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Die antirealistische Position des wissenschaftlichen Realismus
soziokulturelle Wende der analytischen Sprachphilosophie
Sebastian Baier
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Herbert Hrachovec
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7327
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30251.22201.902061-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Vor dem Hintergrund der Realismus-Antirealismusdebatte zeige ich, dass ein wissenschaftlicher Realismus in der analytischen Philosophie des Geistes zu einer antirealistischen Position führt. Ich argumentiere, dass dieses Ergebnis auf die Unsinnigkeit hinausläuft, überhaupt einen wissenschaftlichen Realismus als philosophische Position zu halten. Weiters skizziere ich unter starker Bezugnahme zur Philosophie Hilary Putnams eine realistische Haltung, welche der Philosophie nicht die Grundlage entzieht, wie ein Scientismus, sondern, wie der Pragmatismus, den Dingen, die für unser Leben wichtig und unerlässlich sind, philosophische Bedeutung beimisst. Nach dem Kollaps der „Fact/Value-Dichotomy“ und der Einsicht, dass es keine werteunabhängigen Tatsachen gibt, stellt Putnam den ethischen Diskurs auf die selbe epistemologische Ebene wie den wissenschaftlichen, er stellt darüber hinaus klar, dass kein Diskurs ohne Bezug auf gesellschaftliche Normen und die Sprachgemeinschaft möglich ist. Er steht damit im Zentrum einer soziokulturellen Wende in der analytischen Sprachphilosophie. Gibt es reale Objekte und existieren sie und somit die Welt unabhängig von unserer Erfahrung und unseres Wissens von ihnen? Wo ist der Ort der Mentalität in einer fundamental physikalischen Welt? Es ist ein Ziel dieser Arbeit, die philosophischen Debattenlagen in der Philosophy of Mind und in der Frage Realismus/Antirealismus an ihren spannendsten Punkten darzustellen, doch andererseits weise ich auf den epistemologischen Konnex der Fragen hin: Wahrnehmung und Erkenntnis setzen die Realität des Mentalen voraus. Hilary Putnam verwirft kausale Theorien der Wahrnehmung zugunsten seiner jüngeren Ansicht, dass wir über natürliche, kognitive Relationen epistemischen Zugang zur Welt erfahren und wird gegen einen wissenschaftlichen Materialismus, sowie gegen einen metaphysischen Realismus einwenden, dass diese Positionen keinen Platz für die kognitiven und normativen Aktivitäten der Menschen lassen und seinerseits für einen direkten, natürlichen Realismus plädieren. Die Annahme einer Schnittstelle zwischen Bewusstsein und externer Welt muss nach Putnam aufgegeben werden, damit philosophischer Fortschritt in der Realismus- und in der Philosophy of Mind-Debatte möglich wird. Diese Überlegungen zeigen einerseits, wie wichtig und bereichernd es sein kann, über die Zusammenhänge zwischen verschiedenen philosophischen Feldern zu reflektieren, um Probleme unter verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sowie deren Annahmen zu hinterfragen und die Herangehensweisen zu erweitern, andererseits deuten sie auf die Notwendigkeit, die „Wahrheitsansprüche“ verschiedener Arten von Diskursen und menschlichen Aktivitäten sowie deren Relevanz für unsere Lebensweisen bestehen zu lassen, und weder dem Blickwinkel der Wissenschaft noch irgendeiner anderen Perspektive den Vorrang zu geben. In diesem Sinne kann man sagen, dass Putnam die Öffnung und Erweiterung der Themenspektren der analytischen Philosophie im Laufe des 20. Jahrhunderts massiv beeinflusst hat. Mit der Hinwendung zu und Berücksichtigung von sozialen, moralischen, politischen, historischen Kontexten, in die wir als kognitive Subjekte stets eingebettet sind, und durch die Beschäftigung mit unseren Praktiken, wie wir in unserer Sprache und unseren Sprachgewohnheiten auf die Welt Bezug nehmen, lässt sich als Vollzug einer soziokulturellen Wende in der analytischen Sprachphilosophie interpretieren.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Realismus-Antirealismus Philosophy of Mind Putnam, Hilary
Autor*innen
Sebastian Baier
Haupttitel (Deutsch)
Die antirealistische Position des wissenschaftlichen Realismus
Hauptuntertitel (Deutsch)
soziokulturelle Wende der analytischen Sprachphilosophie
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
79 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Herbert Hrachovec
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.25 Zeitgenössische westliche Philosophie ,
08 Philosophie > 08.31 Metaphysik, Ontologie ,
08 Philosophie > 08.34 Sprachphilosophie
AC Nummer
AC07897698
Utheses ID
6641
Studienkennzahl
UA | 296 | | |
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