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Die österreichische Verhandlung des Schwangerschaftsabbruchs (1973 - 2009)
zur Veränderung der diskursiven Formationen im politischen Feld
Daniel Lehner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Roswitha Breckner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.15312
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29625.63676.893455-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In unregelmäßigen Abständen kommt es im österreichischen politischen Feld zu politischen Auseinandersetzungen, welche den Schwangerschaftsabbruch und dessen rechtlich-organisatorische Regulierung zum Inhalt haben. Diskursiver Referenzpunkt bildet darin bis heute der Konflikt um die österreichische Fristenregelung, welche seit 1975 den Abbruch innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate straffrei setzt. Im Konflikt um dieses Gesetz standen sich damals zwei klar voneinander abgrenzbare gesellschaftliche Konstellationen gegenüber, wobei sich mit dieser gesetzlichen Regulierung letztlich ein sozialdemokratisch-liberaler Machtblock durchsetzen konnte, welcher das Letztentscheidungsrecht der Frau über einen etwaigen Abbruch und den gleichen Zugang zur Möglichkeit eines Abbruchs propagierte. Konträr dazu organisierte sich damals ein konservativ-restriktiver Block, welcher aus einem absolut gesetzten Recht auf „Leben“ politisch-rechtliche Schutzmaßnahmen für „Embryonen“ abgeleitet sehen wollte und die Fristenregelung dementsprechend bekämpfte. Ausgehend von dieser historischen Konfliktsituation innerhalb des politischen Feldes fragt diese Masterarbeit danach, inwiefern sich der politische Diskurs zum Schwangerschaftsabbruch seit dieser Zeit verändert hat. Basierend auf einer hegemonietheoretisch grundierten Diskursanalyse von sprachlichen Artikulationen (Stellungnahmen, Aussendungen, Beiträgen), welche im Rahmen dieser politischer Konflikte entstanden sind, wird die Ordnung dieses Diskurses im politischen Feld nachgezeichnet, wobei die wesentlichen Konstanten und Verschiebungen über die letzten Jahrzehnte deutlich werden. Im Zentrum dieser empirischen Analyse steht weniger die Konstellation der politischen AkteurInnen, sondern immerzu der sprachlich vermittelte Diskurs zum Abbruch und dessen Formationen, Widersprüche und Konfliktlinien. Insbesondere wird die Frage adressiert, ob gegenwärtig von einer Hegemonie eines „liberalen Reproduktionsdispositives“ gesprochen werden kann, welches auf der politischen Regierung der Selbstregierung einer Frau beruht und um reproduktive Autonomie, ein Letztentscheidungsrecht der Frau, ethischen Pluralismus und wertneutrale Beratung gruppiert ist.
Abstract
(Englisch)
In Austria, the legal and social framing of abortion is repeatedly subject to political dispute. Until today, these sporadic conflicts hark back to the introduction of the Austrian „Fristenregelung“ in 1975 which legally permits abortion within the first three months of pregnancy: during the harsh dispute over the implementation of this law, two clearly separated political blocs of power stood face-to-face. 118 On the one side, a liberal-socialist coalition of political actors (which eventually emerged victorious out of this conflict) advocated for female self-determination and an egalitarian access to the possibility of an abortion. On the other side, a conservative bloc challenged the “Fristenregelung” grounded in the position that human life starts with the insemination. Hence, embryos are to be protected by governmental activities. Based on this historical conflict within the political field, this master‟s thesis elaborates on how the political discourse on abortion has changed within the last centuries. A discourse analysis, inspired by assumptions of a theory of hegemony, investigates documents and articulations which have been formulated in the course of these political conflicts. This empirical analysis aims to map the political order of the discourse on abortion, especially its dislocations and deadlocks. It is not the system of political actors taking the center stage of this analysis, but rather the linguistically mediated discourse on abortion and its composition, contradictions and cleavages. In particular this thesis addresses the question as to whether a “liberal apparatus of human reproduction” is currently prevailing in the political field: such an apparatus is built on the governance of female self-governing and constitutes itself based on values such as reproductive autonomy, self-determination of women, ethical pluralism and neutral counselling.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Abortion discourse analysis political field Austria
Schlagwörter
(Deutsch)
Schwangerschaftsabbruch Diskursanalyse politisches Feld Österreich
Autor*innen
Daniel Lehner
Haupttitel (Deutsch)
Die österreichische Verhandlung des Schwangerschaftsabbruchs (1973 - 2009)
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Veränderung der diskursiven Formationen im politischen Feld
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
120 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roswitha Breckner
Klassifikation
71 Soziologie > 71.25 Sexualität
AC Nummer
AC08577119
Utheses ID
13738
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
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