Detailansicht

Transformation und Inszenierung des Leichnams
zur Bearbeitung des toten Körpers in der Bestattungspraxis Wiens
Anna Franziska Rauscher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Wittigo Keller
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.12038
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30381.34829.391553-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Vorliegende Arbeit untersucht aus anthropologischer Perspektive die Bearbeitung des toten Körpers in der gegenwärtigen Bestattungspraxis Wiens. Aufbauend auf Interviews mit Mitarbeitern des städtischen Bestattungsunternehmens Bestattung Wien werden zum Einen die Formen der Manipulation und Inszenierung des toten Körpers selbst thematisiert: das einfache „Herrichten“ der Leiche sowie die aufwendige Methode der Thanatopraxie, eine Technik zur temporären Konservierung und kosmetischen Bearbeitung des toten Körpers. Behandelt wird zum Anderen der Prozess der schrittweisen Ausgliederung der Leiche aus der Alltagswelt: die Entfernung der Leiche aus dem Sichtfeld der Lebenden, ihre Verlagerung an verborgene Orte zu Zwecken der Manipulation des toten Körpers und insbesondere die Präsentation des inszenierten Leichnams an bestimmten Orten. Unter Zuhilfenahme vor allem anthropologischer Theorien wird veranschaulicht, dass die Abläufe zwischen Tod und Bestattung und insbesondere die Inszenierung des Leichnams trotz der institutionalisierten und professionalisierten Umgangsweise auch als symbolische und rituelle Handlungen zu interpretieren sind, dass der tote Körper zum symbolischen Ausdrucksmedium der Gesellschaft wird und sich in ihm einerseits Vorstellungen von Verunreinigung und andererseits Vorstellungen von einer „Lebendigkeit“ deutlich manifestieren – das „Tabu“ der Leiche. Die Bearbeitung des toten Körpers in Wien erscheint in der Folge nur vordergründig als rein funktionale, hygienische und rationale Praxis. Hinter ihr verbirgt sich die Struktur eines Übergangsrituals, die Notwendigkeit, dem Tod durch die (Wieder)Herstellung von Ordnung zu begegnen.
Abstract
(Englisch)
From an anthropological perspective, this thesis examines the treatment of the corpse in the actual funeral practice in Vienna. Based on interviews with funeral directors of the municipal funeral parlour Bestattung Wien, it will on the one hand discuss different forms of manipulating the dead body: the simple preparation as well as the complex techniques of temporary preservation and cosmetic treatment of the corpse (Thanatopraxie, “embalming”); on the other hand it is going to examine the proceedings of the gradual passage out of the realm of everyday life: the removal and dislocation of the corpse to hidden places (in order to transform the dead body) and especially the situations where the prepared and embellished corpse ist laid out and being viewed. In applying mainly anthropological theories it is being argued that the proceedings between biological death and the disposal of the corpse and in particular the preparation of the corpse can be seen as symbolic and ritual actions, in spite of the highly institutionalised and professionalised handling of the dead body. Furthermore, it will be illustrated that the corpse itself serves as a symbolic medium for society, in which ideas of pollution as well as perceptions of “vitality” of the corpse become manifest – the taboo. As a result the treatment of the corpse in Vienna only superficially appears as solely functional, hygienic and rational practice. Behind this frontage lies the structure of a “rite de passage”, the need to confront death with the (re)construction of order.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
corpse death ritual taboo thanatopraxie funeral directors
Schlagwörter
(Deutsch)
Leichnam Tod Ritual Tabu Thanatopraxie Bestatter
Autor*innen
Anna Franziska Rauscher
Haupttitel (Deutsch)
Transformation und Inszenierung des Leichnams
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Bearbeitung des toten Körpers in der Bestattungspraxis Wiens
Paralleltitel (Englisch)
Transformation and staging of the corpse. The treatment of the dead body in the funeral practice in Vienna
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
177 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Wittigo Keller ,
Marie-France Chevron
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.55 Religionsethnologie: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.57 Kulte, Riten ,
73 Ethnologie > 73.95 Zeichen, Symbole
AC Nummer
AC08347890
Utheses ID
10856
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1