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Der Josephinismus in der Diözese Zagreb
zwischen 1780 - 1790
Vlado Miksic
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Karl Heinz Frankl
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DOI
10.25365/thesis.34656
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29841.28557.659665-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Abstract zu der auf Formular SL/D3 genannten Dissertation Titel der Dissertation Der Josephinismus in der Diözese Zagreb Zu den zahlreichen historischen Epochen, die die Habsburger Monarchie, und somit auch die kroatischen Länder geprägt haben, zählt mit Sicherheit auch der Josephinismus, eine politisch-religiöse Entwicklung, die Anfang des 18. Jahrhunderts begonnen und ihren Höhepunkt Ende des 18. Jahrhunderts erfahren hat. Benannt wurde sie nach ihrem bekanntesten Vertreter, Kaiser Joseph II. (1780 - 1790). Der Josephinismus beginnt jedenfalls noch vor seinen Zeiten und nimmt nach verschiedenen Phasen Ende des 19. Jahrhunderts sein Ende. Es gibt keine allgemein anerkannte Definition des Josephinismus; zweifellos handelt es sich um eine politisch-religiöse Entwicklung im 18. Jahrhundert, die unter dieser Bezeichnung in die Geschichte eingegangen ist und zahlreiche Veränderungen in der Gesellschaft und den Glaubensgemeinschaften der Monarchie verursacht hat. Bei der Erforschung des Josephinismus stellt sich immer wieder die Frage nach der Objektivität. Zahlreiche Kleriker, insbesondere Ordensleute betrachteten den Josephinismus wegen der Aufhebung von Klöstern und kontemplativen Orden als eine wahre Katastrophe. Infolge der Einführung der deutschen Sprache als Amtssprache wurde der Josephinismus oft mit der Germanisierung gleichgesetzt. Der Josephinismus kann als eine Art der Modernisierung der Gesellschaft betrachtet werden, wodurch er sich auch auf die Kirche auswirkt. Der Josephinismus wird also aufgrund des ideologischen Ausgangspunktes beurteilt. In der kroatischen Geschichtsschreibung gibt es keine systematische Erforschung des Josephinismus als eine Art gesellschaftlicher Entwicklung, die sich insbesondere auf kirchliche Institutionen ausgewirkt hat. Die Dissertation „Josephinismus in der Zagreber Diözese“ verfolgt das Ziel, zahlreiche Veränderungen darzulegen, die sich im Verlaufe des 18. Jahrhunderts und vor allem während der Herrschaft von Kaiser Joseph II. in der Kirche ereignet haben. Jede wissenschaftliche Arbeit ist um eine gewisse Klarheit und Zweckmäßigkeit bemüht. Es reicht nicht aus, Tatsachen einfach aufzuzählen und sie anhand eines methodologischen Ansatzes einzuordnen. Es muss vielmehr die Struktur der wissenschaftlichen Arbeit aufgebaut werden. Bei der Abfassung der Dissertation stellte sich die Frage, in welcher Reihenfolge die josephinistischen Maßnahmen zu ordnen sind. Nur chronologisch? Die josephinistischen Maßnahmen wurden zuerst in den kaiserlichen Erbländern und danach im ungarischen Teil der Monarchie eingeführt. Es kann also über zwei Chronologien gesprochen werden. Die Mehrheit der kroatischen Länder zählt zu den Ländern der heiligen Stephanskrone (Ungarn) und nur ein kleinerer Teil zu den Erbländern: deswegen kommt es zu zwei Chronologien und gegebenenfalls zu Unklarheiten. Darüber hinaus kann der Versuch unternommen werden, die josephinistischen Maßnahmen nach ihrer historischen Bedeutung einzuordnen. Diese Möglichkeit ist aber sehr subjektiv und daher unpraktisch. Was war zu Beginn? Welche waren die ursprünglichen kaiserlichen Beschlüsse während der Herrschaft von Joseph II. im Zagreber Bistum? Die kaiserlichen Beschlüsse können also nach dem Grundsatz der Ursprünglichkeit dargestellt werden. Wenn alle josephinistischen Beschlüsse überschaut werden, ist ersichtlich, dass jeder Beschluss seine Wurzeln in einer Vorzeit hat, also eine gewisse Vorgeschichte hat. Deswegen ermöglicht eine chronologischsachlich strukturierte Dissertation einen viel besseren Einblick in die zahlreichen josephinistischen Maßnahmen, die das Zagreber Bistum im Wesentlichen verändert haben. Bevor die josephinistischen Maßnahmen dargelegt werden, müssen die gesellschaftlichen, ideologischen, auch die historischen Prozesse veranschaulicht werden, die den Begriff des Josephinismus geprägt haben. Hier haben wir vor allem die Aufklärung, von der zahlreiche europäische Länder, auch die Habsburger Monarchie, vielfältig betroffen waren. Damit die Aufklärung in die damalige Gesellschaft integriert werden konnte, war ein politischer Faktor notwendig, in der Geschichte bekannt als Absolutismus. Der Josephinismus ist ein Begriff, der sich nicht nur auf den Staat sondern auch auf die Kirche bezieht; zu seiner Prägung haben auch damalige theologische Entwicklungen beigetragen. Daraus ergibt sich eine offene Antwort auf die Frage: Was ist der Josephinismus? Elisabeth Kovács, Peter Barto, Fritz Valjavec, Rudolf Zinnhober, Hubert Jedin, Ferdinand Mass, Hubert Rieser, Georg Denzler, Carl Andresen, Heribert Smolinsky, Saul Kussiel Padover, Ernst Wangermann und Hans Magenschab und viele andere beantworten diese Frage auf ihre eigene Art und Weise. Um die Gesamtproblematik des Josephinismus im Zagreber Bistum überblicken zu können, bedarf es eines historischen Rahmens. Gerade aus diesem Grund wurden die damaligen kroatischen Länder beschrieben. Anhand von Karten wird die Situation noch klarer dargestellt. Eine logische Fortsetzung dieses Kapitels ist auch die Darstellung der historischen Situation des Zagreber Bistums im 18. Jahrhundert. Das gesamte einleitende Kapitel wäre ohne den Überblick aller historischen Werke, die den Josephinismus in den kroatischen Ländern präziser oder informativ darstellen, unvollständig. Die Problematik des Josephinismus wurde von 16 kroatischen Historikern unter diversen Aspekten behandelt, von einem rein informativen bis zum wissenschaftlichen. Nach dem einleitenden Kapitel werden in Übereinstimmung mit dem chronologischthematischen Zusammenhang die josephinistischen Maßnahmen dargestellt. Darunter auch die erste Maßnahme, die Diözesanregulierung. Die Kirche war mit ihren Institutionen in staatliche Einrichtungen eingegliedert, daher war es wichtig, dass auch sie in die territoriale Staatsstruktur eingegliedert wird. Die Monarchie war nie ein einheitlicher Bereich. Fast jedes Kronland war durch seine Eigenarten geprägt. Die zentrale Führung, als auch die Kirche, musste dies wohl oder übel akzeptieren. Deshalb mussten sich die Grenzen des Bistums mit den administrativen Grenzen der Kronländer decken. Die Diözesanregulierung begann noch zu Zeiten von Kaiser Karl VI., setzte sich zu Zeiten der Kaiserin Maria Theresia fort und endete einige Jahre nach dem Tod von Kaiser Joseph II. Für das Zagreber Bistum war es dabei am wichtigsten, dass es seine Grenzen in Slawonien festigen konnte. Die Diözesanregulierung war eine vorbereitende Phase für die Regulierung von Kirchengemeinden, die in die Geschichte unter dem Begriff Pfarrregulierung eingegangen ist. Warum wurden überhaupt neue Kirchengemeinden gebildet? Keine Institution im kontinentalen Teil Kroatiens hatte einen solchen intensiven Kontakt zum Volk wie die Kirche, und zwar gerade über die Kirchengemeinden. Zu jener Zeit ist die Kirchengemeinde nicht nur eine religiöse Institution sondern ist fest in der damaligen Gesellschaft verwurzelt. Die Kirchengemeinden waren zu jener Zeit mit dem Schulwesen, der Aufklärung des Volkes und zahlreichen anderen gesellschaftlichen Aktivitäten verbunden und eigneten sich daher ideal als Instrument zur Verbreitung von josephinistischen Ideen in allen Gesellschaftsschichten. Umfangreiches Archivgut im Diözesanarchiv sowie im Staatsarchiv in Zagreb zeugt vom Eifer, mit dem die kaiserlichen Bürokraten die Gründung von Kirchengemeinden vorbereitet und umgesetzt haben. Für diese neu gegründeten Kirchengemeinden brauchte der Kaiser Priester. Diese Priester durften aber nicht auf traditionelle Weise in Trienter Priesterseminaren erzogen werden; stattdessen ordnete Kaiser Joseph II. an, dass regional für mehrere Bistümer und Glaubensgemeinschaften Generalseminare gegründet werden. Die Generalseminare sollten die Priesterkandidaten im josephinistischen Geiste erziehen. Solche Priester hatten die Aufgabe, die josephinistische Gottesdienstordnung umzusetzen, Toleranz zu fördern, den Aberglauben zu verhindern und das Volk aufzuklären. In erster Linie sollten sie Seelsorger sein und sich sozial betätigen. Nur Priesterkandidaten, die das Generalseminar abgeschlossen haben, konnten zu Priestern geweiht werden. Die Bischöfe konnten ihre Forderung durchzusetzen, dass die Priesterkandidaten vor ihrer Weihe zum Priester ein Jahr lang in Priesterhäusern im eigenen Bistum verbringen mussten. Laut Anordnung der kaiserlichen Bürokraten wurden in einigen Regionen Generalseminare gegründet. 1784 wurde für anliegende Bistümer und lokale Ordensgemeinschaften ein Generalseminar in Zagreb gegründet. Das Generalseminar war bis 1786 in Zagreb tätig, als es nach Budapest verlegt wurde. Zeitgleich zur Gründung der Generalseminare wurden alle Bistumsseminare und Erziehungsanstalten im Ausland aufgehoben. Es gab zahlreiche Erziehungsanstalten in Italien und Österreich, in die sich begabte Priesterkandidaten aus kroatischen Bistümern, aber auch Laien begaben, um an dortigen Universitäten oder Erziehungsanstalten ihre Ausbildung abzuschließen. Das Zagreber Bistum verfügte über zwei Erziehungsanstalten: in Bologna und in Wien. Diese wurden geschlossen, wie auch zahlreiche andere Anstalten im Ausland. Der Kaiser ließ sich von der Idee verleiten, dass das, was wir in unseren Ländern haben, nicht im Ausland gesucht werden sollte. Das Kroatische Kollegium war in Wien, wurde aber trotzdem aufgehoben. Warum? Aus einem einfachen Grund: der Kaiser hat sich nämlich für das Generalseminar entschieden, was die Aufhebung von Priesteranstalten und Seminaren bedeutete. Zu den wichtigen kaiserlichen Maßnahmen, die von den josephinistischen Priestern umgesetzt werden sollten, zählt auch das Toleranzpatent. Die Katholische Kirche genießt auch weiterhin eine Vorrangstellung; den Protestanten, Juden und der Serbisch-Orthodoxen Kirche werden aber bestimmte Rechte gewährt, insbesondere zum Gottesdienst, der bis dahin nicht in allen Teilen von Kontinentalkroatien wahrgenommen werden konnte. Es darf hier nicht außer Acht gelassen werden, dass das Zagreber Bistum zivil- und verwaltungsrechtlich teilweise zu Banalkroatien und teilweise zu den Gebieten der Militärgrenze (Vojna krajina) gehörte. In Banalkroatien waren die religiösen Rechte der Protestanten, Juden und Orthodoxen eingeschränkt; diese Gemeinschaften konnten aber mit Ausnahme von Juden in den Gebieten der Militärgrenze ihre Rechte wahrnehmen. Es gab zwar Versuche, dass orthodoxe Gläubige in den Bereichen der Militärgrenze und in Banalkroatien zum Katholischen Glauben übertreten (Unionsbewegung), aber mit bescheidenem Erfolg. Zu den weniger bekannten josephinistischen Maßnahmen zählt auch die Aufhebung von Bruderschaften. Die Bruderschaften waren im Mittelalter und im Barock in allen Gesellschaftsschichten beliebt. Die Bruderschaften vereinten kirchliche Andachten und die offizielle Verkündigung der Kirche. Im Zagreber Bistum und vielen anderen Bistümern wirkten zahlreiche Bruderschaften, die heutzutage immer noch nicht erforscht sind. In der Dissertation werden nur zwölf Bruderschaften im Zagreber Bistum aufgezählt, die bedeutende Spuren hinterlassen haben; viele davon warten immer noch darauf, entdeckt und wissenschaftlich erforscht zu werden. Wenn Bruderschaften nun so beliebt waren, warum wurden sie vom Kaiser aufgehoben? Die Aufklärung sah in den Bruderschaften, die häufig einen theatralischen Glauben und den Totenkult gepflegt haben, eine Quelle des Aberglaubens. Es gab aber auch geförderte Bruderschaften. Diese Bruderschaften sollten als rechte Hand der Priester die josephinistischen Ideen und das soziale Engagement unter dem Volk verbreiten. Wie sah nun die Aufhebung der Bruderschaften aus? Zuerst wurde die Gründung neuer Bruderschaften verboten. 1786 wurde das gesamte Kapital der Bruderschaften an Pfarrkassen übergeben, und die Tätigkeit der Bruderschaften durch ein Intimat (Art von kaiserlicher Anordnung) einfach verboten. Kaiser Joseph II. zog vor seinem Tod fast alle seine Anordnungen zurück, so auch die Anordnung über die Aufhebung von Bruderschaften. In zahlreichen Kirchengemeinden, wie am Beispiel der Kirchengemeinde Brdovec bei Zagreb zu sehen ist, kommt es zu Versuchen der Erneuerung von Bruderschaften, aber mit kurzfristigem Erfolg. Der Josephinismus versteht den Gottesdienst nicht als etwas Religiöses, sondern in erster Linie als gesellschaftliche Betätigung. Der Gottesdienst hat nach Auffassung des Josephinismus zwei grundlegende Aufgaben: zuerst die moralische Erziehung, danach die soziale. Mit dieser Einstellung widersetzt sich der Josephinismus unmittelbar den Institutionen des Domkapitels und des Präbendatenkollegiums. Das Zagreber Bistum hatte durch die Geschichte hindurch mehrere Domkapitel; das Zagreber Domkapitel konnte sich bis zu den heutigen Tagen aufrechterhalten. Im Kapitel „Verringerung der Priesterzahl im Domkapitel“ wird die Bedeutung des Zagreber Kapitels im religiösen, politischen und militärischen Leben von Banalkroatien und der Bereiche der Militärgrenze erläutert. Es wird ferner erklärt, wie das Kollegialkapitel von Čazma zur ständigen Unterstützung des Zagreber Domkapitels geworden ist. Was ist das Zagreber Kapitel und was für eine Rolle spielt es im Zagreber Bistum? Es handelt sich in erster Linie um ein Gremium von Priestern, die eine rituelle (Gottesdienst), administrative und militärische Rolle im Bistum spielen. Es wird gleich klar, dass die josephinistische Auffassung des Priesters einer solchen Einstellung nicht zustimmt. Ein Priester ist Seelsorger. Gerade aus diesem Grund will die josephinistische Bürokratie eine umso größere Zahl von Priestern mit administrativen, militärischen, politischen und rituellen Funktionen zum Pastoral in die Kirchengemeinden entsenden. Laut dieser josephinistischen Verordnung aus 1785 schrumpft sich das Zagreber Kapitel von 32 auf 8 Mitglieder. Dem Zagreber Bischof Maximilian Vrhovec gelang es, einige kanonische Positionen zu erhalten, aber nach dieser Maßnahme war das Kapitel nie mehr das, was es vor dem Josephinismus war. In 1787 wird die josephinistische Gottesdienstordnung ins Zagreber Bistum eingeführt. Bis dahin hatte das Zagreber Erzbistum einen eigenen Zagreber Ritus. Das Kapitel über den Zagreber Ritus behandelt nicht nur die Umsetzung der Aufhebung des Zagreber Ritus, sondern skizziert in groben Zügen alle Theorien über die Entstehung des Zagreber Ritus. Wir unterscheiden zwischen slawischer, ungarischer und der „Goricensis“- Theorie über die Entstehung des Zagreber Ritus. Während der Trienter Reform, die in kroatischen und ungarischen Ländern von Kardinal Péter Pázmány, Erzbischof von Estergom eingeleitet wurde, wollte man den römischen Ritus in alle Kirchengemeinden einführen. Der römische Ritus war viel praktischer und war schon im Zagreber Bistum überlegen; die Zagreber Domherren und Bischöfe einschließlich Maximilian Vrhovec versuchten mit allen Kräften, den Zagreber Ritus zumindest im Dom beizubehalten. Während der zahlreichen Versuche der Aufhebung des Zagreber Ritus gelang es den Zagreber Domherren, eine Aufhebung des Ritus im Dom zu verhindern; als aber das Zagreber Domkapitel verringert wurde und die Priesterkandidaten ins Generalseminar nach Budapest versetzt wurden, war es praktisch unmöglich, Gottesdienste im Zagreber Ritus, der zahlreiches Personal erforderte, durchzuführen. Der Zagreber Bischof Maximilian Vrhovec hob unter dem Einfluss josephinistischer Ideen in 1800 den Zagreber Ritus endgültig auf und führte laut Anordnung des Kaisers den Römischen Ritus ein. Der bekannteste josephinistische Beschluss ist zweifellos die Klosteraufhebung. Wenn von Josephinismus die Rede ist, ist die erste Assoziation bei zahlreichen kroatischen Priestern und Historikern die Klosteraufhebung. Das Ordenswesen war innerhalb der Kirche ein besonderer, bedeutender Bestandteil der Nachfolge Christi. Der josephinistische Kreis sieht im Ordenswesen ideologisch einen nutzlosen und finanziell problematischen Teil der Gesellschaft. Vor dem Überblick über die Klosteraufhebung und den Paulinerorden im Zagreber Bistum bringt die Dissertation einen Überblick über das Ordenswesen im Zagreber Bistum und kommt zu einer wichtigen Schlussfolgerung: was nicht durch die Türken zerstört wurde, wurde durch den Josephinismus vernichtet. Von der josephinistischen Klosteraufhebung waren die Franziskaner, Kapuziner und Klarissen betroffen. Die Franziskaner haben wie auch die Kapuziner einige Klöster aus militär-politischen Gründen verloren. Die Klarissen mussten ihr aristokratisches Kloster in Zagreb aufgeben. Alle genannten Orden verloren einige Klöster, während der Paulinerorden offiziell in allen Habsburger Ländern aufgehoben wurde. Das Kapitel “Klosterregulierung“ bringt einen kurzen historischen Überblick über das Ordensleben im Zagreber Bistum und konzentriert sich insbesondere auf den Paulinerorden und seine Aufhebung im Bistum. Als Beispiel für die Aufhebung werden die Paulinerkloster in Čakovec und Kamensko dargestellt. Auf der Grundlage des umfangreichen Archivguts des Erzbistumarchivs und des Domarchivs in Zagreb, sowie des Kroatischen Staatsarchivs kann die Umsetzung der Aufhebung mit Leichtigkeit rekonstruiert werden. Aus welchem Grund wurde der Paulinerorden aufgehoben und was ereignete sich nach der Aufhebung? Der Staat gründete neue Kirchengemeinden, errichtete Schulen und setzte zahlreiche andere Projekte um, wofür man Geld brauchte. Der Paulinerorden und die anderen aufgehobenen Orden waren auf eine gewisse Weise die finanzielle Grundlage all dieser Projekte. Vom Kapital der aufgehobenen Klöster und Orden, sowie einiger Kirchenfonds wurde der Religionsfond gegründet. Aus diesem Fond wurden zahlreiche kirchliche Einrichtungen und das Schulwesen finanziert. Die Aufhebung des Paulinerordens fand auch in der Literatur ihren Niederschlag. Das bekannteste Werk ist die Schrift „Fratarska oporuka“ (Testament der Ordensbrüder) von August Šenoa. Die Dissertation schließt mit einer Zusammenfassung, in der vor allem die Entwicklung des Josephinismus im Zagreber Bistum und der Zusammenhang zwischen allen behandelten josephinistischen Maßnahmen dargestellt werden sollen. Die Dissertation zielt auf eine Reaktion ab. Auf eine Aktion folgt eine Reaktion. Gerade aus diesem Grund trägt der letzte Teil der Zusammenfassung den Titel: Die Ansicht in der weiteren Forschung. Dieser Teil spricht mögliche Themen weiterer Forschungen des Josephinismus im Zagreber Bistum an. Insbesondere die Reaktion der Gläubigen, Kleriker auf die josephinistischen Maßnahmen und die Frage: „Was ist vom Josephinismus bis heute in der Zagreber Diözese geblieben?“ Welchen Beitrag zur Geschichte der Kirche gibt diese Dissertation? In erster Linie wurden an einer Stelle die wichtigsten josephinistischen Maßnahmen dargestellt, die im Zeitraum von 1780 bis 1790 im Zagreber Bistum umgesetzt wurden. Das Ganze wurde in einen breiten historischen Rahmen gesetzt und vor dem Hintergrund der damaligen Verhältnisse in der Kirche und der Politik erläutert. Es ist jedenfalls zu unterstreichen, dass der Versuch unternommen wurde, die innere Logik, den Zusammenhang zwischen allen josephinistischen Maßnahmen darzustellen. Diese Dissertation ist keinesfalls das letzte Wort über den Josephinismus im Zagreber Bistum, aber mit Sicherheit richtungsweisend für zukünftige Forschungen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Josephinismus
Autor*innen
Vlado Miksic
Haupttitel (Deutsch)
Der Josephinismus in der Diözese Zagreb
Hauptuntertitel (Deutsch)
zwischen 1780 - 1790
Paralleltitel (Deutsch)
Der Josephinismus in der Diözese Zagreb
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
342 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Karl Heinz Frankl ,
Alojz Ivanisevic
Klassifikation
11 Theologie > 11.50 Kirchengeschichte, Dogmengeschichte
AC Nummer
AC12205381
Utheses ID
30747
Studienkennzahl
UA | 080 | 011 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1