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Die Arbeitsuchenden vom Josephsberg
eine soziologische Studie über den Alltag von jungen Arbeitslosen in einem Wiener Schulungszentrum
Andrea Hartlauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Roland Girtler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10428
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30137.89841.897166-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Studie befasst sich mit dem Alltag von jungen Arbeitsuchenden in Österreich. Die Arbeitslosenstatistik vom Jänner 2010 ergibt, dass 50.265 junge Personen zwischen 15 und 29 Jahren arbeitslos sind, diese Zahl umfasst mehr als ein sechstel der Gesamtarbeitslosenzahl i.e 323.651 Personen (www.ams.at). Mehr als die Hälfte der jungen Arbeitsuchenden befinden sich in Qualifizierungsmaßnahmen, die - vom Arbeitsmarktservice (AMS) initiiert - in diversen Schulungszentren angeboten werden. Die Forschungsarbeit für diese Studie wurde in einem Weiterbildungszentrum in Wien (anonymisiert „Josephsberg“ genannt) durchgeführt. Von Juli 2009 bis März 2010 arbeitete ich dort sowohl als Trainerin für junge Arbeitsuchende als auch als Forscherin im Rahmen meiner Masterarbeit. Mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung (Girtler 2001) wurde das Handeln im Alltag der jungen Arbeitslosen während der Unterrichtszeiten von 8-14 Uhr beobachtet, interpretiert und reflektiert; erweitert wurden die Beobachtungen und informellen Gespräche durch aufgezeichnete „ero-epische Gespräche“ (Girtler 2001) sowohl mit den jungen Arbeitsuchenden als auch mit deren BetreuerInnen. Forschungsergebnisse zeigen, dass junge Arbeitsuchende auf die Stigmatisierung der erwerbstätigen Gesellschaft mit unterschiedlichen Techniken reagieren, um ihre beschädigte Identität zu bewältigen (Goffman 1975). Das heißt, sie versuchen einerseits dem Stigma Arbeitslosigkeit durch die Rückkehr zur Erwerbstätigkeit zu entkommen, oder sie wenden andererseits Strategien an, um Selbstwert und Selbstachtung zu entwickeln, indem sie sich innerhalb der Gruppe der jungen Arbeitsuchenden durch Techniken der Selbsterhöhung (Elias/ Scotson 1990: 309) von den KurskollegInnen abgrenzen. Die durch die Arbeitslosigkeit Erniedrigten greifen selber zu Mitteln der Erniedrigung. Inwieweit ein Weiterbildungszentrum für junge Arbeitsuchende die Merkmale einer totalen Institution (Goffman 1973) trägt, ist ebenfalls Gegenstand dieser Studie; die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese Annahmen nicht so ohne weiteres zutreffen, sondern vielmehr die Anrainer der Umgebung mit ihrem Bollwerk der Einfamilienhäuser eine totale Institution als paradoxes Spiegelbild inszenieren Eine ergänzende Forschung über die Themen Migration und Gender, um nur zwei soziologische Phänomene in Hinblick auf Jugendarbeitslosigkeit zu nennen, sowie eine Deutungsmusteranalyse zum Begriff „Maßnahme“, könnte die vorliegende Studie um wesentliche Aspekte erweitern, die aber im Rahmen dieser Masterarbeit keine Berücksichtigung finden konnten.
Abstract
(Englisch)
The present paper studies youth unemployment in Austria. According to the statistics 50 265 people between the age of 15 and 29 are unemployed in January 2010. This number equals a sixth of the total unemployment summing up to 232 651 people (source: www.ams.at ). More than half of the young unemployed take part in a qualification plan offered in several training centers. The research for this study was executed in one of these centers (in this paper referred to as „Josephsberg“) in Vienna. Between July 2009 and March 2010 I worked there both as a trainer for young unemployed as well as conducting the research for my master thesis. I used the method of a participating observation (Girtler 2001) to observe, interpret and reflect the daily routine of the young unemployed during their teaching time (every weekday from 8am to 2pm). Additionally I conducted „ero-epic talks“(Girtler 2001) with the young unemployed and their trainers. The results of this research show that young unemployed use different techniques to come to terms with their damaged identity (Goffman 1975). On one hand they try to escape the stigma of unemployment by returning back to work life. On the other hand they try to develop self-esteem and -respect by distinguishing themselves from the rest of the group using „techniques of self-enhancement“(Elias/ Scotson 1990: 309). The humiliated unemployed use means of humiliation themselves. This paper also questions whether or not a training centre for young unemployed bears the signs of a “total institution” (Goffman 1973). The research results do not give clear evidence for that. But the residents around the training centre realize a paradox reflection of a “total institution” by designing their family houses like fortresses. An additional research on gender and migration (to name only two sociological phenomena with regard to youth unemployment) and a Deutungsmusteranalyse of the term Maßnahme could bring further significant aspects to this paper. But these phenomena could not be included in this master thesis yet.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jugendarbeitslosigkeit Schulungen Stigma beschädigte Identität totale Institution
Autor*innen
Andrea Hartlauer
Haupttitel (Deutsch)
Die Arbeitsuchenden vom Josephsberg
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine soziologische Studie über den Alltag von jungen Arbeitslosen in einem Wiener Schulungszentrum
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
108 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roland Girtler
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.10 Sozialstruktur: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.13 Soziales Milieu ,
71 Soziologie > 71.35 Kindersoziologie, Jugendsoziologie ,
71 Soziologie > 71.50 Kultursoziologie: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Allgemeines
AC Nummer
AC08263672
Utheses ID
9419
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
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