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Den Stigmatisierungsprozess durchbrechen
(Ent-)Stigmatisierung psychisch erkrankter Menschen
Edwin Ladinser
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Rudolf Forster
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2250
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30384.25776.129264-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass in den Industrieländern 20% aller Erkrankungen psychiatrische Störungen sind und dass dieser Anteil weiter stark steigen wird. Psychische Erkrankungen gehen meist mit einer großen Bandbreite an Beeinträchtigungen und Einschränkungen einher. Nicht nur die Krankheitssymptome, sondern auch ein Stigmatisierung und Diskriminierung sowie ein erschwerter Zugang zu Beruf, Partnerschaft, Wohnung, Freizeitaktivitäten und sozialen Netzen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig. (Weltgesundheitsorganisation, 2001) So sind in Europa für rund 45% aller „years lived with disability“ psychische Erkrankungen verantwortlich, im Besonderen Schizophrenie, affektive Erkrankungen und Alkoholabhängigkeit. (vgl. Schwappach 2007: 20) Die Stigmaforschung hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und es wurden neue Konzepte zur Erfassung dieses Phänomens entwickelt. Im Stigmakonzept nach Bruce Link und Jo Phelan, das auf Arbeiten von Erving Goffman, Thomas Scheff und anderen aufbaut, besteht Stigmatisierung in der Wahrnehmung und Etikettierung von Unterschieden, deren Verknüpfung mit negativen Attributen und in einer Ausgrenzung durch eine Unterscheidung zwischen „wir“ und „die“ in Verbindung mit Statusverlust und Diskriminierung. Die Stigmatisierung wird dann schlagend, wenn es ein Machtgefälle zwischen Stigmatisierenden und Stigmatisierten gibt. Menschen mit psychischen Erkrankungen erfahren aufgrund der Verknüpfung des Etiketts „psychisch krank“ mit einer Vielzahl von negativen Eigenschaften in den verschiedensten Lebensbereichen Diskriminierung, v.a. in interpersonellen Interaktionen, durch das Bild psychisch Erkrankter in der Öffentlichkeit, durch die Limitierung des Zugangs zu bestimmten sozialen Rollen und durch strukturelle Benachteiligungen. Die Einschränkung der Lebensqualität psychisch erkrankter Menschen durch Stigmatisierung ist dermaßen ausgeprägt, dass man von einer „zweiten Erkrankung“ sprechen kann. (vgl. Finzen 2000). Mit zahlreichen Projekten wird versucht der Stigmatisierung und ihren Auswirkungen entgegenzuwirken, indem man gezielt an bestimmten Punkten des Stigmaprozesses ansetzt, um ihn zu durchbrechen. Exemplarisch wurde ein Informationsprojekt für Schülerinnen und Schüler der 11. und 12 Schulstufe vorgestellt, bei dem auch selbst von einer psychischen Erkrankung betroffene Personen mitgearbeitet haben. Bei der Evaluation zu diesem Projekt wurde deutlich, dass nachhaltig ein Abbau der sozialen Distanz und der Annahme Menschen mit psychischen Erkrankungen seien gefährlich, erreicht werden konnte. Zahlreiche Projekte zum Abbau der Stigmatisierung psychisch Erkrankter, aber auch der Selbststigmatisierung der Betroffenen, sind noch nötig, um die Auswirkungen dieser „zweiten Erkrankung“ einzudämmen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Stigma Stigmatisierung psychisch erkrankt
Autor*innen
Edwin Ladinser
Haupttitel (Deutsch)
Den Stigmatisierungsprozess durchbrechen
Hauptuntertitel (Deutsch)
(Ent-)Stigmatisierung psychisch erkrankter Menschen
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
97 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rudolf Forster
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
71 Soziologie > 71.64 Abweichendes Verhalten ,
71 Soziologie > 71.70 Behinderte
AC Nummer
AC07503675
Utheses ID
1898
Studienkennzahl
UA | 122 | 295 | |
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