Detailansicht

Unterstützungs- und Belastungsnetzwerke von Menschen mit intellektueller Behinderung in Wien
Judith Holzhöfer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Rudolf Forster
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2839
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29392.26438.312059-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Gruppe der Menschen mit intellektueller Behinderung stellt in Österreich eine sehr stille Randgruppe dar. Kaum bemerkt, leben sie zum Teil inmitten der Gesellschaft und werden von dieser kaum wahrgenommen. Auch im soziologischen Diskurs in Österreich wird diese Gruppe von Menschen bisher kaum beachtet. Auf der Suche nach Literatur findet man zwar viele medizinisch, pädagogisch oder psychologisch orientierten Abhandlungen oder Lebensratgeber, es ist allerdings sehr wenig über die Lebenssituation der Menschen mit intellektueller Behinderung bekannt. Die im Zuge dieser Diplomarbeit durchgeführte empirische Untersuchung soll zu einem besseren Verständnis der Beziehungsnetzwerke von Menschen mit intellektueller Behinderung beitragen. Neben der sozialen Unterstützung, die ein Mensch mit intellektueller Behinderung erfährt, ist auch gerade die Frage nach belastenden Aspekten von Beziehungen, in Bezug auf diese speziellen Lebenserfahrungen und Lebensumstände, sehr interessant. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen Menschen mit intellektueller Behinderung, die außerhalb der Heime, in eigenen Wohnungen oder Wohngemeinschaften in Mitten der Gesellschaft leben. Diese Menschen stehen im Spannungsfeld zwischen „behinderter“ und „nichtbehinderter“ Welt. Da sich diese Arbeit auf die subjektiv wahrgenommenen Beziehungen und Beziehungsinhalte bezieht, werden Betroffene selbst zu diesem Thema befragt. Interessant hierbei sind die sozialen Netzwerke, in denen Menschen mit intellektueller Behinderung leben, wie diese aufgebaut sind und was den Aufbau und den Erhalt von stabilen Netzwerken begünstigt oder hemmt. Aufgrund der sehr weit gefächerten Wirkungszusammenhänge der Beziehungsnetzwerke wird im empirischen Teil dieser Arbeit vor allem mit zwei qualitativen Methoden gearbeitet. Mit Hilfe von qualitativen Interviews und Netzwerkkarten soll herausgefunden werden, wie die Netzwerke von Menschen mit intellektueller Behinderung aussehen, wie die unterstützenden Beziehungen beschaffen sind und von wem diese geleistet werden. Da der empirische Teil dieser Arbeit auf subjektiv wahrgenommene Erfahrungen der Befragten aufgebaut ist und auch Wunschkomponenten beinhaltet, werden die betroffenen Personen selbst befragt und Einschätzungen von Dritten nur in ExpertInneninterviews verwendet. Die Auswertung wurde mit Hilfe vom Computerprogramm N-Vivo nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring durchgeführt. Wie in dieser Studie zu erkennen ist, sind funktionierende Beziehungen und Netzwerke sehr ausschlaggebend für den Gefühlszustand der Betroffenen. In vielen Beziehungen, besonders mit Familienmitgliedern, benötigen die Betroffenen und auch die Familienmitglieder Unterstützung, da diese oft durch die Begleiterscheinung der Behinderung sehr belastet sind. Mit Unterstützung der professionellen HelferInnen ist es oft möglich, Ressourcen sozialer Unterstützung und Beziehungen wiederzugewinnen und so die Betroffenen in ihrer Selbstständigkeit zu stärken. Viele von ihnen haben sich eine „Lebenswelt“ geschaffen, die zwischen der „behinderten“ und „nichtbehinderten“ Welt liegt. Ein großes Thema im Leben dieser Menschen ist die Abgrenzung. Einerseits handelt es sich um eine Abgrenzung, die sie selbst oft gegenüber „schwerer behinderten Menschen“ definieren, und andererseits eine Abgrenzung bzw. Ausgrenzung, die sie von nicht behinderten Menschen erfahren. Viele haben Netzwerke gebildet, die aus „Gleichgesinnten“ bestehen oder Menschen, vor denen sie ihre Behinderung nicht rechtfertigen und erklären müssen. Wie allerdings die Analysen der Interviews mit den professionellen HelferInnen ergaben, herrscht kein Konsens unter den Vereinen über die genau definierten Unterstützungsleistungen, die von der Betreuung erbracht werden sollen. Gerade der Vernetzung der Betroffenen und der Unterstützung in Beziehungsarbeit wird von den einzelnen Vereinen ein sehr unterschiedlicher Stellenwert zugeordnet. Zusammenfassend ist zu sagen, dass mit der richtigen Art von Unterstützung funktionierende Netzwerke bestehen können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
intellektuelle Behinderung soziale Netzwerke Unterstützungsnetzwerke Belastungsnetzwerke
Autor*innen
Judith Holzhöfer
Haupttitel (Deutsch)
Unterstützungs- und Belastungsnetzwerke von Menschen mit intellektueller Behinderung in Wien
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
141 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rudolf Forster
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.39 Soziale Gruppen: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.70 Behinderte
AC Nummer
AC07118313
Utheses ID
2466
Studienkennzahl
UA | 121 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1