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Des einen Freud, des anderen Neid: Perspektiven einer Soziologisierung des Phänomens des Neides und dessen Formen der Veralltäglichung
Herbert Klemens Blabensteiner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Christoph Reinprecht
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.40407
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29353.25709.285354-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit versucht ein Nachzeichnen des Phänomens des Neides – weniger um Neid als Emotion oder Affekt zu charakterisieren, sondern durch die begriffliche Fassung als Phänomen zu soziologisieren. Dabei wird auf unterschiedliche theoretische Strömungen rekurriert, um eine Begrifflichkeit von Handlung, Vergesellschaftung und die Position der Individuen innerhalb einer gesellschaftlichen Konstellation zu berücksichtigen, die fortwährend als Gewordenes und Werdendes verstanden werden soll. Durch diese theoretischen Implikationen soll Neid nicht als ahistorische, essentialistische Veranlagungen gedacht werden, sondern als Ausdruck einer je historischen Formung von Gesellschaft. Um dem Vorhaben gerecht zu werden, wurden Begrifflichkeiten und Konzeptionen über und von Gesellschaft(en) von Simmel und Marx als theoretische Basis in Betracht gezogen. So wurden die Begriffe der Vergesellschaftung, des Wechselverhältnisses von Individuen, des Tausches, sowie die Betrachtung der Subjekt-Objekt-Relation aus Simmelscher Sichtweise nutzbar gemacht, verbunden mit der Marxschen Konzeption des Menschen als gegenständliches Gattungswesen. Hier wird die zentrale Aussage formuliert: das Phänomen des Neides in seiner je historischen Verwobenheit evoziert dann Neid im Alltag, wenn dem Menschen – begriffen als gegenständliches Gattungswesen – die Opportunität zur Vergegenständlichung seines Wesens – im Marxschen Sinne – verhindert wird. Vergegenständlichung in diesem Rahmen bedeutet, sich als Individuum erst dann zu verstehen, wenn die je individuellen Bedürfnisse nicht als singulär und atomisiert begriffen werden, sondern als solche, die Anerkennung durch andere bzw. eines Dritten, bedürfen. Wird dem Menschen durch Institutionen – beispielsweise in Gestalt eines exkludierenden Eigentumsbegriffs – diese Möglichkeit genommen, wird ein Zustand der Entfremdung im Marxschen Sinne hervorgebracht. Das Phänomen des Neides wird als leiblicher Ausdruck dieser Reduktion des Menschen veralltäglicht. Die Argumentation der Arbeit wird durch Beiträge gesellschaftsdiagnostischer Provenienz zugespitzt, um anhand der Literatur Formen des Neides aufzuzeigen. Damit wird die Brücke geschlagen zwischen dem theoretischen Fundament der Arbeit und einer diagnostischen Rezeption: Neid als Ingredienz für Hass, Missgunst und die gesellschaftliche Figuration des Ressentiments und Tendenzen von (politischer) Instrumentalisierung.
Abstract
(Englisch)
The thesis at hand tries to establish a perspective on the phenomenon of enviousness, however without grasping it in terms of emotion or affect. The work tries to embrace a wider understanding of enviousness in a sociological framework: envy performed and modulated through the historical shape of society. Using this approach, the perception of enviousness as emotion is transformed and transmitted: the conceptualization – elaborated on further in this paper – of action, order and change are understood as becoming and as a mutual flow of embodied action, without any fixation on biological or neural determinations provided by patterns. Due to this theoretical framework, Simmel and Marx are vital for the paper. According to ideas and concepts on how society can be understood as a society and how we are even able to think in terms of societies, these two authors provide the necessary theoretical argumentation which culminates in terms such as reciprocity (Wechselverhältnis), alternation (Tausch) and the relation of- or between subject-object. Furthermore, Marx provides an anthropological framework (gegenständliches Gattungswesen, an “objective species being”) to consider enviousness as genuinely social in the sense of marking other human beings as manufacturers of society. Society in this sense is a metaphorical fabric and enviousness is woven into this fabric and shapes our daily understanding of what enviousness is, and more importantly, what it is to be envious of someone or something. In this regard, enviousness reflects the disability or missed opportunity to accomplish the fulfillment of being human; being embodied in the recognition of other individuals as human beings with needs and demands. Another understanding for this state of individuality would be the Marxian concept of alienation. In the end, the paper gives reference to a more diagnostic approach by looking at contemporary combinations and figurations of hate, resentment and malevolence, where enviousness is considered an ingredient and plays part in many forms of (political) orchestration.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Theory Sociology of culture Envy Emotions Simmel Marx
Schlagwörter
(Deutsch)
Theorie Kultursoziologie Neid Emotionen Simmel Marx
Autor*innen
Herbert Klemens Blabensteiner
Haupttitel (Deutsch)
Des einen Freud, des anderen Neid: Perspektiven einer Soziologisierung des Phänomens des Neides und dessen Formen der Veralltäglichung
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
197 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christoph Reinprecht
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.02 Theorie der Soziologie ,
71 Soziologie > 71.50 Kultursoziologie: Allgemeines
AC Nummer
AC12696545
Utheses ID
35780
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
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