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Ludwik Fleck und die Free Software Community
zur Genese eines internetbasierten Denkkollektivs
Stefan Nagy
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Mitchell Ash
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25737
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30261.26836.246366-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv Ludwik Flecks basiert auf der Annahme, dass jede Erkenntnisfähigkeit einen Wissensbestand voraussetzt, der die individuelle Wahrnehmung strukturiert und somit Erkenntnis erst ermöglicht – ohne einen solchen Wissensbestand „schauen wir, aber wir sehen nicht, [...] wir erfassen die betrachtete Gestalt nicht als bestimmte Ganzheit“. Fleck fasst Erkenntnis daher als grundsätzlich dreigliedrige Beziehung zwischen Erkennender/Erkennendem, bereits Erkanntem und dem zu Erkennenden. Zugleich betont er, dass ein Großteil des Wissensbestandes nicht auf unmittelbare, individuelle Erfahrungen, sondern auf Formen der Vermittlung zurückzuführen, das dritte Beziehungsglied der Erkenntnis also kollektiven Ursprungs sei. Die derart begründete soziale Bedingtheit des Denkens ist nicht als überwindbare Problematik, sondern vielmehr als grundlegende Möglichkeitsbedingung jedweder Erkenntnis zu fassen. Fleck untersucht Erkenntnis daher als soziales Phänomen. Gedankengebilde ent- und bestehen in sozialen Gemeinschaften, Denkkollektiven, und werden in und zwischen diesen geformt. Im Zuge der gedanklichen Wechselwirkung der KollektivteilnehmerInnen entsteht auf Grundlage der Bereitschaft zu einer spezifisch gerichteten Wahrnehmung und einer bestimmten Form der Verarbeitung und Anwendung des Wahrgenommenen ein spezifischer Denkstil. In dieser Arbeit wird ausgehend von diesem theoretischen Fundament die These vertreten, dass sowohl Ausmaß als auch Art und Weise der gedanklichen Wechselwirkung von unterschiedlichen Voraussetzungen – wie unter anderem den in einer Gesellschaft zur Verfügung stehenden Kommunikationsmitteln (im engeren Sinn) – abhängen. Die Struktur einzelner Denkkollektive sowie die Beziehungen, in welche diese miteinander treten, sind also jeweils in Abhängigkeit zu den gegebenen Möglichkeiten gedanklichen Austausches, welche dem historischen Wandel unterliegen, zu betrachten. Dieser Annahme folgend, wäre im Falle bruchhafter Entwicklungen in Bezug auf diese Bedingungen die Entstehung von Denkkollektiven zu erwarten, deren innere Struktur (und damit auch deren Denkstil) die neu entstandenen Möglichkeiten der gedanklichen Wechselwirkung voraussetzt. Im Sinne einer „Soziologie des Denkens“ (Fleck) widmet sich diese Arbeit der Struktur ebenso wie dem Denkstil eines eben solchen Denkkollektivs: der in den 1980er-Jahren entstandenen Free Software Community als erster genuinen Internet-Gemeinschaft.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Ludwik Fleck thought style thought collective sociology of thinking Internet Free Software Community
Schlagwörter
(Deutsch)
Ludwik Fleck Denkstil Denkkollektiv Soziologie des Denkens Internet Free Software Community
Autor*innen
Stefan Nagy
Haupttitel (Deutsch)
Ludwik Fleck und die Free Software Community
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Genese eines internetbasierten Denkkollektivs
Paralleltitel (Englisch)
Ludwik Fleck and the Free Software Community ; the genesis of an internet-based thought collective
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
113 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mitchell Ash
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.03 Theorie und Methoden der Geschichtswissenschaft
AC Nummer
AC10730051
Utheses ID
22985
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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