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Denken und Werk der Olympe de Gouges (1748 – 1793)
Viktoria Frysak
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Franz Martin Wimmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9950
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29834.80871.939563-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Olympe de Gouges verfasste in der Zeit von ca. 1783-1793 Theaterstücke, Romane und politische Schriften, die die politische Umsetzung der Aufklärung veranschaulichen. Ihre politischen Überlegungen sind von den sich überstürzenden Veränderungen der frühen Französischen Revolution geprägt, erweisen sich jedoch über den historischen Kontext hinausgehend von Bedeutung. Bis heute ist ihr Werk allerdings nicht in seiner Gesamtheit erfasst und kaum noch beforscht. Der erste Teil der Dissertation untersucht auf der Basis der gesicherten Lebensdaten, der aufgefundenen Dokumente und erhaltenen Schriften eine Fülle von Publikationen um und über de Gouges. Er enthält eine sachlich-kritische Analyse der Überlieferungen, Biografien und Werkzusammenstellungen, vor allem aber eine Untersuchung der implizit und explizit darin enthaltenen Zuschreibungen und Einschätzungen ihres Werkes und Wirkens. Im Hauptteil der Arbeit wird die philosophische Bedeutung des Denkens Olympe de Gouges’ auf Grundlage ihrer Schriften in deren jeweiligem Kontext untersucht. Kernpunkte, denen de Gouges sich in ihrem Schreiben widmete, sind die Begriffe der Rechtsstaatlichkeit, der Gesellschaftsordnung und der Verfassung, der Regierungsverantwortung und des Gemeinwohls sowie der Freiheit und der Gleichheit. De Gouges lehnte viele ihrer politischen Forderungen an den von Rousseau 1762 im Gesellschaftsvertrag formulierten Gedanken der Volkssouveränität an, ging aber stets über die Theorie hinaus zu den je aktuellen politischen Erfordernissen der Zeit und Umstände. Ihre Stellungnahmen sind von Pragmatismus, Kompromissbereitschaft und Menschlichkeit geprägt. Der letzte Teil der Dissertation stellt den sich auf diese Weise zeigenden Humanismus de Gouges’ dar. Es wird ihr konkretes Engagement für die Schwächsten der Gesellschaft beleuchtet. Sie sprach sich gegen die Sklaverei aus, forderte die Gleichberechtigung der Frauen, thematisierte staatliche Sozialverantwortung und machte Vorschläge für eine humane und überaus moderne Reform des Strafrechts. Sie war erklärte Gegnerin der Todesstrafe und warnte unermüdlich vor Gewalttätigkeit und Blutvergießen wie auch vor der Gefahr des Despotismus. Mit ihren Schriften argumentierte sie für die Herstellung einer friedlichen, sozial ausgeglichenen und chancengleichen Gesellschaft. Die Dissertation ordnet die Stellungnahmen und Gedanken de Gouges’ aus einer Fülle verschiedener Texte begrifflich bzw. thematisch und zieht als Quellen ausschließlich die erhaltenen Schriften ihrer Hinterlassenschaft heran, die im Zuge dieser Untersuchung in ihrem historischen Kontext mit besonderem Augenmerk auf den Einfluss der politischen Philosophie des 18. Jahrhunderts betrachtet werden. Die Arbeit enthält eine längst fällige Analyse der Art und Weise, auf die de Gouges als humanistische Denkerin der Spätaufklärung deren Ideale und Werte interpretierte, um sie für die Lehre einer neuen politischen Ordnung urbar zu machen.
Abstract
(Englisch)
From the early 1780s to 1793 Olympe de Gouges published plays, novels, and political pamphlets that exemplify the political implementation of Enlightenment ideals. De Gouges’s political theory is influenced by the rapidly changing events of the early French Revolution, but have import today beyond their historical context. Yet these works have not been recorded in their entirety nor have they often been the subject of scholarly analysis. The first part of the dissertation is an examination of an abundance of publications around and about de Gouges on the basis of definite biographical data, located documents and preserved writings. It contains a factual critical analysis of those legends, biographies and compilations of works and most notably an investigation of the implicitly and explicitly enclosed accusations and evaluations of her works and contributions. The main part of the dissertation examines the philosophical significance of Olympe de Gouges’s thoughts based on her writings within their particular context. The notions of the rule of law, the social order and the constitution, governmental responsibility and common welfare, and the issues of liberty and equality are all ideas that de Gouges wished to develop in her writing. De Gouges’s political demands are highly influenced by the thoughts of Rousseau as outlined in his 1762 Du Contrat social. She concerns herself with the notion of the sovereignty of the people, but she transcends Rousseau’s theory by paying special attention to the current political realities of her time and circumstances. Her comments are characterized by pragmatism, a willingness to compromise and humanity. De Gouges’s political investigations result in her humanism, which is the subject of the final section of the dissertation. It highlights her concrete commitments to the weakest members of society. She spoke out against slavery, demanded gender equality, broached the issue of governmental social responsibility and proposed a humane and exceedingly modern reformation of criminal law. She was an avowed opponent of the death penalty and tirelessly cautioned against violence and bloodshed. She also warned of the threat of despotism. Through her writing she argued for the establishment of a peaceful and socially-balanced society with equal opportunities for its citizens. The comments and thoughts de Gouges explains in a wide range of various texts are aligned conceptually and topically in this dissertation. It refers only to preserved wiritings of her legacy, which are examined in their historical context with special attention to the influence of eighteenth-century political philosophy on de Gouges’s thought. The dissertation provides a much-needed analysis of how de Gouges, as a humanist thinker of the late Enlightenment, interpreted its ideals and values in order to implement them into a theory for a new political order.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Olympe de Gouges Enlightenment feminism
Schlagwörter
(Deutsch)
Olympe de Gouges Aufklärung Feminismus
Autor*innen
Viktoria Frysak
Haupttitel (Deutsch)
Denken und Werk der Olympe de Gouges (1748 – 1793)
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
309 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Franz Martin Wimmer ,
Klara Löffler
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.43 Geschichtsphilosophie ,
08 Philosophie > 08.45 Politische Philosophie
AC Nummer
AC08137547
Utheses ID
8977
Studienkennzahl
UA | 092 | 296 | |
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