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Leben mit Behinderung - Ausgrenzungserfahrungen Studierender mit Behinderung der Universität Wien
eine empirische Studie
Gregor Zamarin
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Christoph Reinprecht
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20087
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29354.05366.652463-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der Diplomarbeit wurden mittels quantitativem Fragebogen gesellschaftliche Teilhabe- und Ausgrenzungserfahrungen Studierender mit Behinderung der Universität Wien erhoben und miteinander verglichen. Ziel der Arbeit war aufzuzeigen, wo Studierende mit Behinderung ausgegrenzt werden, wie Ausgrenzungsmechanismen wirken und wie sich Teilhabe- und Ausgrenzungserfahrungen auf das subjektive Lebensgefühl sowie auf das Selbst- und Fremdbild auswirken. Als Auswertungsmethoden fungierten die deskriptive Statistik sowie bivariate Korrelationsanalysen, um Thesen, die in der qualitativ orientierten Arbeit Zamarins (2011) aufgestellt wurden, zu überprüfen. Theoriemodell war ein bio-psycho-soziales Modell von Behinderung, das biologische, soziale und psychologische Aspekte und Barrieren berücksichtigt, wobei vorwiegend das ausgrenzende Sozialsystem als Behinderung verstanden wurde. Von 16 Thesen wurden 9 bekräftigt und 7 entkräftet. Die Grundannahme, dass die Mehrheit der Studierenden mit Behinderung gesellschaftlich ausgegrenzt wird, musste entkräftet werden. Tatsächlich ausgegrenzt fühlt sich – den Ergebnissen der Stichprobe folgend - ein Drittel der StudentInnen. Es scheint so, als würden sich ausgegrenzt erlebte Studierende von jenen, die sich gesellschaftlich teilhabend wahrnehmen, dadurch unterscheiden, über weniger Ressourcen (ökonomisch, sozial) zu verfügen, weniger beständige Sozialkontakte und keine Arbeit zu haben, sich in Diskriminierungssituationen assimilierender und passiver zu verhalten und Ausgrenzungserfahrungen häufiger auf ihre Behinderung und/oder auf ihren Gesundheitszustand zurückzuführen. Die Daten der Stichprobe weisen darauf hin, dass viele Studierende armutsgefährdet erscheinen (zwei Drittel), über einen geringen Lebensstandard verfügen und im Alltag bürokratische Hürden zu bewältigen haben. Die häufigste Reaktion der StudentInnen mit Behinderung auf Diskriminierung dürfte das Ignorieren von Situationen und darauffolgender Rückzug sein. Ein Drittel der Probanden gab an, den Kontakt zu Mitmenschen zu meiden, um Diskriminierungen zu entgehen. Im Bezug auf die eigene Identitätsproblematik der Probanden ist zu konstatieren, dass sich jede zweite Person der Stichprobe als defizitäre Person betrachtet und Vorurteile in Gesprächen ortete. 81% der Befragten stört es unter einem „Allgemein-Etikett“ und nicht als individuelle Personen wahrgenommen zu werden. Etwa ein Drittel aller Studierenden führt zwischenmenschliche Probleme auf die Behinderung zurück. Es scheint, dass sich Gesellschaftserfahrungen auf das Teilhabe- bzw. Ausgrenzungsgefühl und Teilhabemöglichkeiten auf (soziale und ökonomische) Ressourcen auswirken. Unter dieser Annahme erscheinen folgende Rahmenbedingungen zentral zu sein, um Inklusion zu forcieren und um Ausgrenzung entgegenzuwirken: die Integration von Studierenden mit Behinderung am Arbeitsmarkt bzw. der Abbau von Hürden und die Liberalisierung beim Zugang zum Arbeitsmarkt, um individuelle Ressourcen zu erhöhen sowie ein Umdenken von gesellschaftlichen AkteurInnen, das sich in einem unterstützenden, aber nicht bevormundenden oder ignorierenden Verhalten widerspiegelt.
Abstract
(Englisch)
In the final thesis experiences of inclusion and exclusion made by disabled students of the University of Vienna were ascertained and compared. The aim was to show in which belongings disabled students were excluded and how mechanisms act on their individual well-being, self-image and image how others perceive them. Methods of evaluation were descriptive statistics and bivariate correlations to verify theses assembled by Zamarin (2011). The main frame of the work is a disability model including biological, psychological and social influences. Disability here is something mainly related to structure and behaviors of institutions, organizations and actors of society which hinders disabled people to participate as full members of society. Out of 16 theses 9 became confirmed. The assumption the majority of disabled students are excluded from society had to be disproved. Following the data of the sample one third of all students feel excluded from society. The difference between them and students who feel included is related to the availability of resources (economic, social), social contacts and work. Besides that excluded disabled students behave and react on discrimination in a more passive and assimilated way and relate experiences of exclusion more often to their impairment and/or recent health status. Data of the sample state that two thirds of disabled students have in common to run a high risk of poverty, have a low standard of living and have to deal with bureaucratic barriers. The main reaction on discrimination was to ignore the situation and to retreat. One third avoids social contact to other members of society because they are afraid of discrimination. The way how they think and act on questions that concern their own identity half of the disabled students feel not to be full members of society. They define themselves mainly on their impairment. Besides that every second person recognizes prejudices in social interactions. 81% of disabled students bother not to be seen as individuals but to be treated like being part of a stigmatized, labeled group. About one third of all students relate problems in social interactions to their disability. Every second person sees itself as person with impairment. Experiences made in society influence the view on the individual situation and (social and economic) resources as well. To raise inclusion and to avoid exclusion the key factors that could be forced are integration of disabled students on the labor market, dismantling of barriers, liberalization of the entrance to the labor market, a raise of their (social and economic) resources and a change in view and behavior on disability of actors in society. Their contribution should be to behave supporting, neither to make decisions for disabled students nor to ignore their situation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
disability disabled students inclusion integration participation exclusion disability studies
Schlagwörter
(Deutsch)
Behinderung Studierende mit Behinderung Teilhabe Integration Inklusion Partizipation Ausgrenzung Exklusion Behinderungsmodell
Autor*innen
Gregor Zamarin
Haupttitel (Deutsch)
Leben mit Behinderung - Ausgrenzungserfahrungen Studierender mit Behinderung der Universität Wien
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine empirische Studie
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
244 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christoph Reinprecht
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
71 Soziologie > 71.63 Minderheitenproblem ,
71 Soziologie > 71.70 Behinderte ,
71 Soziologie > 71.79 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Sonstiges
AC Nummer
AC10859066
Utheses ID
17961
Studienkennzahl
UA | 121 | | |
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