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Italienische Rauchfangkehrer in Wien im 18. und 19. Jahrhundert
Michaela Elisabeth Thalhammer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Edith Saurer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1847
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29610.99680.285359-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Diplomarbeit wurde die Geschichte der Wiener Rauchfangkehrer italienischer Herkunft behandelt. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem 18. und 19. Jahrhundert, da das Wiener Rauchfangkehrergewerbe besonders in diesen beiden Jahrhunderten von Migranten und Migrantinnen aus Italien und der italienischen Schweiz geprägt wurde. Bei der Betrachtung der Geschichte der italienischen Rauchfangkehrer stellt sich die maßgebliche Frage, wie eine Migrantengruppe einen derartigen Erfolg im Wiener Gewerbe erringen und wie sie ihre berufliche Dominanz über einen derart langen Zeitraum hinweg aufrecht halten konnte. Um diese Fragestellungen beantworten zu können, wurde die Geschichte der Rauchfangkehrer in dieser Arbeit nicht unidimensional dargestellt, sondern anhand der Literatur und der Quellen im migrationshistorischen, gewerblichen, familiären und sozialen Kontext betrachtet. Trotz des Schwerpunktes meiner Arbeit auf dem 18. und 19. Jahrhundert, werden die Entwicklungen ab den Anfängen im 16. Jahrhundert dargestellt, als im Jahr 1512 der erste italienische Raufangkehrer namens Hans von Mailand nach Wien kam. In engem Zusammenhang mit der im 17. Jahrhundert verstärkt einsetzenden Zuwanderung von italienischen Rauchfangkehrern steht die Baukunst, die italienische Architekten und Baumeister nach Wien brachten. Da diese eine neue, engere Bauweise von Kaminen einführten und ein Rauchfangkehrergewerbe in Wien noch nicht existierte, stieg der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften mit Kenntnissen der Kaminbauweise stark an. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wanderten zahlreiche Rauchfangkehrer aus Norditalien, Graubünden und dem Tessin nach Wien und wurden hier sesshaft. Besondere Bedeutung kommt der Handwerksordnung der Wiener Rauchfangkehrer zu, die im Jahr 1670 von großteils italienischen Meistern verfasst wurde und den Grundstein für die durch Italiener geprägte Wiener Rauchfangkehrerzunft darstellt. Bei der Entwicklung des Gewerbes im 18. und 19. Jahrhundert spielt die Verbindung von migrationshistorischen und beruflichen Aspekten eine große Rolle, da so die Hauptfragestellung geklärt werden kann, wie die Rauchfangkehrer italienischer Herkunft eine derart starke Dominanz im Wiener Gewerbe erlangen konnten. Denn nur in Wien bekamen sie die Möglichkeit, sich zünftisch zu organisieren und hier sesshaft zu werden. Die gewerbliche Entwicklung der nach Wien zugewanderten italienischen Rauchfangkehrer steht wiederum in engem Zusammenhang mit familiären und sozialen Aspekten, da durch das enge Netzwerk die Dominanz über einen langen Zeitraum hinweg gewahrt und das Gewerbe nach außen hin abgegrenzt werden konnte. Die italienischen Rauchfangkehrerfamilien entwickelten sich durch ihre soziale und lokale Endogamie sowie durch ihre auf Verwandte begrenzte Betriebsübergabe und –vererbungspraxis zu Dynastien, die durch das ausgeprägte soziale Netzwerk gestützt wurden. Die Familienverbände beschränkten ihre Beziehungen nicht nur auf Wien, sondern hielten Kontakte zu Rauchfangkehrern, die in der Heimat geblieben oder in andere europäische Städte gewandert waren. Beispielsweise durch die Rekrutierung von Lehrjungen gleicher regionaler Herkunft konnte das soziale Netzwerk der italienischen Rauchfangkehrer gestärkt und aufrecht gehalten werden. Am Ende der vorliegenden Arbeit steht eine Darstellung der aktuellen Situation des Wiener Rauchfangkehrergewerbes unter Berücksichtigung des historischen Kontextes. Hier wird die lang währende Bedeutung der Migranten und Migrantinnen erneut sichtbar, da noch heute, wenn auch in weitaus geringerem Ausmaß, Beziehungen von Wiener Rauchfangkehrern zur Heimat ihrer Vorfahren bestehen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Rauchfangkehrer Kaminfeger Wien 18.Jahrhundert 19. Jahrhundert Italien Schweiz italienische Handwerker
Autor*innen
Michaela Elisabeth Thalhammer
Haupttitel (Deutsch)
Italienische Rauchfangkehrer in Wien im 18. und 19. Jahrhundert
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
125 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Edith Saurer
Klassifikation
15 Geschichte > 15.99 Geschichte: Sonstiges
AC Nummer
AC07060965
Utheses ID
1517
Studienkennzahl
UA | 313 | 350 | |
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