unternehmen, die überwiegend lokal sowie sozial und ökologisch nachhaltig produzieren anhand ausgewählter österreichischer Unternehmen
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
213 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Sighard Neckel ,
Ulrike Froschauer
Klassifikation
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC12117661
Utheses ID
30362
Studienkennzahl
UA | 084 | 121 | |
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