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Die unsichtbaren Kämpferinnen
Maria Hörtner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Stefanie Knauder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2585
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30038.27803.636370-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Dem Titel der Arbeit sind bereits die zentralen, hier behandelten Themenfelder zu entnehmen. Die Protagonistinnen sind Frauen im bewaffneten Kampf – als analytische theoretische Kategorie sowie auch als reale Akteurinnen. Auf theoretischer Ebene werden mittels einer feministischen Analyse Fragen nach geschlechtsspezifischen Rollenstereotype, geschichtlichen Entwicklungen und deren Rezeption sowie Gründen für die „Unsichtbarkeit“ weiblicher KämpferInnen erörtert. Anhand des Fallbeispiels Kolumbien wird auf praktischer Ebene versucht, die zentralen genannten Kategorien und Elemente einer konkreten Analyse zu unterziehen. Empirisches Material – Interviews mit demobilisierten Kämpferinnen der Guerilla und Paramilitärs – dient als Grundlage für die Interpretation und Beantwortung der zentralen Fragestellungen. Ein immer wiederkehrender Aspekt und ein zentrales Anliegen der Arbeit ist es, das Potential einer Rollentransformation bzw. Rollenaufweichung durch die Beteiligung von Frauen im bewaffneten Kampf zu eruieren. Frauen in bewaffneten Gruppierungen bewegen sich in einem Spannungsverhältnis zwischen Emanzipation und Gleichberechtigung auf der einen Seite und diskriminatorischen und unterdrückenden Elementen auf der anderen Seite. Konkrete Erfahrungen und Erlebnisse ehemaliger Kämpferinnen im Kontext des bewaffneten Kampfes variieren stark. Die Arbeit beleuchtet anhand von ausgewählten Beispielen der Praxis innerhalb der Guerilla diese divergierenden Aspekte. Zwei wesentliche Themenbereiche sind die Frage nach der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und des Umgangs mit dem Bereich des Körpers und der Intimität. In Bezug auf den ersten Themenkomplex lässt sich dieses Spannungsfeld verdeutlichen: es kann auf der Ebene der Arbeitsteilung eine annähernde Gleichberechtigung ausgemacht werden, auf der Ebene der „Aufstiegschancen“ für Kämpferinnen in höhere Position jedoch hemmende und diskriminierende Elemente. Diese Schlussfolgerung lässt sich gleichermaßen umlegen auf den zweiten großen Themenkomplex. Der Umgang mit dem weiblichen Körper und der Intimität der Kämpferinnen ist gekennzeichnet von einem emanzipatorischen Anspruch auf der einen Seite und einer diskriminatorischen Praxis auf der anderen Seite. Ein Vergleich mit den Praktiken der paramilitärischen Einheiten zeigt markante Unterschiede. Bis auf den Bereich des Kampfes, wo zum Teil auch Frauen zugelassen werden, herrscht in den Paramilitärs ein diskriminierender Umgang mit Frauen, basierend auf einem traditionellen und konservativen Frauen- bzw. Geschlechterbild. Ob das Potential der Aufweichung traditioneller Rollenbilder nun ausgeschöpft werden konnte – sowohl individuell als auch gesamtgesellschaftlich – manifestiert sich in voller Stärke erst beim Wiedereintritt bzw. der Rückkehr in das zivile Leben. Durch die Beleuchtung dieses Bereichs versucht die Arbeit eine Brücke zu schlagen zwischen den Erfahrungen der Kombattantinnen innerhalb der bewaffneten Gruppierungen und den Auswirkungen dieser Partizipation für ihr persönliches Weiterleben, als auch für die Gesellschaft als solche. Die rückblickende Bilanz der Zeit und die Frage nach eventuellen Gewinnen sollen über die Möglichkeit von Empowerment Auskunft geben. Auch hier lässt sich wiederum ein ambivalentes Verhältnis ausmachen: der individuelle Wunsch nach Selbstverwirklichung und Emanzipation ehemaliger Kämpferinnen steht teilweise einer frauendiskriminierenden und machistischen kolumbianischen Gesellschaft gegenüber, welche die Umsetzung des Potentials von Empowerment und einer Aufweichung traditioneller Rollenbilder behindert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Frauenbeteiligung am bewaffneten Kampf Geschlechterrollen Empowerment
Autor*innen
Maria Hörtner
Haupttitel (Deutsch)
Die unsichtbaren Kämpferinnen
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
230 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Stefanie Knauder
Klassifikation
71 Soziologie > 71.33 Frau
AC Nummer
AC07452865
Utheses ID
2222
Studienkennzahl
UA | 066 | 813 | |
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