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Zum Einfluss des Habitus auf den Modal Split
die Wahrnehmung von Potenzial und Grenzen von Verkehrsmitteln bei Pedelecbesitzern im Projekt Landrad
Markus Walter Vonach
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ralf Risser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.16495
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29449.86884.831469-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Mit der Markteinführung des Pedelecs kommt ein Verkehrsmittel zum Einsatz, das weder einem herkömmlichen Fahrrad noch einem (Elektro-) Moped entspricht. Damit ergeben sich neue Perspektiven für die Wahl der Verkehrsmittel und deren Wahrnehmung durch die Akteure, was auch in einem veränderten Modal Split resultiert. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Pedelec-Besitzer verschiedene Verkehrsmittel wahrnehmen und verwenden. Dabei werden sowohl qualitative als auch quantitative Methoden verwendet. Im ersten Teil der Arbeit wird mittels qualitativer Interviews die Situation von acht Probanden nachgezeichnet und im Hinblick auf deren Habitus die wahrgenommenen und in der Verkehrsmittelwahl messbaren Potenziale sowie Grenzen des Pedelecs erfasst. Im quantitativen Teil der Arbeit wird das Verhältnis von 196 Versuchsteilnehmern zu Pedelec, Auto, Öffentlichen Verkehrsmitteln und Fußverkehr beleuchtet, was die Einstellungen und wahrgenommenen Potenziale dieser Verkehrsmittel sowie deren Grenzen anbelangt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einstellungen zu Verkehrsmitteln und die Wahrnehmung von deren Potenzial den dahinterliegenden Habitus ausdrückt, der auch auf die Wahl des Verkehrsmittels wirkt und damit einen entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung des Modal Splits hat. Die Einstellungen zu den verschiedenen Verkehrsmitteln sind unabhängig voneinander, d.h. eine positive Einstellung zum Radfahren muss keineswegs mit einer negativen Einstellung zum Auto einhergehen. Es zeigt sich deutlich, dass der Habitus die Verwendung des Pedelecs limitiert. Gleichzeitig werden diesem neuen Verkehrsmittel jedoch auch Potenziale zugeschrieben, die – je nach Habitus – sowohl über jene eines herkömmlichen Fahrrads als auch eines Autos hinausgehen. Dem herkömmlichen Fahrrad ist das Pedelec in fast allen Belangen überlegen. Gegenüber dem Auto werden dem Pedelec besonders in der Stadt, wo ein Weiterkommen bei hohem Verkehrsaufkommen mit diesem müheloser gelingt, ein größeres Potenzial zugeschrieben. Der Kauf des Pedelecs führt bei allen Einstellungstypen zu einer deutlichen Änderung der Verkehrsmittelwahl: Das herkömmliche Fahrrad wird fast zur Gänze ersetzt und die Anzahl der Fußwege geht etwas zurück. Zusätzlich werden im Mittel jeweils ein Drittel der Autofahrten und der Fahrten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Verwendung des Pedelecs ersetzt. Für die verkehrspolitische Planung ist es wichtig zu berücksichtigen, dass der Kauf eines Pedelecs nicht auf jede Person in gleicher Weise wirkt: Je nach Ausprägung des Habitus hat der Kauf eines Pedelec unterschiedliche Auswirkungen auf den Modal Split. Diese hängen vor allem vom Potenzial ab, das dem Pedelec zugeschrieben wird – aber auch davon, ob dessen Verwendung im Allgemeinen als rational-ökologisch motivierter Verzicht oder als Freude an der Technik oder an der mühelosen – da elektrisch unterstützten – Bewegung erlebt wird. Weiters zeigt sich, dass die Kombination eines neutralen Verhältnisses zum Autofahren und einer geringen Abhängigkeit von diesem Verkehrsmittel zu einem ähnlichen hohen Anteil des Autos am Modal Split führt wie die Kombination einer großen Abhängigkeit vom Auto und einer sehr skeptischen Haltung diesem Verkehrsmittel gegenüber. Alternative Verkehrsmittel, die das Auto ersetzen könnten, führen bei letztgenannter Konstellation zu einer größeren Verschiebung im Modal Split. Analog dazu führt eine positive Einstellung zu Öffentlichen Verkehrsmitteln nicht unmittelbar zu deren Nutzung, wenn deren Praktikabilität als unzureichend erlebt wird. Wird hingegen die Praktikabilität als neutral bewertet, obwohl das Verhältnis zu Öffentlichen Verkehrsmitteln an sich ein negatives ist, ist der Anteil am Modal Split ähnlich gering wie im ersten Fall. Es bedarf daher nicht nur eines Ausbaus des Öffentlichen Verkehrsnetzes, sondern auch der Förderung einer positiven Haltung gegenüber Öffentlichen Verkehrsmitteln, um deren Anteil am Modal Split zu erhöhen. Dabei spielt der jeweilige Habitus, der die Wahrnehmung, das Denken und die Verwendung von Verkehrsmitteln und deren Bewertung beeinflusst, eine große Rolle. Der Habitus ist daher bei der Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl durch verkehrspolitische Maßnahmen zu berücksichtigen: Es ist dem Erfolg einer verkehrspolitischen Initiative förderlich, die einzelnen Typen durch auf deren Habitus abgestimmte Maßnahmen anzusprechen.
Abstract
(Englisch)
With the introduction of the pedelec, there is a new way of transportation that neither has the characteristics of a bicycle nor of an electric moped. Hence, new perspectives on the perception and choice of transportation arise, which result in a modified modal split. The objective of this study is to analyse how pedelec buyers perceive and use means of transport. For this purpose qualitative and quantitative methods were used. In the qualitative part of the study, eight participants were interviewed regarding their perceptions of the potentials and limitations of the pedelec, as well as its influence on their choice of transportation. In the quantitative part of the study, the attitudes and perceived potentials and limitations of the car, the pedelec, public transport, and walking of 196 participants were examined. The results suggest a strong connection between attitude and perception of means of transportation, which both link back to the underlying habitus. The habitus influences the resulting modal split. There seems to be no connection between attitudes concerning different means of transport, therefore a positive attitude concerning cycling does not result in an equally negative attitude towards cars. While the habitus clearly limits the use of the pedelec, the pedelec is ascribed potentials which surpass both the potentials of traditional bicycles and the cars. The pedelec is preferred over the bicycle under almost all circumstances, while the pedelec outrivals the car especially in cities where traffic jams limit the potential of the car. For all kinds of attitude types, the purchase of the pedelec results in a change of transportation choice: the traditional bicycle is replaced almost entirely and walking is decreased. The use of both the car and public transport is in general reduced by about a third. For future transport policy, the fact that the purchase of a pedelec does not show the same effect on everybody should be considered: different habitus lead to dissimilar effects on the modal split. These effects are connected to the perceived potential and limitations associated with the pedelec, but they are as well a question of whether the use of the pedelec is regarded an environment friendly, rational abstinence or a joyful, electric-assisted vehicle. Since the perspective on and use of any means of transportation is heavily influenced by the habitus, it is crucial to approach people with different habitus with adequate concepts in order to change their modal split.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Pedelec habitus mobility style modal split choice of transport mode sociology of transportation Pierre Bourdieu Konrad Götz Vorarlberg Landrad
Schlagwörter
(Deutsch)
Pedelec Habitus Mobilitätsstile Modal Split Verkehrsmittelwahl Verkehrssoziologie Pierre Bourdieu Konrad Götz Vorarlberg Landrad
Autor*innen
Markus Walter Vonach
Haupttitel (Deutsch)
Zum Einfluss des Habitus auf den Modal Split
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Wahrnehmung von Potenzial und Grenzen von Verkehrsmitteln bei Pedelecbesitzern im Projekt Landrad
Paralleltitel (Englisch)
On the effects of habitus on modal split
Publikationsjahr
2011
Umfangsangabe
166 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ralf Risser
Klassifikationen
43 Umweltforschung > 43.30 Umweltpolitik ,
71 Soziologie > 71.13 Soziales Milieu ,
71 Soziologie > 71.43 Technologische Faktoren ,
71 Soziologie > 71.99 Soziologie: Sonstiges ,
74 Geographie > 74.75 Verkehrsplanung, Verkehrspolitik
AC Nummer
AC09590721
Utheses ID
14789
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
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