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Akademische Ärzte der Medizinischen Fakultät Wien und deren Interaktionen mit Stadt, Hof und Umland im späten Mittelalter
Stephanie Plefka
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Deutsch
Betreuer*in
Meta Niederkorn
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.36659
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29819.45998.297669-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Interaktionen der akademischen Ärzte der Wiener Medizinischen Fakultät im späten Mittelalter. Beleuchtet werden die Wechselwirkungen der Fakultätsangehörigen mit Stadt, Hof und Umland. Besonderen Fokus bilden die Interaktionen mit dem Hof. Hierbei treten vorwiegend jene akademischen Ärzte der Medizinischen Fakultät als Protagonisten der Interaktion des universitären Bereichs mit dem höfischen Umfeld im 15. Jahrhundert in Erscheinung, welche als Leibärzte bei Hofe fungierten. Diese Tätigkeit ermöglichte ihnen politische Einflussnahme. So lässt sich der Einfluss Johannes Aygels, der Leibarzt bei Hofe gewesen sein soll, auf Herzog Albrecht V. im Erwirken eines, für die Medizinische Fakultät vorteilhaften, Entscheids der inneruniversitären Rangstreitigkeiten im Jahr 1417 zeigen. Auch am Beispiel Johannes Schroffs kann eine politische Einwirkung beim Passauer Bischof Georg von Hohenlohe bezüglich einer Medizinalordnung im Jahr 1407 zu Gunsten der Medizinischen Fakultät dargestellt werden. Neben den, bereits in vielen Arbeiten zur Wiener Medizinischen Fakultät beleuchteten, Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis und anderen wichtigen Quellen, zieht die vorliegende Arbeit eine, in der Geschichtswissenschaft bislang nur wenig beachtete, Quelle, das Selbstzeugnis heran, um weitere Einblicke in die Interaktionen akademischer Ärzte zu gewinnen. Das Tagebuch des Johannes Tichtel legt interessante Details aus dem alltäglichen Leben eines akademischen Arztes aber auch dessen Wahrnehmungen als Zeitzeuge der Geschehnisse des 15. Jahrhunderts offen. Seinen Aufzeichnungen sind Einnahmen aus seiner ärztlichen Tätigkeit, Einträge zu familiären Ereignissen, wie Geburt und die Namen der Kinder, sowie seine Wahrnehmungen und kritischen Gedanken die vorherrschende politische Situation betreffend, zu entnehmen. Sein Tagebuch lässt auch Rückschlüsse darauf zu, dass die Wiener Medizinische Fakultät eine vermittelnde aber auch aktive politische Rolle während der Belagerung Wiens durch den Ungarnkönig Matthias Corvinius einnahm. Wenngleich Tichtel seine ärztliche Tätigkeit nur in wenigen Fällen und dann nur mit ein oder zwei Sätzen beschrieb, so geht doch aus seinem Diarium hervor, dass er von Patienten unterschiedlichster Schichten konsultiert wurde, die ihn finanziell oder durch Geschenke (z.B. Nahrungsmittel) entlohnten und, dass er Stiftsarzt des Stifts Klosterneuburg war. Eine Analyse der Buchbesitze akademischer Ärzte der Wiener Medizinischen Fakultät hinsichtlich der Interaktionen, stellte eine weitere Methode dar, um Aufschluss über Außenwirkungen der Ärzte zu erlangen. Untersucht wurden zwölf buchbesitzende Ärzte des ausgehenden 14. und des 15. Jahrhunderts. Entnommen wurden diese einer Zusammenstellung aller „Bücher aus der mittelalterlichen Universität Wien und ihrem Umland“ , und eines Vorbesitzerregisters von Friedrich SIMADER. In handschriftlicher Form befinden sich diese Bücher heute in der Österreichischen Nationalbibliothek. Als Ergebnis dieser Analyse kann festgehalten werden, dass viele Mediziner neben medizinischer Literatur auch im Besitz theologischer Werke waren, so besaßen Nicolaus de Hebersdorf, Johannes Cruell von Selgenstat und Hermann Lelle de Treysa theologische Sammelschriften. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass ein Viertel der untersuchten Buchbesitzer Eigentümer des Canon der Medizin, Lib.I des Avicenna waren. Bei diesem Werk handelte es sich um das am häufigsten von Medizinern besessene medizinische Werk.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Akademische Ärzte im Mittelalter Medizin im Mittelalter Medizinische Fakultät im Mittelalter
Autor*innen
Stephanie Plefka
Haupttitel (Deutsch)
Akademische Ärzte der Medizinischen Fakultät Wien und deren Interaktionen mit Stadt, Hof und Umland im späten Mittelalter
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
110 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Meta Niederkorn
Klassifikation
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter
AC Nummer
AC12231290
Utheses ID
32496
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 333 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1