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MJÖ - Muslimische Jugend Österreich
Identitätsbildung einer österreichischen Jugendorganisation
Andreas Valicek
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Maria Six-Hohenbalken
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2047
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30274.92510.636462-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Seit dem 11.September 2001 ist das Thema „Islam“ zum ständigen Bestandteil der öffentlichen Berichterstattungen und Diskussionen geworden, ist Thema unterschiedlicher wissenschaftlicher Auseinandersetzungen, wird für politische Ambitionen und Ausgrenzungsmechanismen missbraucht und dient als Thema für Stammtischgespräche. Auch in der europäischen Gesellschaft ist dieses Thema immer wieder Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen und Auseinandersetzungen. Eine der zentralen Fragen beschäftigt sich mit der Vereinbarkeit des muslimischen Glaubens und dem europäischen Demokratieverständnisses und beinhaltet die Auseinandersetzung mit der Bildung einer islamischen-europäischen Identität. Tariq Ramadan ein muslimischer Intellektueller und in Europa aufgewachsener Islamwissenschaftler geht davon aus, dass eine islamische Identität mit einer europäischen Identität vereinbar ist und plädiert dafür, dass sich junge europäische MuslimInnen verstärkt mit den islamischen Quellen (Koran und Sunna) auseinandersetzen sollen. Ramadan sieht in der Bildung einer islamischen-europäischen Identität die Voraussetzung zu einen partizipierenden gemeinsamen Miteinander in Europa. (vergl. Ramadan 2001) Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dieser Thematik auf österreichischer Ebene und im speziellen Kontext einer muslimischen Jugendorganisation. Sie soll Auskunft über die Identitätsbildung der „Muslimischen Jungend Österreich“ geben. Beginnend mit einer Auseinandersetzung mit dem Thema Identität werden einige Identitätskonzepte aus der Soziologie und der Sozialpsychologie vorgestellt und dabei auf die Erkenntnisse von Erik H. Erikson, George Herbert Mead, Erving Goffman, Lothar Krappmann und Heiner Keupp zurückgegriffen. Auch wird der bisherige Identitätsdiskurs in den Kultur- und Sozialwissenschaften skizziert und die Erkenntnisse daraus zusammengefasst. Weiters wird der Ansatz der „grammars of identity/alterity“ von Gerd Baumann und Andre Gingrich vorgestellt, welcher im Sinne einer „schwachen“ Interpretation von Identität (erfasst Gemeinsamkeiten und Unterschiede) eine Strukturierung und Analyse von Identitätsprozessen der „Muslimischen Jugend Österreich“ erlaubt. Durch die Anwendung der „grammars of identity/alterity“ kann in einem weiteren Schritt die Struktur der Identitätsbildung der „Muslimischen Jugend Österreich“ aufgezeigt werden, welche sich aus den Hauptidentitäten „muslimisch“, „jugendlich“ und „österreichisch“ bildet. Ebenso wird sichtbar gemacht wie die einzelnen Identitätsebenen miteinander in Verbindung stehen, sich gegenseitig beeinflussen und interagieren. Mit Hilfe der Identitätstheorien aus der Soziologie und der Sozialpsychologie werden wichtige Aspekte zur Identitätsbildung der „Muslimischen Jugend Österreich“ erarbeitet. Weiters wird anhand von ausgewählten Themenfeldern die Auswirkungen der Identitätsbildung der „Muslimischen Jugend Österreich“ auf ihre Mitglieder ausgearbeitet. Zusammenfassend konnte in dieser Arbeit erörtert werden, dass sich die Identität der „Muslimischen Jugend Österreich“ vorrangig aus drei „Teilidentitäten“ zusammensetzt. Einer „muslimischen Identität“ welche sich an den Wurzeln des islamischen Glauben orientiert, einer Identität als „Jugendlicher“, welche sich aus der Lebensphase ergibt in der sich die Mitglieder der „Muslimischen Jugend Österreich“ befinden und einer „österreichischen Identität“, welche sich durch den gemeinsamen Lebensraum bildet in dem gelebt, studiert und gearbeitet wird. Ziel der „Muslimischen Jugend Österreich“ ist es, diese drei Teilidentitäten zu einer „österreichisch-islamischen Identität“ zu vereinen. Weiters konnte festgestellt werden, dass alle Fähigkeiten welche eine „Gelingende Identitätsbildung“ fördern, durch in der Mitarbeit der „Muslimischen Jugend Österreich“ herausgebildet oder zumindest gefördert werden. Bei den befragten Mitgliedern der „Muslimischen Jugend Österreich“ wurde festgestellt, dass sie die Komplexheit der Auseinandersetzung zur Schaffung von „muslimischer Identität“ in Österreich sehr engagiert meistern. Sie sehen diese Auseinandersetzung mit multiplen Identitätskonstruktionen und situativ unterschiedlichen Ausformungen als wesentlichen Teil ihres Selbstverständnisses als junge Muslime in Österreich. Einend in diesen vielfältigen Prozessen ist, dass sie sich in Österreich verankert sehen, hier ihren Lebensmittelpunkt haben und auch in ihrer „österreichischen Identität“ verwurzelt sind. Dies wird noch bestätigt durch das Bewusstsein ihrer Identität als „Jugendliche/r“, in der sie bestrebt sind ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und aktiv und partizipierend an den gesellschaftlichen Strukturen mitarbeiten wollen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Identität Muslimische Jugend Österreich Identitätsbildung Zweite Generation islamische Jugend Islam
Autor*innen
Andreas Valicek
Haupttitel (Deutsch)
MJÖ - Muslimische Jugend Österreich
Hauptuntertitel (Deutsch)
Identitätsbildung einer österreichischen Jugendorganisation
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
100 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Maria Six-Hohenbalken
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.35 Kindersoziologie, Jugendsoziologie ,
73 Ethnologie > 73.49 Sozialethnologie: Sonstiges
AC Nummer
AC07113020
Utheses ID
1705
Studienkennzahl
UA | 307 | 297 | |
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