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Femizid in Indien
Frauen - Indiens gefährdetes Geschlecht
Cosima Fallmann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Martin Gaenszle
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.23279
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29662.47984.114666-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik des sogenannten Femizid in Indien, insbesondere im Norden des Subkontinents, worunter weiblicher Fötizid, weiblicher Infantizid sowie grobe Vernachlässigung von Töchtern bis hin zu ihrem Tode zu verstehen ist. Dabei wurde der Fokus auf den historischen Background, die Motivationen bzw. Beweggründe sowie die Folgeerscheinungen, die sich aus dieser Praxis ergeben, gerichtet. Dies wird mittels Literaturrecherche und der Methodik der Diskursanalyse durchgeführt. Meine Untersuchungen ergaben, dass erste historische Belege für die Bevorzugung von Söhnen bereits in frühen Schriften, wie den Veden und Smirtis, als auch in medizinischen Ratgebern zu finden sind und auf die präkonzeptionelle Beeinflussung des Geschlechtes des Kindes abzielen. Die Zeit der britischen Besatzung Indiens brachte explizitere Untersuchungen, erste Zensusberichte und erste Entrüstung über die Tötungspraxis, die durch Einführung von Verboten einzudämmen versucht wurde. Dass diese Versuche ohne die erwünschte Wirkung blieben, sieht man an der immer noch sinkenden Zahl von Frauen und Mädchen in der indischen Demographie, was durch die Anwendung neuer medizinischer Errungenschaften, sprich vorgeburtliche Geschlechtsbestimmung ab den 1970er Jahren vereinfacht wurde. Was die ausschlaggebenden Ursachen des Femizids betrifft, kann resümierend gesagt werden, dass diese sich auf mehreren Ebenen abspielen und einzeln, aber auch in Kombination auftreten können. Sie inkludieren kulturalistische, ökonomistische, politologische, soziobiologistische, religiöse, soziologistische sowie psychologistische Aspekte. Gemein ist ihnen das patriarchale Milieu, in dem sie auftreten. Die Folgeerscheinungen dieser äußersten Form der gender-diskriminierenden Tradition sind vielschichtig und regional divergent. Der Frauenmangel bewirkt zuerst einmal Änderungen auf demographischer Ebene, die wiederum dazu führen, dass neue Heiratsmuster (across-region marriages) entwickelt bzw. andere, ältere Formen der Heirat (infant marriages, Brautpreisehen, Polyandrie) wiederbelebt werden oder auch, dass Männer unverheiratet bleiben. Weitere Konsequenzen betreffen den Anstieg von Prostitution, die Zunahme der Gewalt an Frauen und Kindern sowie psychische Belastung der Frau.
Abstract
(Englisch)
This work deals with the subject of femicide in India, especially in the north of the subcontinent. Femicide is defined as female foeticide, female infanticide and neglect of daughters until death. The work is focused on the historical background, the motivation or reasons as well as the consequences of this tradition. This is achieved through literature research and discourse analysis. In my analysis I learned that the first historical evidence for the preference of sons can be found in early scriptures like the Vedas and Smirtis as well as scriptures focused on medical advises. These writings are aimed at influencing the sex of the child pre-conceptionally. The time of the British occupation of India brought more explicit investigations, first census reports and initial outrage about the lethal practice. The colonialists tried to eradicate girl murder through the introduction of bans, but unfortunately they had little or no success. This can be seen by the still declining number of girls and women in indian population studies. The killing of girls got a lot easier through modern medical procedures like prenatal determination of the sex of the foetus, introduced at the 1970ies and onwards. The crucial causes of femicide are located on several levels and occure alone or in combination. They include cultural, economic, political, sociobiological, religious, sociologic and psychologic aspects. They all occur in a patriarchal setting. The aftereffects of this ultimate mode of gender-discrimination are complex and diverging. The killing of girls leads first and foremost to shifts in the population-structure as there is an extreme shortage of girls and women, which in turn results in transformations of marriage patterns (infant marriages, bride-wealth marriages and polyandry) as well as new forms of marriages (across-region marriages). Another consequence is that more and more men stay bachelors for their entire lifespan. Further on these alterations can lead to a rise in prostitution and in violence against women and children, as well as an increased level of psychological distress for women.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
gender India female infanticide female foeticide femicide
Schlagwörter
(Deutsch)
Gender Indien weiblicher Infantizid weiblicher Fötizid Femizid
Autor*innen
Cosima Fallmann
Haupttitel (Deutsch)
Femizid in Indien
Hauptuntertitel (Deutsch)
Frauen - Indiens gefährdetes Geschlecht
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
182 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martin Gaenszle
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.44 Sexualität, Geschlecht
AC Nummer
AC10485158
Utheses ID
20824
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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