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"Erst-Kontakt"
eine eurozentrische Besetzung von Begegnungen, Wahrnehmungen, Botschaften, "(Un-)Fähigkeiten" und dem "Unbekannten", im Angesicht "Indigener Völker in freiwilliger Isolation"
Alexander Grande
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
René Kuppe
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31693
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29783.58821.317654-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit setzt sich kritisch mit dem Konzept „Kontakt“ auseinander. Die kritische Analyse der Identifikation von „Indigenen Völkern in freiwilliger Isolation“ als „unkontaktiert“, bzw. „Unkontaktierte Stämme“ ist hierfür zentraler Ausgangspunkt. Die Kritik wird anhand der Bedeutung von „Kontakt“ in und für eurozentrisch kolonial-imperiale Kontexte ausgeführt. Hierbei wird „Kontakt“ als Botschaft und Proklamation eurozentrischer Macht verortet, welche Wahrnehmung, Identifikationen und Räume vermittelt, übersetzt, differenziert und beansprucht. Aufbauend auf dieser Perspektive, wird „Kontakt“ als zentrales Konzept für eurozentrisch („post“-) kolonial-imperiale Strukturen und Unterdrückung, sowie Streben und Projektion des Grenzraums, des „Selbst“ und des „Anderen“ identifiziert. Entscheidend für dieses „Kontakt“-Streben ist die gestiegene Bedeutung von Botschafter*innen und Reisenden, bzw. ihrer*seiner Botschaften und Reisegeschichten über z.B. den Priesterkönig Johannes, wodurch sie als Vorgänger zu Konquistadoren und „Entdecker*innen“ identifiziert werden. Zentraler Ansatzpunkt für die Dekonstruktion von „Kontakt“ als eurozentrische Differenzierung und Macht-Proklamation, ist die Problematik der unscharfen Wahrnehmung. Anhand dieser unscharfen Wahrnehmung werden Herausforderungen für das eurozentrische „Selbst“ identifiziert. Diese Herausforderungen werden als „unheimlich“ im Sinn von Freud und anhand der paternalistischen Identifizierung der „Frau“ thematisiert und eröffnet dadurch die abschließende Analyse von „Isolation“. Das Schlussargument der Arbeit ist, das „Isolation“, wie im Fall „Indigener Völker in freiwilliger Isolation“, Territorialstaatlichkeit in Frage stellt, da es den dahinter liegenden Anspruch auf „Kontakt“-Fähigkeit, bzw. die eurozentrische Botschaft, Proklamation und Beanspruchung von „Kontakt“, und somit der Legitimation von dessen „Selbst“-Wahrnehmung, kolonialer Strukturen und Zugang zu Räumen und Leben zuvorkommt. Die Diplomarbeit schließt mit dem Anspruch auf eine Perspektive welche Begegnungsweisen und Botschaften als Elemente diskutierbar macht, welche Wahrnehmung und Strukturen gesellschaftlich bedeutend übersetzen, besetzen und durchsetzen, wie durch den Anspruch von „Isolation“ und „Kontakt“. -- Dank geht an all meine Wegbegleiter*innen, Familie, wie inkl. meinen Großonkel und Taufpaten Prof. Walter Knapp, Freund*innen, Kolleg*innen und akademischen Betreuer*innen.
Abstract
(Englisch)
This diploma thesis is a critique of the concept of “contact”. The central starting point for this critical analysis is the identification of “Indigenous Peoples in Voluntary Isolation” as “uncontacted”, or “Uncontacted Tribes”. This critique is centred on the meaning of “contact” in and for Eurocentric colonial and imperial contexts. Here, “contact” is identified as the mission, message and proclamation of Eurocentric power, which transmits, translates, differentiates and claims perception, identification and space. Taking this perspective, “contact” is identified as a central concept for Eurocentric ("post"-) colonial and imperial structure and oppression, as well as pursuit and projection of the frontier, the “self” and the “other”. The pursuit of “contact” is marked by the increased importance of messengers and travellers, along with their messages and travel stories, for example about the priest king Prester John, which makes them identifiable as precursors of conquistadors and “discoverers”. A central point for deconstructing “contact” as Eurocentric differentiation and power proclamation is the problématique of the uncertainty of perception. With this uncertain perception, challenges for the Eurocentric “self” are identifiable. These challenges are discussed through the “uncanny” in the Freudian sense, as well as through the paternalistic identification of “women”, which opens the concluding analysis of “isolation”. The final argument of the thesis seeks to understand the term “isolation”, as in the case of “Indigenous Peoples in Voluntary Isolation”, as questioning the territoriality of states, because it undercuts the hidden claims of “contact”-”ability”, the Eurocentric message, mission, proclamation and claim of “contact”, and thus the legitimisation of its “self”-perception, colonial structures and access to space and life. The thesis closes by advocating a perspective which makes ways of encounter and messaging discussable elements which can significantly translate, occupy and enforce perceptions and structures, as with the claim of “isolation” and “contact”.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
ability perception encounter mission/message frontier isolation Indigenous Peoples unknown contact eurocentrism
Schlagwörter
(Deutsch)
Fähigkeit Wahrnehmung Begegnung Botschaft Frontier Isolation Indigene Völker das Unbekannte Kontakt Eurozentrismus
Autor*innen
Alexander Grande
Haupttitel (Deutsch)
"Erst-Kontakt"
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine eurozentrische Besetzung von Begegnungen, Wahrnehmungen, Botschaften, "(Un-)Fähigkeiten" und dem "Unbekannten", im Angesicht "Indigener Völker in freiwilliger Isolation"
Paralleltitel (Englisch)
"First Contact"
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
115 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
René Kuppe
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
15 Geschichte > 15.22 Geschichte der Entdeckungen ,
89 Politologie > 89.91 Imperialismus
AC Nummer
AC11583392
Utheses ID
28179
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1