Detailansicht

Symbolische Grenzen im Schulsystem
die Herstellung sozialer Ungleichheit in Klassifikationsprozessen von VolksschullehrerInnen
Maria Schlechter
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Roswitha Breckner
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.32706
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30306.25098.954769-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bisherige Studien haben bereits gezeigt, dass das Bildungssystem, entgegen seiner Intention, bestehende Ungleichheiten häufig verschärft und auch neue soziale Ungleichheiten hervorbringt. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle von VolksschullehrerInnen bei der Produktion und Reproduktion dieser sozialen Ungleichheit im Schulsystem. Theoretisch basiert die Arbeit auf dem Paradigma der Grenzziehung. Der entscheidende Vorteil dieser Perspektive besteht darin, dass damit eine Forschung möglich ist, die nicht von vordefinierten sozialen Gruppen ausgeht, sondern Definitionsprozesse außerhalb und Identifikationsprozesse innerhalb dieser Gruppen selbst zum Gegenstand der Forschung macht. Im Rahmen dieser Arbeit wurde erforscht auf welche Art und Weise VolksschullehrerInnen SchülerInnen klassifizieren. Dies wurde anhand von narrativen Interviews mit VolksschullehrerInnen untersucht. Analysiert wurden diese Interviews mit zwei Methoden, die der Biographieforschung nach Gabriele Rosenthal entnommen sind: der thematischen Feldanalyse und der Analyse der (biographischen) Daten. Im Rahmen dieser Analyse wurde ein besonderer Fokus auf das Präsentationsinteresse der LehrerInnen gelegt. Die Handlungsebene wurde auch analysiert, sofern dies das Datenmaterial zuließ. Die Ergebnisse der thematischen Feldanalyse zeigen, dass es in den Präsentationen der Lehrerinnen zentral ist, sich als kompetent darzustellen. Diese Darstellung ist verknüpft mit der Erwartung an die Rolle der Lehrerin, SchülerInnen zu wissenden, wohlerzogenen Erwachsenen zu formen. Darin eingebettet sind negative Klassifikationen von SchülerInnen, bei denen die LehrerInnen das erfolgreiche Ausführen der LehrerInnenrolle nicht zeigen können. Als wesentliche Problemkategorien von SchülerInnen verwenden VolksschullehrerInnen vor allem unterschiedliche Arten von Migrationshintergrund, soziale Schicht bzw. soziales Milieu und psychologische Klassifikationen. Diese Kategorien, die gesellschaftlich bereits als problematisch vordefiniert sind, werden von LehrerInnen als Erklärungen herangezogen, warum gewisse SchülerInnen nicht angemessen beschult werden können. Die Grenzen, die LehrerInnen zwischen diesen Kategorien ziehen, sind aber keineswegs einheitlich. Auch die Zuschreibungen zu diesen Kategorien sind unterschiedlich. Damit, wie diese Grenzziehungsprozesse von VolksschullehrerInnen im Detail aussehen, mit welchen Zuschreibungen diese verbunden sind und inwiefern das mit Rollenerwartungen an LehrerInnen zusammenhängt, beschäftigt sich diese Arbeit.
Abstract
(Englisch)
Several studies have shown that the educational system sharpens existing inequalities and also generates new inequalities, even if this is not its aim. This work focuses on the role of primary school teachers in producing and reproducing inequalities through the school system. Theoretically this work is based on the paradigm of symbolic and social boundaries. Within this perspective, research considers the definition and classification of social groups. The strength of this perspective is that it is not left to the researchers to define social groups, but that the process of definition and classification is itself a subject of research. This thesis examines how primary school teachers classify their students. Narrative interviews with primary school teachers were conducted. The interviews were analyzed using “thematic field analysis“ and the “analysis of (biographical) data“. Both methods are based on the biographical research of Gabriele Rosenthal. Special emphasis was placed on how primary school teachers present themselves and how they define their students in terms of social groups and categories. Where data was available, it was also analyzed how these categories affect actions of primary school teachers. Results of this analysis show that it is central for teachers to present themselves as competent teachers. This presentation is linked to the role expectation of teachers. They are expected to raise children to be knowing, well-behaved adults. Where it is not possible for the teachers to show that they have successfully managed to achieve this, they create negatively classified categories of students. Different kinds of migration background, social class and psychological classifications serve as categories. These categories are defined as inherently problematic and therefore provide obvious explanations for why specific students cannot be educated properly. But the boundaries between these categories are not drawn consistently by teachers. The perceptions of and the ascriptions to these categories vary. This study shows how boundary work is done in detail by primary school teachers and how categories of students are linked to the role expectation of teachers.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Sociology Social Inequality Symbolic and Social Boundaries Boundary Research Sociology of Education
Schlagwörter
(Deutsch)
Soziologie Soziale Ungleichheit Symbolische Grenzen Grenzziehungsperspektive Bildungssoziologie
Autor*innen
Maria Schlechter
Haupttitel (Deutsch)
Symbolische Grenzen im Schulsystem
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Herstellung sozialer Ungleichheit in Klassifikationsprozessen von VolksschullehrerInnen
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
171, 11 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roswitha Breckner
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.12 Soziale Stratifikation, soziale Mobilität ,
71 Soziologie > 71.39 Soziale Gruppen: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.50 Kultursoziologie: Allgemeines ,
79 Sozialpädagogik > 79.60 Bildungsarbeit: Allgemeines
AC Nummer
AC11678960
Utheses ID
29044
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1