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"Doing Gender, Space and Other"
die Wiener Prostitutionsdebatte 2010/2011 aus intersektionaler Perspektive
Anja Gurtner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29289
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30239.97477.136054-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Am 1. November 2011 trat in Wien ein neues Prostitutionsgesetz in Kraft, mit dem einschneidende Veränderungen in der räumlichen Ordnung des Sexarbeit-Feldes einhergingen. Straßenprostitution wurde im Wohngebiet verboten und ein eigenes Genehmigungsverfahren für Prostitutionslokale eingeführt. Diese Arbeit untersucht die politische Debatte über Prostitution im Vorfeld der Gesetzesnovelle 2010 und 2011 und beschäftigt sich mit der Frage nach verhandelten Raumkonzepten und ihren Verwobenheiten zu anderen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse formenden Kategorien wie Geschlecht, Sexualität, Ethnizität/Nationalität und Klasse. Zu diesem Zweck werden raumsoziologische und intersektionale/interdependenztheoretische Ansätze miteinander verknüpft und für die Analyse des Forschungsmaterials nutzbar gemacht. Die methodische Herangehensweise zeichnet sich durch die Kombination unterschiedlicher qualitativer Erhebungs- und Auswertungsverfahren aus. Es werden Interviews mit Vertreter_innen politischer Parteien, der Exekutive, der Anrainer_innen und NGOs bzw. Beratungseinrichtungen für Sexarbeiterinnen durchgeführt. Weiters werden wörtliche Protokolle der Sitzungen des Wiener Landtages sowie Wiener Bezirkspläne mittels qualitativer Inhalts- und Bildanalyse ausgewertet. Die Analyseergebnisse lassen erkennen, dass Raumkonstruktionen und ihre Verknüpfungen bei den beteiligten Akteur_innen sowohl bei der Problemwahrnehmung als auch der Lösungsformulierung eine wichtige Rolle spielen. Es ist der „öffentliche Raum“, der für Frauen als Bedrohung konzipiert und der private Bereich, der mit Sicherheit in Verbindung gebracht wird. Es ist auch letzterer, mit dem Sexualität und Intimität verknüpft werden, der als Eigentum und schützenswerter Raum verhandelt wird. Auch die Figur der bedrohlichen „migrantischen Sexarbeiterin“ als Grenzgängerin zwischen öffentlichen und privaten wie nationalstaatlichen Grenzen ist im Diskurs zentral. Die unterschiedlichen Räume in der Sexarbeit erfahren im Zuge der Debatte an Hand ihrer Sichtbarkeit, Kontrollierbarkeit, Sicherheit und Autonomie für Frauen eine Hierarchisierung. Dies führt dazu, dass Outdoor-Sexarbeit stark eingeschränkt und Indoor-Sexarbeit als attraktive Alternative präsentiert wird. Räumliches Othering, die Unsichtbarmachung und Exklusion von Sexarbeiterinnen aus dem urbanen Stadtbild und Alltagsleben sind die Folgen, erfahren aber durch die dominierenden intersektionalen Raumkonstruktionen eine Legitimation.
Abstract
(Englisch)
In November 2011 a new Prostitution Law came into force in the city of Vienna. The spacial order within the field of sexwork was restructured as a consequence of the amendment of the new law. Streetprostitution was banned from residential areas and the control of indoor prostitution was enforced by introducing higher statutory requirements for the registration of brothels. This master thesis deals with the political debate about prostitution in Vienna during the legislative process in 2010 and 2011. The research question focuses on the discursive construction of “space” within this debate and it’s intersections to other powerful categories such as gender, sexuality, class, ethnicity or nationality. Sociological theories about space together with theories about intersectionality and interdependence form the theoretical background of this paper. The methodical setting combines different qualitative research instruments such as problem-focussed-interviews, expert-interviews, qualitative content-analysis and image analysis. The construction of space plays an initial role during the process of framing “problems” and “solutions” within the debate about prostitution in Vienna. The “public space” is seen as dangerous, especially for women at night, while the “private space” is connected to safety and security and defined as the “right place” for intimacy and sexuality. The latter is also constructed as property and thus a space in need of protection. The representation of the “female migrant sexworker” as “special threat” to safety and security plays an important part in the debate. She crosses borders between private and public spaces, between different nation states and questions space constructions as well as concepts of order and control. Finally different spaces for sexworkers in Vienna are organized into a hierarchy according to their checkability, their visibility, safety and autonomy for women. Outdoor sexwork is strongly restricted while indoor sexwork is promoted as attractive alternative. Sexworkers are excluded from urban everyday life and are made invisible through processes of social and spacial othering.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Viennese Prostitution Law Sexwork Space Gender Migration Othering Intersectionality Public Space Visibility
Schlagwörter
(Deutsch)
Wiener Prostitutionsgesetz Sexarbeit Raum Geschlecht Migration Othering Intersektionalität Öffentlichkeit Sichtbarkeit
Autor*innen
Anja Gurtner
Haupttitel (Deutsch)
"Doing Gender, Space and Other"
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Wiener Prostitutionsdebatte 2010/2011 aus intersektionaler Perspektive
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
141 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Sauer
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.25 Sexualität ,
71 Soziologie > 71.31 Geschlechter und ihr Verhalten ,
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Allgemeines ,
74 Geographie > 74.60 Raumordnung, Städtebau: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.56 Politische Kommunikation ,
89 Politologie > 89.59 Politische Prozesse: Sonstiges
AC Nummer
AC11206452
Utheses ID
26132
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1