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Menschen und Mischwesen
Studien zur Ikonographie ostgriechischer Vasenmalerei archaischer Zeit
Bettina Reichardt
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Marion Meyer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29583.32351.136463-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich den Bildern von Menschen und Mischwesen mit Menschenkörper in der ostgriechischen Vasenmalerei archaischer Zeit. Eine neue Zusammenstellung des bislang publizierten Materials bietet die Grundlage, die zentralen Bildthemen zu ermitteln: Solche, die häufig dargestellt werden und solche, die sich aufgrund ihrer Darstellungsweise, Zeitstellung und der Bildträger, auf denen sie angebracht sind, zu Gruppen zusammenschließen lassen. Die Bildthemen werden jeweils vorgestellt und im Vergleich mit den Darstellungen anderer Landschaften ikonographisch untersucht, um schließlich nach der Deutung der Bilder in ihrem ursprünglichen Rezeptionskontext zu fragen. Die Untersuchung geht jeweils von den Vasenbildern aus. Ausgewählte Darstellungen der untersuchten Bildthemen in anderen Materialgattungen werden hinzugezogen, um das bei den Vasenbildern gewonnene Bild zu ergänzen und um jeweils zu überprüfen, inwieweit es sich um ein gattungsspezifisches Thema handelt. Besonderes Augenmerk gilt im Rahmen der ikonographischen Untersuchung dem Vergleich der ostgriechischen Darstellungen mit denen anderer Landschaften, vor allem den Vasenbildern des Mutterlands, die aufgrund ihres Bilderreichtums traditionell im Fokus des Forschungsinteresses standen. Dahinter steht die Frage, ob es überhaupt eine spezifisch ostgriechische Ikonographie in archaischer Zeit gibt, oder ob diese weitgehend derjenigen der anderen Landschaften entspricht. Zu Beginn wird die Frage nach dem Anfang der Menschen- und Sagendarstellungen im ostgriechischen Bereich gestellt. Die nächsten Kapitel widmen sich Darstellungen von Menschen in verschiedenen Rollen, so bei Tanz, Gelage, Reigen, Prozession und Opfer sowie als Gabenbringer. Sodann werden die besonders häufig vorkommenden Mischwesen untersucht, also Satyrn und Kentauren. Dazwischen werden übergreifende Themen in eigenen Kapitel behandelt: Zum einen die Kleidung, die für die Ikonographie aller Bilder von Menschen von Bedeutung ist; zum anderen Flügelfiguren und Naturdarstellungen, Themen, die in der archäologischen Forschung traditionell als ›typisch ionisch‹ gelten. Darstellungen von Menschen und Mischwesen setzen in den ostgriechischen Vasenbildern vergleichsweise spät ein. Eine dichtere Reihe beginnt erst an der Wende vom 7. zum 6. Jh. und damit deutlich später als im Mutterland. Ab dieser Zeit ist die ostgriechische Vasenmalerei in ihrer Darstellungsweise insgesamt weder besonders rückständig noch besonders innovativ. Sie hat Teil an den zentralen Strömungen ihrer Zeit und ist in vielen Fällen auf dem jeweils neuesten Stand. Die Bildsprache unterscheidet sich nicht grundlegend von derjenigen anderer griechischer Landschaften. Auch die ostgriechischen Bilder zeigen nicht nur Elemente der sichtbar den Menschen umgebenden Welt, sondern nutzen Bildelemente, etwa Pflanzen oder Flügel, um nicht Sichtbares wie Stimmungen, Eigenschaften oder göttliche Mächte ins Bild zu setzen. Die Topoi zu vermeintlich ›typisch ionischen‹ Eigenheiten der ostgriechischen Ikonographie finden in der Gesamtheit der Bilder keine Bestätigung. Die Eigenheiten der ostgriechischen Vasenbilder zeigen sich vielmehr im Detail: Zum einen in eigenen Variationen allgemein verbreiteter Themen, zum anderen in besonderen Ausprägungen von Figuren oder ihrer spezifischen Verwendung auf bestimmten Gefäßformen. Auch in Details der dargestellten Kleidung mögen sich lokale Praxis, Bräuche und Traditionen spiegeln. Insgesamt sind die Unterschiede aber nicht so ausgeprägt, dass sie auf ein völlig anderes Lebensgefühl oder Gesellschaftsbild im ostgriechischen Raum schließen lassen. Die griechische Ostägäis bildet vielmehr einen einheitlichen und künstlerisch eng vernetzten Kulturraum mit dem Mutterland. -- Der Arbeit liegt eine DVD mit 1413 Abbildungen der im Katalog aufgeführten Stücke bei.
Abstract
(Englisch)
This book deals with the depiction of human beings and hybrid creatures with a human body in East Greek vase painting of the archaic period. It provides a new compilation of the material published so far, which serves as the foundation for discerning the central pictorial themes: Those depicted frequently and those that can be grouped together because of the way and time of depiction and the medium that carry them. The study presents and analyzes the pictorial themes in comparison with the iconography of vase painting of other Greek regions to arrive at an interpretation of the paintings in the primary context of perception. The analysis starts from the images in vase painting, but uses also depictions found in other materials to derive additional information and to see whether some themes are bound to pottery and vase painting. Special attention is given to the comparison of images in East Greek vase painting with those of other regions, in the first place with those of the Greek mainland. Thus, the study addresses the question of whether specific East Greek iconography can indeed be identified in the archaic period or whether it is essentially identical to that of other Greek regions. The first chapter explores the beginnings of depictions of humans and myths in the East Greek region. The following chapters focus on depictions of humans – komasts, banqueters, women dancers, worshippers and women and men in processional scenes – as well as on often depicted hybrid creatures, satyrs and centaurs. Separate chapters deal with more comprehensive themes, such as dress – because it is relevant for the iconography of all human beings – or winged figures and the illustration of nature, two themes often labelled as ‘typical Ionian’ in archaeological research. Illustrations of human beings and hybrid creatures were introduced late in East Greek geometric vase painting compared to other regions. They start to be used more frequently around the transition from the 7th to the 6th century BC., and thus much later than on the Greek mainland. From that time onwards East Greek vase painting is neither particularly underdeveloped nor particularly innovative. It mirrors the central trends of the time and is in many cases ‘up to date’. East Greek iconography is not essentially different from that of other Greek regions. East Greek decoration uses elements such as plants or wings, to represent the non-visible as demons, properties, or divine powers. Moreover, the topoi of the supposed ‘typical Ionian’ characteristics of East Greek decoration cannot be identified in the entirety of pictures. Rather the characteristics of East Greek vase painting show in the details: On the one hand, in specific variations of generally widespread themes, and on the other hand, in specific manifestations of figures or in their specific usage on certain vase shapes. The details of depicted dress might mirror local customs and traditions. And yet, the overall differences are not so distinct as to permit the conclusion that a completely different way of life or society existed in the East Greek region. Instead, the picture that emerges from the analysis is that of an East Aegean firmly embedded in the wider network of archaic Greek art and culture. -- Included with the book is a DVD containing 1413 pictures of the pieces listed in the catalogue.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
East Greek pottery Greek vase painting Greek iconography Archaic Period Asia Minor
Schlagwörter
(Deutsch)
ostgriechische Keramik griechische Vasenmalerei griechische Ikonographie Archaik Kleinasien
Autor*innen
Bettina Reichardt
Haupttitel (Deutsch)
Menschen und Mischwesen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Studien zur Ikonographie ostgriechischer Vasenmalerei archaischer Zeit
Paralleltitel (Englisch)
Human beings and hybrid creations : studies in East Greek vase painting of the archaic period
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
IV, 570 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Marion Meyer ,
Martin Bentz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.20 Ikonographie
AC Nummer
AC10876486
Utheses ID
25609
Studienkennzahl
UA | 092 | 314 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1