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Türkische Arbeitsmigration in Vorarlberg
Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und ihre Bedeutung für in Vorarlberg lebende Menschen aus der Türkei
Simone Hechenberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Oliver Rathkolb
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.869
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29817.21551.793962-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch einerseits die Migrationspolitik und die Einbürgerung im Besonderen im historischen Kontext zu beleuchten und zu zeigen, dass unterschiedliche Einwanderungsgruppen zu verschiedenen Zeiten andere Bedingungen vorgefunden haben. Andererseits soll vor dem Hintergrund von Fakten und Zahlen zur ausländischen Bevölkerung, sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen, die verschiedenen und teils komplizierten Aspekte auf regionaler und bundesweiter Ebene beleuchtet werden. Die Perspektive türkischstämmiger Migranten aus Vorarlberg auf die Möglichkeit der Einbürgerung und die daraus resultierende Reaktion der Mehrheitsgesellschaft wird im empirischen Teil der Arbeit untersucht. Es wird die historische Entwicklung des Begriffs Staatsbürgerschaft von den antiken und mittelalterlichen Vorläufern bis zu einem modernen Verständnis von Staatsbürgerschaft nachgezeichnet. Im Anschluss daran wird ein kurzer Überblick über den Stand der sozialwissenschaftlichen Diskussion zum Thema Staatsbürgerschaft gegeben. Im Hinblick auf die Migrationsbewegungen in westliche Staaten, werden Fragen über Exklusion und Zugehörigkeit gestellt. Weiters beschäftigt sich die Arbeit mit der österreichischen Migrations- und Einwanderungsspolitik seit 1945 im Überblick. Thematisiert wird die Situation der großen Flüchtlingsbewegungen nach dem 2. Weltkrieg und der Umgang mit diesen Menschen, Österreichs Rolle als Transitland für Flüchtlinge während des Kalten Krieges, dem Kurswechsel in der österreichischen Ausländerpolitik beim Fall des Eisernen Vorhangs und nicht zu letzt die zahlenmäßig weitaus bedeutendere Arbeitsmigration ab den frühen 60iger Jahren. Die aktuellen Entwicklungen der ausländischen Bevölkerung in Österreich in Bezug auf Staatsbürgerschaft, aber auch hinsichtlich des Anteils der Menschen mit unmittelbarem Migrationshintergrund (ausländische Staatsbürgerschaft oder im Ausland geboren) werden dargestellt. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Entwicklung des Staatsbürgerschaftsgesetzes seit 1945 skizziert, Einbürgerungen zahlenmäßig dargestellt und historische Fallbeispiele über verschieden Personengruppen in der 2. Republik angefangen bei Juden und im 2. WK Vertriebenen, Volksdeutschen und Südtirolern, Nationalsozialisten, Frauen und letztlich den Arbeitsmigranten und ihrem Zugang zur Staatsbürgerschaft beschrieben. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen des Staatsbürgerschaftsgesetzes und seinen Veränderungen durch die Novellen 1998 und 2005 ist Teil dieser Arbeit. Die regionalen Besonderheiten Vorarlbergs hinsichtlich Einwanderungsgruppen und Zahlen werden aufgezeigt und Einblicke in aktuelle Debatten über Einwanderung, Integration und Partizipation im Lande gewährt. Der empirische Teil der Arbeit beschäftigt sich schließlich mit der Perspektive türkischstämmiger Migranten auf Einbürgerungsverfahren und den Staatsbürgerschaftserwerb. In diesem Zusammenhang wurden qualitative Interviews mit Personen geführt, die seit mehr als 10 Jahren in Österreich leben und somit die Möglichkeit haben, die Staatsbürgerschaft zu beantragen, sowie mit bereits eingebürgerten oder im Einbürgerungsverfahren stehenden Personen. Ziel dieser Interviews war es, einen Einblick in den Prozess von der Migration bis zur Entscheidung, die österreichische Staatsbürgerschaft zu beantragen, zu geben. Angeschnitten wurden in den Interviews die persönlichen Migrationsgeschichten, Rückkehrabsichten bzw. Aufgabe der Rückkehrabsichten, Ausländersein, Motive die Staatsbürgerschaft zu beantragen, das Verfahren und die damit verbundenen Erfahrungen, Fragen nach der Zugehörigkeit, aber auch der Blick der Migranten auf die Reaktionen der Mehrheitsgesellschaft nach erfolgter Einbürgerung. Abschließend werden die gewonnen Erkenntnisse zusammengefasst und ein Vergleich gezogen zwischen der österreichischen Einwanderungspolitik und jener Deutschlands bzw. Österreichs verzögerten Selbstverständnis als Einwanderungsland. Die Ergebnisse der qualitativen Interviews werden in Relation gesetzt mit Thesen in der wissenschaftlichen Literatur. Ein Bogen wird gespannt von den regionalen Migrationsdebatten Vorarlbergs über die Zugehörigkeitskonzepte seiner türkischen Bewohner bis zu den überregionalen Bedingungen für die Kodifizierung von Staatsbürgerschaft und seiner historischen Bedingtheit.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
türkische Arbeitsmigration Vorarlberg Einbürgerung Staatsbürgerschaft Studie qualitative Interviews Migrationspolitik 2. Republik
Autor*innen
Simone Hechenberger
Haupttitel (Deutsch)
Türkische Arbeitsmigration in Vorarlberg
Hauptuntertitel (Deutsch)
Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und ihre Bedeutung für in Vorarlberg lebende Menschen aus der Türkei
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
144 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Rathkolb
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte
AC Nummer
AC06983529
Utheses ID
656
Studienkennzahl
UA | 312 | 300 | |
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