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Ein "Vorspiel"
die Wiener Arbeiterbüchereien im Austrofaschismus
Gisela Kolar
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Murray-Gordon Hall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1730
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29398.86323.825559-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte der „Wiener Arbeiterbüchereien“ im Austrofaschismus. Der Februar 1934 bedeutete für diese wie für alle sozialdemokratischen Einrichtungen in Österreich einen tiefen Einschnitt. Die „Wiener Arbeiterbüchereien“, die im Vergleich zu den Arbeiterbüchereien in den Bundesländern noch relativ glimpflich davon kamen, wurden vom austrofaschistischen Regime beschlagnahmt, das Personal weitgehend ausgetauscht und ihre literaturpolitische Ausrichtung verändert. Einen weiteren Bruch gab es bereits im August 1936, als diese erste noch relativ „liberale“ Phase zu Ende war und die „Wiener Arbeiterbüchereien“ kommunalisiert wurden. Ihre offizielle Bezeichnung lautete ab diesem Zeitpunkt „Arbeiterbüchereien der Stadt Wien“, erst unter nationalsozialistischer Lei-tung wurden sie im Dezember 1938 in „ Wiener Städtische Büchereien“ umbenannt. Die vor-liegende Arbeit versteht sich als Teilstudie zum Thema. Neben einer chronologischen Darstel-lung der Geschichte der „Wiener Arbeiterbüchereien“ von 1934 bis 1938 werden auch Aspekte des damaligen Büchereialltags dargestellt. Die „Arbeiterbüchereien der Stadt Wien“ hatten spätestens nach ihrer Kommunalisierung 1936 nicht mehr viel mit ihren sozialdemo-kratischen Wurzeln gemein. Die gesamte Ausrichtung der Bibliotheken war drastisch verän-dert worden. Die gravierendsten Veränderungen brachten vermutlich die - ob ihrer Willkür und Ausmaße völlig absurd anmutenden - „Zensurmaßnahmen“ mit sich. An die 27.000 Bü-cher (rund 1.500 Titel) wurden von der Ausleihe gesperrt und die meisten von ihnen später vermutlich „eingestampft“. Dazu kamen unzählige, denen wegen so genannter „mangelnder pädagogischer Bindewürdigkeit“ ein ähnliches Schicksal beschert wurde. Ein massiver Bü-chermangel war die Folge. Der freie Zugang zu Literatur wurde aber auch durch andere Maß-nahmen erschwert, zum Beispiel durch die Einführung so genannter „Eignungsvermerke“ und „Lesergruppen“ nach dem Vorbild des von Walter Hofmann entwickelten Modells der Buch-ausleihe. Dessen Vorstellungen entsprechend sollten - nach eingehender so genannter „Leserberatung“ - nur „geeignete“ Bücher an die Leserinnen und Leser verliehen werden. In ihrer Literaturpolitik förderte die austrofaschistische Büchereileitung vor allem die Ausgabe so genannter „einfacher Literatur“. Bei der Buchanschaffung wollte man die „österreichische Note“ in den Vordergrund rücken. Es sollten nur Bücher erfasst werden, „die sich in positiver Weise auf Österreich beziehen“. Die Buchausgabe wurde auf drei Werke pro Entlehnakt be-schränkt. Für „Wissenschaft“ war in den Augen der neuen Leitung kein Platz in den Arbeiter-büchereien, die Sachbuchliteratur wurde von ihr in den Hintergrund gedrängt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Wiener Arbeiterbüchereien Austrofaschismus Ständestaat Bibliotheksgeschichte Wiener Städtische Büchereien Zensurmaßnahmen Leserlenkung Büchereialltag
Autor*innen
Gisela Kolar
Haupttitel (Deutsch)
Ein "Vorspiel"
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Wiener Arbeiterbüchereien im Austrofaschismus
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
288 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Murray-Gordon Hall
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC07064939
Utheses ID
1405
Studienkennzahl
UA | 333 | 313 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1