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Siedlungsstrukturen des municipium von Tridentum und seinem Territorium von der Spätantike bis zur langobardischen Eroberung
Joachim Thaler
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Verena Gassner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26207
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30222.88095.362370-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Vorliegende Diplomarbeit behandelt Siedlungsstrukturen im municipium von Tridentum im Zeitraum zwischen Spätantike und dem 6. Jh. Die zentrale Fragestellung zielt auf den Nachweis von Kontinuitäten bzw. Diskontinuitäten im Siedelverhalten ab. Daher war es auch erforderlich, kaiserzeitliche Phasen zu berücksichtigen um Veränderungen aufzeigen zu können. Die materielle Ausgangsbasis dieser Studie bilden ausschließlich Architekturreste, wobei versucht wurde, diese in ihrer räumlichen und chronologischen Ausdehnung wahrzunehmen. Insgesamt konnten 41 Fundstellen eruiert werden, deren archäologische Befunde aufgearbeitet und im Anhang der Arbeit erörtert wurden. Dabei erwiesen sich die Publikationslage und insbesondere die Unschärfe hinsichtlich der chronologischen Einordnung verschiedener Fundstellen und deren Nutzungsphasen als nicht unproblematisch. Im Hauptteil der Arbeit wurde aufgrund der heterogenen Ausgangsbasis eine Untergliederung in drei Abschnitte vorgenommen: urbanes Zentrum (Tridentum), ländliche Siedlungstrukturen entlang der Haupttäler sowie Siedlungsstrukturen in peripheren Bereichen. Für Tridentum konnte eine Entwicklung im 5. und 6. Jh. aufgezeigt werden, wie sie auch in anderen, archäologisch besser untersuchten munizipalen Zentren Norditaliens nachgewiesen wurde. Das 5. Jh. ist gekennzeichnet von der Abkehr vom römischen Ideal der Stadt und der Transformation derselben. Einen wichtigen Faktor bildet die Christianisierung des Stadtbildes, welche in Tridentum gegen Ende des 4. Jh. einsetzt und im 5. und 6. Jh. eine dynamische Entwicklung erfährt. Im Kontrast dazu stehen die Evidenzen hinsichtlich privater Wohnbauten, welche eine Kontraktion der bewohnten Fläche erfahren. Die zentralen Bereiche der insulae werden aufgegeben und in einem länger andauernden Prozess bilden sich dort offene Flächen, die von ›dark layers‹ bedeckt werden. Die Veränderungen werden begrifflich mit ›De-Urbanisierung‹, ›Ruralisierung‹ und ›vertikales Wachstum‹ beschrieben. Auch wenn die Debatte hinsichtlich des Fortbestehens bzw. Bruchs urbaner Lebenswelten in diesem Zeitraum nicht entschieden ist, kann nach derzeitigem Forschungsstand davon ausgegangen werden, dass Tridentum seine Funktion als Zentralort aufrechterhalten konnte. Im ländlichen Raum entlang der Haupttäler zeigte sich für das 5. und 6. Jh. eine sehr heterogene Entwicklung, welche von drei unterschiedlichen Phänomenen geprägt wird: 1. Aufgabe der kaiserzeitlichen Baustrukturen in Tallage, wobei an einigen Fundstel-len anhand der Planierung und der Errichtung einfacher Behausuungen neuerliche Nutzungsphasen festgestellt werden können. 2. Errichtung von Sakralbauten, vorwiegend in Hanglage, vereinzelt in Tallage 3. Besetzung von Höhenlagen, wobei die Funktion aufgrund mangelnder Untersu-chungen im Etschtal umstritten ist: militärische Einrichtungen, dauerhaft besetzte Romanensiedlungen, Refugien. Diese Phänomene sind in ihrer chronologischen Eingrenzung schwer fassbar, sodass nach derzeitigem Forschungsstand eine Gleichzeitigkeit der verschiedenen Evidenzen möglich erscheint. In Auseinandersetzung mit der vorliegenden Forschungsliteratur zu dem behandelten Raum und den bisher erstellten Entwicklungsmodellen wurde in dieser Arbeit ver-sucht, ein weniger lineares und dynamischeres Modell den bisherigen entgegenzustellen. Hinsichtlich der Siedlungsstrukturen in den peripheren Bereichen erwies sich die vorgenommene Einschränkung auf Architekturreste als zu eng. Während allgemein eine frühmittelalterliche Besiedlung aufgrund anderer Materialgruppen angenommen werden kann, so ist anhand baulicher Strukturen lediglich eine frühmittelalterliche Fundstelle fassbar. Daher können in vorliegender Arbeit kaum Entwicklungen in den Siedlungsstrukturen der peri-pheren Bereiche im 5. und 6. Jh. aufgezeigt werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Siedlungsstrukturen Tridentum Trentino Südtirol Spätantike Frühes Mittelalter
Autor*innen
Joachim Thaler
Haupttitel (Deutsch)
Siedlungsstrukturen des municipium von Tridentum und seinem Territorium von der Spätantike bis zur langobardischen Eroberung
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
291 S. : Ill., Kt
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Verena Gassner
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.15 Archäologie ,
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie ,
15 Geschichte > 15.31 Frühes Mittelalter ,
74 Geographie > 74.12 Stadtgeographie, Siedlungsgeographie
AC Nummer
AC10859660
Utheses ID
23419
Studienkennzahl
UA | 314 | | |
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