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Ethnische Ökonomien zwischen Enklave und "Break-Out"
zur Bedeutung der sozialen Einbettung des türkischen Lebensmittelhandels in Wien
Claudia Czingon
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Sighard Neckel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.14793
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29700.35010.341863-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist ein Handlungsproblem, mit dem sich türkische LebensmittelhändlerInnen insbesondere dann konfrontiert sehen, wenn sie ihre Kundschaft um Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft erweitern möchten. Dieses Phänomen des Austretens aus der ethnischen Enklavenökonomie, das in der Fachliteratur als „Break-Out“ bezeichnet wird, wurde bislang überwiegend im Hinblick auf seine ökonomische Relevanz thematisiert. Die Frage, welche sozialen Konsequenzen bzw. Probleme mit Break-Out-Prozessen einhergehen können, blieb weitgehend unberücksichtigt und steht daher im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Um die subjektiven Sichtweisen türkischer UnternehmerInnen auf Break-Out-Prozesse und ihre Handlungsorientierungen in ihrem sozialen Kontext zu erfassen, wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Zwischen Oktober und Dezember 2010 wurden elf leitfadengestützte Interviews mit türkischen LebensmittelhändlerInnen in Wien durchgeführt und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zugehörigkeit zur türkischen Community soziale und kulturelle Erwartungen (z.B. Einhaltung religiöser Normen) erzeugt, die gerade Break-Out-ambitionierte UnternehmerInnen, die sich an den Kundenerwartungen der Mehrheitsgesellschaft orientieren müssen, nur bedingt erfüllen können. Eine Abweichung der Handlungsorientierung von den sozialen Erwartungen impliziert jedoch ein Sanktionsrisiko (Verlust sozialer Anerkennung, Ausschluss aus der Community), das die UnternehmerInnen durch bestimmte Rechtfertigungsstrategien zu minimieren versuchen. Ziel dieser Strategien ist es, kulturelle oder soziale Normverstöße, die aus ökonomischer Notwendigkeit erfolgen, zu legitimieren und die Dichotomie von türkischem und österreichischem Markt, die eine wesentliche Voraussetzung ethnischer Enklavenökonomien darstellt, zu überwinden. Letztendlich gelingt es ihnen im Zuge solcher Aushandlungsprozesse, dem Risiko sozialer Entbettung, das mit einem hohen Maß an sozialer Unsicherheit verbunden ist, entgegenzuwirken.
Abstract
(Englisch)
This thesis deals with the problems that Turkish grocers encounter when trying to expand their clientele to members of the majority society. So far, this phenomenon of leaving the enclave economy, called „Break-Out“ in the specialized literature, has been only dealt with in terms of its economic relevance. The question as to which social consequences respectively problems can accompany the break-out-process has been widely neglected and is therefore in the center of my thesis. To comprehend the Turkish entrepreneurs‘ perception of the break-out-process as well as their practical orientation in their social context, a qualitative methodology has been chosen. Between October and December 2010 eleven guided interviews with Turkish grocers in Vienna have been conducted and analyzed. The results show that the embeddedness in the Turkish community generates social and cultural expectations, such as adherence to religious norms. Those entrepreneurs who have ambitions towards „Break-Out“ and who follow the expectations of the customers of the majority society can only partially fulfill the norms of the Turkish community. A deviation of the practical orientation from the social expectation implies a risk of sanction (loss of social recognition, exclusion from the community), which the entrepreneurs try to minimize by specific strategies of justification. These strategies aim to legitimize transgressions of cultural or social norms out of economic necessity and to overcome the dichotomy of the Austrian and Turkish market, which is one of the preconditions of the enclave economy. At the same time these entrepreneurs try not to undermine their belonging to the Turkish community. Eventually, they succeed in countering the risk of social disembedding, which is connected with a high degree of social insecurity.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
ethnic economies break out enclave turkish food trade social embeddedness
Schlagwörter
(Deutsch)
Ethnische Ökonomien Break-Out Enklave türkischer Lebensmittelhandel soziale Einbettung
Autor*innen
Claudia Czingon
Haupttitel (Deutsch)
Ethnische Ökonomien zwischen Enklave und "Break-Out"
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Bedeutung der sozialen Einbettung des türkischen Lebensmittelhandels in Wien
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
V, 111 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sighard Neckel
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.42 Wirtschaftliche Faktoren ,
71 Soziologie > 71.62 Ethnische Beziehungen
AC Nummer
AC08560114
Utheses ID
13274
Studienkennzahl
UA | 121 | | |
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