Detailansicht

Embodied anxiety
on experiences of living, working and coping with conditions of precarity in research cultures of the academic life sciences
Lisa Sigl
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ulrike Felt
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.22788
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29692.28701.294765-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wenn junge ForscherInnen in den Lebenswissenschaften von ihrem Leben und Arbeiten sprechen, erzählen sie auch von einer Reihe an miteinander verwobener Unsicherheitserfahrungen. In ihren epistemischen Lebenswelten verbinden sich Unvorhersehbarkeiten in Forschungsprozessen mit einer hohen Motivation unter Bedingungen flexibler Arbeitsverhältnisse, spezifischer Karrieremodelle und sich verändernder, teils uneindeutiger Erwartungshaltungen. Diese Dissertation analysiert solche Unsicherheitserfahrungen in akademischen Kontexten und beleuchtet dabei Artikulationslinien zwischen ihnen und breiteren gesellschaftlichen Bedingungen und Veränderungstendenzen. Ausgehend von vorwiegend qualitativem empirischem Material (Interviews und Gruppendiskussionen) folgt diese Arbeit einem sehr breiten Begriff von Unsicherheit, der verschiedene Formen von Unvorhersehbarkeiten, Uneindeutigkeiten, Abhängigkeiten und Spannungsverhältnissen umfasst. Unter diesen Vorzeichen werden Unsicherheitserfahrungen junger LebenswissenschaftlerInnen als eine Form der Prekarität („embodied anxiety“) gefasst: einer generalisierten Erfahrung von Unsicherheit, welche ForscherInnen nicht ursächlich auf einen einzigen Umstand zurückführen, sondern welche sie als Folge einer Konvergenz von Bedingungen empistemischer Unsicherheit und subjektivierter Tätigkeit mit bestimmten strukturellen Bedingungen beschreiben. In diesem Kontext neigen epistemische und andere Unsicherheiten dazu, in einem existenziellen, verallgemeinerten Unbehagen oder einer verallgemeinerten Angst zu kulminieren, die hier als „embodied anxiety“ konzeptualisiert wird. Die Analyse der Wege, mit denen junge ForscherInnen individuell und als Teil ihrer sozialen Zusammenhänge mit „embodied anxiety“ umgehen, zeigt, wie sie dadurch bestimmte Freiräume finden, sich eröffnen und gestalten. In diesem Sinne erarbeiten sich junge WissenschaftlerInnen den Rahmen alltäglicher Entscheidungs- und Handlungsspielräume teilweise selbst und tragen so zu einer Transformation ihrer Forschungskulturen bei. Weiters wird reflektiert, dass das Leben, Arbeiten und Umgehen mit generalisierten Unsicherheitserfahrungen auf implizitem Wissen und impliziten Fähigkeiten beruht und daher als verkörpert verstanden werden muss. Die Art und Weise, wie junge WissenschaftlerInnen lernen in akademischen Kontexten zur Veränderung von Arbeitskulturen beizutragen, wirft Fragen für die Gestaltung gegenwärtiger Wissensgesellschaften und -ökonomien auf.
Abstract
(Englisch)
When young researchers narrate their living and working in the academic life sciences, they also narrate a complex web of uncertainty-experiences: In their epistemic living spaces, contingencies of the research process pair with high motivation under conditions of employment uncertainty, very specific career models and changing and ambiguous expectations resting on them. This thesis analyses such experiences and sheds light on how they can be understood as linked to broader societal conditions and currents of transformation. Largely building on qualitative empirical material (interviews and group discussions) this thesis follows a broad notion of uncertainty that includes unpredictability, ambiguity, dependency as well as tensions. Building on this understanding, it conceputalises uncertainty-experiences of young life scientists as a form of precarity (embodied anxiety): a generalised experience of uncertainty, which researchers do not trace to a singular cause but that describe as resulting from a convergence of conditions of epistemic uncertainty and subjectified activity with other structural preconditions in their academic environment. In this context, epistemic and other uncertainties are likely to be experienced as social risk or existential angst, conceptualised here as embodied anxiety. Analysing how researchers individually and as part of their social relations cope with uncertainty-experiences, this thesis then describes how – while doing so – they find, create and shape spaces of freedom, negotiation and possibility. In this sense, young researchers contribute to the transformation of their research cultures from below. Further, it reflects how living, working and coping with generalised uncertainty-experiences builds on tacit knowledge and skills and can thus be understood as embodied. This thesis therefore contributes to the debate of whether and how researchers contribute to the transformation of their research cultures on the level of everyday tacit learning processes and decision-making procedures. Finally, it discusses how researchers’ experiences of learning to manouvre in their epistemic living spaces might relate to questions of how to shape our present knowledge societies and economies.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
social studies of science precarity precarisation research cultures work cultures uncertainty epistemic uncertainty subjectified work commodification academic careers
Schlagwörter
(Deutsch)
Wissenschaftsforschung Prekarität Prekarisierung Forschungskulturen Arbeitskulturen Unsicherheit epistemische Unsicherheit subjektivierte Arbeit Commodifizierung akademische Karriere
Autor*innen
Lisa Sigl
Haupttitel (Englisch)
Embodied anxiety
Hauptuntertitel (Englisch)
on experiences of living, working and coping with conditions of precarity in research cultures of the academic life sciences
Paralleltitel (Deutsch)
Verkörpertes Unbehagen ; Erfahrungen vom Leben, Arbeiten und Handeln mit und in Bedingungen der Prekarisierung in Forschungskulturen der akademischen Lebenswissenschaften
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
229 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Ulrike Felt ,
Sigrid Schmitz
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.41 Sozialer Wandel ,
81 Bildungswesen > 81.80 Hochschulen, Fachhochschulen
AC Nummer
AC10516125
Utheses ID
20365
Studienkennzahl
UA | 092 | 122 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1