Detailansicht

Soziologische Perspektiven auf die Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung
unter Einbeziehung des Kapitalmodells von Pierre Bourdieu und unter Berücksichtigung des österreichischen Beratungssystems
Gertrude Pauline Sternad
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Eva Flicker
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2613
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29531.14505.197154-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Da soziologischen Perspektiven auf die Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung eine kontextuelle Einbettung in den Gesamtzusammenhang des Arbeitsumfeldes erfordern, erläutert der Abschnitt „Im Wandel der Zeit“ zuerst die Entwicklungen, die diesen Kontext prägen. In der Folge werden zentrale begriffliche Grundlagen geklärt, die später als Basis für die weiteren Diskussionen dienen. Die gesellschaftlichen Veränderungen und die daraus resultierenden Erfordernisse stellen auch die Grundlage dar, um die Verortung der „Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung in der Gesellschaft“ zu erschließen. Weiters werden das Phänomen des Beratungsbooms in der „beratenen Gesellschaft“ beleuchtet, Unterscheidungen zwischen den einzelnen Beratungsdisziplinen getroffen und das Wesen der Bildungsberatung erhellt, indem Merkmale und Dimensionen erläutert werden. Die gesellschaftliche Relevanz der Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung expliziert sich im Konzept des „Empowerments“, das einen individuellen und kollektiven Prozess des Zugewinns von Macht und Lebensautonomie beinhaltet. Das Bemühen um die Beseitigung von Ungleichheit bzw. der Versuch des Herstellens einer Chancengleichheit – trotz Wissen um die Utopie dieses Vorhabens – zeigt daher die zentrale Funktion der Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung auf und ist ein Hinweis auf ihre gesellschaftliche Relevanz. Über einen langen Zeitraum war die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Bildungsberatung primär der Pädagogik und der Psychologie in theoretischer und methodischer Hinsicht zugeordnet und vorbehalten. Daher wird der Fokus auf die soziologischen Perspektive gelenkt, ohne dabei pädagogische, psychologische und ökonomische Aspekte in den „soziologischen Modellen“ vollkommen außer Acht lassen zu können. Aufgrund des mangelnden Konsenses in Bezug auf Begrifflichkeiten und praktische Empfehlungen für die Bildungsberatung geht es dabei in der Diskussion primär um soziologische Implikationen wie sie für ein fundiertes Hintergrundwissen in der Beratung Verwendung finden können. Vorangetrieben wird die Soziologisierung der Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung unter anderem durch den Einfluss von Bourdieus Theorien, die die strukturelle Komplexität des Arbeitsumfeldes berücksichtigen und so auch eine Grundlage für die Erklärung von Berufswahl und Bildungsberatung bieten. Die „circumscription und compromise theory“ von Gottfredson und Lapan (1997) ist einer der wenigen soziologisch orientierten Ansätze, die mit dem „Mapping Vocational Challenges“ eine Umsetzung theoretischer Grundlagen und soziologischer Implikationen in die Praxis der Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung ermöglicht. Ein letzter Abschnitt widmet sich der Auseinandersetzung mit der österreichischen Landschaft der Bildungsberatung, indem Charakteristika, der Status der Professionalisierung sowie Stärken und Schwächen analysiert werden. Nicht zuletzt beleuchtet ein Ausblick auf Trends die laufenden Entwicklungen in Österreich. Individualisierung und Pluralisierung bedingen und ermöglichen das Bedürfnis und die Suche nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung. Das Resultat zeigt sich in einer „neuen Unübersichtlichkeit“ (Habermas), die nicht nur den Kontext von Arbeit prägt, sondern auch Formen von Partnerschaften, Familienkonstellationen, Gesundheit oder Freizeit. Im besonderen Maße gilt dieser Informations- und Beratungsnotstand jedoch für das Feld von (Weiter-)Bildung, Arbeit und Beschäftigung. Trotzdem kommt der Beratung für Bildung und Beruf in Österreich noch nicht die Aufmerksamkeit zu, wie es etwa in anderen Ländern wie dies zum Beispiel in der Schweiz mit ihrer über hundertjährigen Tradition, in Skandinavien oder im anglo-amerikanischen Raum der Fall ist, wo neben der bildungspolitischen auch die soziologische Auseinandersetzung ein stärkeres Interesse erfährt. Der Wandel in der Gesellschaft transformiert die Informationsgesellschaft in eine Wissensgesellschaft. Dadurch spielt die Bereitschaft zum Lifelong-Learning in einem Arbeitgebermarkt eine vorrangige Rolle. Aber wer spricht von Lifelong-Guidance, der Begleitung von Jugendlichen und von sich neu orientierenden Erwachsenen auf diesem Weg durch das „Lebenslange Lernen“? Eine fundierte Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung hat eine zentrale Bedeutung für die Entwicklung des Einzelnen im Rahmen seiner beruflichen Laufbahn und – nachdem Arbeit noch immer einen zentralen Fokus bildet – auch für die Gesellschaft als Ganzes. Dieses Bewusstsein tragen jene mit, die in der Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung praktisch tätig sind, die die sich auf theoretisch-wissenschaftlicher Ebene damit auseinandersetzen, aber vor allem auch jene Betroffenen, die auf der Suche nach der „richtigen“ Aus- und Weiterbildung Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung in Anspruch nehmen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Bildungsberatung Berufsberatung Laufbahnberatung
Autor*innen
Gertrude Pauline Sternad
Haupttitel (Deutsch)
Soziologische Perspektiven auf die Bildungs-, Berufs- und Laufbahnberatung
Hauptuntertitel (Deutsch)
unter Einbeziehung des Kapitalmodells von Pierre Bourdieu und unter Berücksichtigung des österreichischen Beratungssystems
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
150 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Eva Flicker
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC07452997
Utheses ID
2250
Studienkennzahl
UA | 122 | 301 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1