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Siebenbürgen ohne Siebenbürger?
staatliche Integration und neue Identifikationsangebote zwischen Regionalismus und nationalem Einheitsdogma im Diskurs der Siebenbürger Rumänen ; 1918 - 1933
Florian Kührer-Wielach
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Oliver Schmitt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28458
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30285.19032.255263-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Dissertationsprojekt widmet sich der Untersuchung des siebenbürgisch-rumänischen Diskurses im Zuge des Integrationsprozesses in den rumänischen Staat nach dem Ersten Weltkrieg. Es wird am siebenbürgischen Beispiel gezeigt, wie sich ein für die rumänische Gesellschaft neuer Pluralismus entwickelt, dem der erst in der Konsolidierungsphase befindliche Staat nicht gewachsen ist. In Verbindung mit äußeren Faktoren wie der Weltwirtschaftskrise und einem ausgeprägten, vielseitigen „Feindbildszenario“ verliert die Bevölkerung zunehmend das Vertrauen in den Staat und seine demokratische Ordnung. Die Untersuchung wird aus einer regionalen Perspektive angelegt. ‚Regionalität’ wird weder als statisches geographisches Phänomen, noch als reines Produkt der Diskurse betrachtet, sondern als ein „zwischen ideologischem Konstrukt und subjektiv erfahrener Handlungslandschaft“ eingebetteter, dynamischer Raum, in dem Diskurs räumlich konkretisiert und die unmittelbare Lebenswelt auf „überschaubarem“ Niveau diskursiv verallgemeinert wird. Die Untersuchung fokussiert auf eine (angenommene) nationale Gruppe in einer Region, die Siebenbürger Rumänen. Andere Gruppen bilden als Alteritäts- und Solidaritätspartner einen wesentlichen Bestandteil des untersuchten Diskurses. Ins Zentrum rücken alternative Möglichkeiten der Identifikation: Angebote der konfessionellen, sozialen, kulturellen und politischen Zusammengehörigkeit (groupness), Gemeinsamkeit (communality) und Verbundenheit (connectedness). (Vgl. Brubaker/Cooper, 2007). Gesellschaftliche Transformation – die Eingliederung in den „großrumänischen“ Staat im Zuge eines administrativen Zentralisierungsprozesses, die Suche nach den geeigneten Mitteln für einen beschleunigten Aufhol- und Modernisierungsprozess gegenüber dem „Westen“ und die „permanenten Krise“ nach 1918 stellen das Dispositiv für die Frage nach neuen Identifikationsangeboten und dem Aufstieg des autoritären Gedankens dar. Ein diskursanalytischer Zugang ermöglicht einerseits, den engen Zusammenhang zwischen institutionellem Wandel und dessen Instrumentalisierung durch politischen Akteure, und andererseits Identifikationsangebote, Abgrenzungen und die damit im Zusammenhang stehenden Überschreitungen der typischen Fremd- und Eigenzuordnung nachzuvollziehen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1918, dem Moment der Entstehung „Großrumäniens“, bis 1933, dem Ende der letzten von Siebenbürger Rumänen dominierten Regierung.
Abstract
(Englisch)
The thesis is devoted to studying the political discourse of the Transylvanian Romanians in the course of the integration process into the Romanian state after World War I. The regional approach demonstrates the emergence of a pluralistic society and the incapability of the state and the government to cope with the new situation. In connection with the world economic crisis and a pronounced, complex threat scenario the population gradually lost its faith in the democratic conception of “Greater Romania”. The study takes on a regional perspective on the integration process; thus, ‘regionality’ is understood neither as a simple geographical phenomenon nor as a exclusive product of discursive practices, but rather as a dynamic space between ideological construction and a subjective experienced scenery of action. Here regional discourse gets its spatial concretisation, while the immediate living environment becomes discursively generalized on a “manageable” level. Furthermore, the survey focuses on the (assumed) group of the Transylvanian Romanians and their opportunities of identification: offers of confessional, social, political groupness, communality and connectedness (cf. Brubaker/Cooper, 2007). Other groups constitute important partners of alterity and/or solidarity in the examined discourse. Comprehensive social transformation – the integration into the Romanian state in the course of the administrative centralization process, the search for the appropriate means to accelerate the process of catching up and modernization compared with the western world, and the “permanent crisis” represent the disposition to ask for new offers of identification und the rise of authoritarian thought. Applying discourse analysis allows to reconstruct the close relation between institutional change and its political exploitation on the one hand, and reveals offers of identification as well as acts of demarcation and transgression related to the characteristic classifications of the ‘own’ and the ‘other’. The investigation period starts in the year 1918 when “Greater Romania” assumed shape, and ends in 1933 when the last Transylvanian-dominated government resigned.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Transylvania Romania interwar period discourse regionalism
Schlagwörter
(Deutsch)
Siebenbürgen Rumänien Zwischenkriegszeit Diskurs Regionalismus
Autor*innen
Florian Kührer-Wielach
Haupttitel (Deutsch)
Siebenbürgen ohne Siebenbürger?
Hauptuntertitel (Deutsch)
staatliche Integration und neue Identifikationsangebote zwischen Regionalismus und nationalem Einheitsdogma im Diskurs der Siebenbürger Rumänen ; 1918 - 1933
Paralleltitel (Englisch)
Transylvania without Transylvanians? National Integration and New Offers of Identification between Regionalism and the Dogma of National Unity in the Discourse of the Transylvanian Romanians. 1918–
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
421 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Oliver Schmitt ,
Philipp Ther
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.49 Ostmitteleuropa ,
15 Geschichte > 15.70 Balkanstaaten ,
15 Geschichte > 15.71 Osteuropa
AC Nummer
AC10912920
Utheses ID
25408
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1