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Fehlende Heldinnen - eine qualitative Analyse von Geschlechterrollenstereotypen in Grundschulbüchern der UdSSR in den 1960er und 1970er Jahren
Bettina Mühleder
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Russisch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Franz X. Eder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.53826
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29375.68396.150266-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit „Fehlende Heldinnen“ analysiert Geschlechterrollenstereotype in russischen Schulbüchern der UdSSR der 1960er und 1970er Jahren. Da das sowjetische Bildungssystem unter den Jahren des Terrors litt, setzt die Untersuchung zu einer Zeit an, in der ‚Normalität’ herrschte. Ziel ist es, die vermittelten Rollenbilder von Männern und Frauen mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse zu ergründen. Unterlegt ist die These, dass sowjetische Lehrbücher ein patriarchales Rollenbild trotz formaler Gleichstellung vermittelten. Für die Analyse wurden drei Schulbücher gewählt: die Werke Rodnaja Reč’ aus den Jahren 1963, 1966 und 1972, jeweils für die erste und dritte Klasse. Die Untersuchung hat ergeben, dass Frauen vermehrt im Zusammenhang mit der Mutterrolle und im Haushalt dargestellt werden, während Männer durch Aktivitäten und Arbeitstätigkeiten charakterisiert sind. Die weiblichen Protagonistinnen werden als emotional, fürsorglich und passiv beschrieben. Im Gegensatz dazu werden die männlichen Rollen als stark, intelligent, eigenständig und anführend präsentiert. Diese eindeutige Geschlechterrollenzuschreibung bestätigt die These: die Schulbücher spiegeln traditionelle Rollenmuster wider, die im Widerspruch zur postulierten Gleichstellung von Männern und Frauen stehen. Auch die Häufigkeit der mitwirkenden Figuren zeigt einen enormen Überhang an männlichen Protagonisten. Diese Unausgewogenheit von männlichen und weiblichen Personen korreliert mit der Komplexität der Geschichten. Je komplexer und länger die Erzählungen werden, desto weniger Frauencharaktere werden präsentiert. Entgegen der Erwartung zeigt sich eine enorme Fixierung auf die Mutterschaft. Diese reduziert die Frau darauf, Kinder zu gebären. Nur die wenigsten weiblichen Charaktere tragen eigene Namen und fungieren in den Texten als starke Frauenfiguren. Den weiblichen Rollen wird kaum Persönlichkeit eingeräumt. Sie bieten deshalb wenig Identifikationsmöglichkeiten für die Schülerinnen. Obwohl die Geschichte der UdSSR weibliche Persönlichkeiten hervorbrachte, fehlen diese Heldinnen in den Schulbüchern.
Abstract
(Englisch)
The thesis “Missing Heroines” analyzes gender roles and stereotypes in school books of the Soviet Union in 1960’s and 1970’s. This time includes the government of Nikita Chruscev and Leonid Breznev. This paper is concerned with the socialization of children into appropriate gender-role behaviors. The following analysis is based on the presumption that in the USSR, despite formal equality, a patriarchal role model was conveyed in state textbooks. The following books were selected for the analysis: Rodnaja Rec from 1963, 1966 and 1972 for the first and third class of primary school. The study shows that women are mostly portrayed in the role of motherhood and in the household, while men attract attention through work, career and success in whatever kind. The female protagonists are described as emotional, caring and passive. In contrast, male roles are presented as strong, intelligent, independent, and instructive. This clear gender role attribution confirms the presupposition: the textbooks reflect traditional role models. The frequency of participating figures shows an enormous overhang of male protagonists. This imbalance of male and female persons correlates with the complexity of the stories. The more complex and longer the stories, the fewer women characters were presented. Contrary to the expectations, there was a strong focus on motherhood. Women were overwhelmingly identified as mothers and grandmothers in the stories. Also, only very few female characters have their own names, nor are strong female figures presented. Besides the female roles are given little personality and therefore, offer no identification options for the female students. Although the history of the USSR had famous female personalities, they do not receive any representation in the textbooks. The heroines of the Soviet Union are missing.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
SSR gender roles
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschlechterrollen UdSSR
Autor*innen
Bettina Mühleder
Haupttitel (Deutsch)
Fehlende Heldinnen - eine qualitative Analyse von Geschlechterrollenstereotypen in Grundschulbüchern der UdSSR in den 1960er und 1970er Jahren
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
100 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
Klassifikation
15 Geschichte > 15.74 Russland
AC Nummer
AC15147376
Utheses ID
47552
Studienkennzahl
UA | 190 | 362 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1