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Der Protestantismus in Waidhofen an der Ybbs bis zum Erlass des Toleranzpatents 1781 mit besonderer Berücksichtigung der Frage nach Kryptoprotestantismus im Großraum Waidhofen/Ybbs
Simone Gloria Engelbrechtsmüller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Gottfried Liedl
DOI
10.25365/thesis.24290
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29754.39646.848355-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit gibt einen Überblick über die Verbreitung, die Hochblüte und das (scheinbare)
Verschwinden des evangelischen Glaubens in Waidhofen an der Ybbs von Beginn der Reformation bis
hin zum Erlass des Toleranzpatents Joseph II.
Einleitend wird die Einordnung der „Annalen“ des Schulmeisters Lindner, deren Auszüge oftmals als
Beispiele für verschiedenste Annahmen in dieser Arbeit verwendet werden, wiedergegeben um den
Wert dieser Quelle im Zusammenhang mit dem Gesamtwerk darstellen zu können.
Um die Position und die Konflikte der patrimonialen Stadt Waidhofens nachvollziehen zu können,
wird im folgenden Kapitel die Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung und Organisation der
Stadt vorgenommen. Daran anknüpfend wird auf die großen generellen Entwicklungen während der
Frühen Neuzeit und der Reformation sowie auf die politische Situation im Erzherzogtum Österreich
eingegangen.
Dies geschieht um eine Verbindung zu den Schilderungen des nächsten Kapitels, „Die Reformation im
Großraum Waidhofen an der Ybbs“ herstellten zu können und auch Unterschiede aufgrund der
Sonderstellung der patrimonialen Stadt leichter sichtbar zu machen.
Die Deinstallation des protestantisch gesinnten Waidhofner Stadtrates und die Niederschlagung der
Autonomiebestrebungen können sowohl als politischer als auch religiöser Akt - Strafe für das
Ignorieren des kaiserlichen Generalmandats von 1585 - gesehen werden.
Hier wirkte sich die Dreieckskonstellation zwischen Freising, Waidhofen und dem Landesfürsten fatal
insbesondere für den Stadtschreiber und Ratsherren Ebenperger, aus, der wie dargestellt, schon früher
versuchte, diese etwas unklare Position zwischen zwei Stühlen geschickt für Waidhofen zu nutzen.
Ebenperger wurde als Strafe in dem Waidhofner Schlossturm eingekerkert, wo man ihn- im wahrsten
Sinne des Wortes- verrotten ließ. Von seinen den unmenschlichen Qualen die erleiden musste, zeugen
seine Briefe aus der Haft.
Die Vertreibung der Reformkommission und die Ausschreitungen der Bewohner Waidhofens aus dem
Jahr 1590 stellen die wütendsten Erhebung gegen die gegenreformatorischen Bestrebungen, die von
der katholischen Erneuerung der katholischen Kirche unterschieden werden muss, in ganz Österreich
unter der Enns, dar. Wirtschaftliche Sanktionen des Landesfürsten brachten aber auch diesen
Widerstand zum Erliegen.
In der Folge setzte die Gegenreformation ein, eine Zeit, die mit dem wirtschaftlichen Niedergang der
Stadt an der Ybbs zusammenfiel.
Im Gegensatz zur älteren Literatur muss angenommen werden, dass sowohl der
Bevölkerungsrückgang, wobei unklar ist wie hoch dieser in der Zeit von 1590 bis 1610 wirklich war,
als auch die schlechte wirtschaftliche Lage Waidhofens nicht allein an die Reformation oder den
Auswirkungen der Gegenreformation festgemacht werden kann.
Es ist hingegen, wie oben ausgeführt, von einem multifaktoriellen Ansatz zur Klärung dieser
Fragestellung auszugehen, wobei es fraglich ist, ob dieses Problem, aufgrund der spärlichen
Quellenlage, überhaupt abschließend gelöst werden kann.
Hingegen ist es gelungen, diverse Belege für Geheimprotestanten im Großraum Waidhofen an der
Ybbs ausfindig zu machen und es muss somit der Annahme, dass es in Niederösterreich keinen, oder
nur sehr vereinzelt Geheimprotestanten gegeben hat, widersprochen werden, wobei das Phänomen des
Kryptoprotestantismus sicherlich nicht so weit verbreitet war wie in Salzburg oder Oberösterreich.
Abstract
(Englisch)
This diploma thesis gives an overview of the spread, the zenith and the (apparent) disappearance of
the Protestant faith in Waidhofen an der Ybbs from the beginning of the Protestant Reformation until
the enactment of the Toleranzpatent of Joseph II in 1781.
Initially, a classification of the „Annalen“ by Schulmeister Lindner is given, as extracts of his work
are used here to underline diverse assumptions made in this thesis and to illustrate the worth of this
source in context with the whole paper.
The following chapter illustrates the economic development and inner organization of the patrimonial
city to cue the reader on the position and conflicts in which Waidhofen was involved, especially in the
16th century.
Following up, the thesis dwells on the general development during the early modern age, the
Protestant Reformation and the political situation in the Archduchy Austria.
This is done to help the reader establish an easier connection with the chapter below, „Die
Reformation im Großraum Waidhofen an der Ybbs“ and to point out the differences due to the
exceptional position of the patrimonial city.
The disempowerment of the Protestant-minded city council can be seen both as political as well as
religious reaction- as punishment for ignoring the imperial order to banish all Protestant preachers and
to return to the Catholic faith.
The political triangle between the liege lord Freising, the city Waidhofen an der Ybbs and the
sovereign archduke Ernst had a fatal impact on the city; especially on councilman Ebenperger who - as
pictured in this thesis - had tried to use this unclear situation between two (potential) rulers to outsmart
them both for the sake of Waidhofen an der Ybbs.
Ebenperger was incarcerated in the castle tower of Waidhofen, and died there under degrading and
dolorous circumstances. The letters he sent during this time illustrate well his torment.
The banishment of the counter-reformation commission, and the excesses of the citizens of Waidhofen
in the year 1590 represent the iratest riots against the counter-reformist efforts, which must be
distinguished from the Catholic reformation, in lower Austria.
The economic sanctions ordered by the archduke determined the resistance of the citizens of
Waidhofen.
As a result, the counter-reformation was initiated in Waidhofen an der Ybbs as at the same time the
economic downfall had begun.
In contrary to the opinion of older literature, one has to assume that the reason the population
decreased- although it is still open as to how high or low it really was between 1590 to 1610 - as well
as the bad economic situation of Waidhofen is not merely because of the Protestant Reformation nor as
a result of the counter-reformation.
It seems more logical to look at this problem as having been caused by many factors, but it is unsure
that this question can be fully answered as the sources are sparse.
In contrast, the thesis was successful in showing proof of the existence of crypto-Protestants in the
conurbation of Waidhofen an der Ybbs.
This contradicts the assumption that no or only very few crypto-Protestants lived in Lower Austria,
whereupon the phenomenon of crypto-Protestantism was surely not as widely spread as in Salzburg or
Upper Austria.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Waidhofen/Ybbs Protestant Reformation counter-reformation economic downfall of Waidhofen agrarian disturbance annalist Lindner Ebenperger
Schlagwörter
(Deutsch)
Waidhofen/Ybbs Reformation Gegenreformation wirtschaftlicher Niedergang Waidhofens Bauernunruhen Chronist Lindner Ebenperger
Autor*innen
Simone Gloria Engelbrechtsmüller
Haupttitel (Deutsch)
Der Protestantismus in Waidhofen an der Ybbs bis zum Erlass des Toleranzpatents 1781 mit besonderer Berücksichtigung der Frage nach Kryptoprotestantismus im Großraum Waidhofen/Ybbs
Paralleltitel (Englisch)
Protestantism in Waidhofen an der Ybbs until the enactment of the Toleranzpatent in 1781 with specific consideration of the question for crypto-Protestantism in the greater area Waidhofen/Ybbs
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
204 S.Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gottfried Liedl
AC Nummer
AC10521793
Utheses ID
21714
Studienkennzahl
UA | 312 | | |