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Freiwilligkeit versus Zwang
eine soziologische Analyse der Wiener Wohnungslosenhilfe am Beispiel der Implementierung von Housing First
Carmen Kittel
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Christoph Reinprecht
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.33345
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29298.67055.411461-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund und Zielsetzung: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem soziologischen Verständnis eines sozialpolitischen Veränderungsprozesses an einem konkreten Beispiel in der Wiener Wohnungslosenhilfe. Im Jahr 2010 wurde von der Wiener Stadtregierung die Implementierung eines neuen Konzepts zur Unterbringung und Betreuung von wohnungslosen Menschen beschlossen. Diese Forschung hat es sich zum Ziel gemacht, ein tieferes Verständnis der Prozesse und Abläufe hinter der Implementierung des Housing First Ansatzes zu erarbeiten. Dies ist die Basis für eine Analyse der Rationalitäten und Zuschreibungen, die durch diesen Wandlungsprozess zum Ausdruck kommen. Vorgehensweise: Um grundlegend ein Verständnis für die aktuellen Veränderungen erarbeiten zu können, wurden von der Forschenden neben einer intensiven Literaturrecherche insgesamt sechs ExpertInneninterviews mit unterschiedlichen Personen aus dem Fachkreis der Wiener Wohnungslosenhilfe geführt. Darüber hinaus erwiesen sich die berufsbedingte Teilnahme der Forschenden am Forschungsfeld sowie die daraus resultierende Teilnahme an zwei fachspezifischen Veranstaltungen zum Thema Housing First in der Wohnungslosenhilfe als gewinnbringende Datenquellen. Ergebnisse: Die Basis einer sozialkritischen Analyse bildet ein Verständnis des jeweiligen Gesche-hens, weshalb sich der erste Teil der Arbeit grundlegend darum bemüht, dem und der Lesenden einen möglichst transparenten und umfassenden Einblick in die Aufstellung und Arbeitsweise der Wiener Wohnungslosenhilfe zu ermöglichen. Im Anschluss daran wird die Umsetzung von Housing First Modellen in Wien anhand der zwei Pilotprojekten veranschaulicht. Im letzten Kapitel dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern durch die Implementierung von Housing First Veränderungen im Verständnis des Phä-nomens Wohnungslosigkeit zum Ausdruck kommen und ob sich daraus Veränderungen für die Freiwilligkeit von wohnungslosen Menschen ergeben. Es wird beispielsweise auf-gezeigt, inwiefern Housing First Angebote sozialpolitisch zur Aktivierung und Selbstdis-ziplinierung von wohnungslosen Menschen genutzt werden. Ausblick: Durch die Implementierung von Housing First haben zunehmend mehr wohnungslose Menschen in Wien mehr Möglichkeiten, Zugang zu eigenem Wohnraum zu erhalten, was sowohl den Wünschen von KlientInnen als auch jenen der betreuenden Personen entspricht. Von einer generellen Umkehr einer mit Druck und pädagogischen Maßnahmen arbeitenden Sozialhilfe und einer stärkeren Rücksichtnahme auf die Wünsche von Betroffenen kann in diesem Zusammenhang jedoch nicht ausgegangen werden. Während strukturelle Ausgrenzungsmechanismen und Verteilungsungerechtigkeiten politisch weiterhin unangetastet bleiben und systematisch zur Produktion von Armut und Wohnungslosigkeit beitragen, werden private Wohlfahrtsträger von der Stadt Wien damit beauftragt, Wohnungen für einen vergleichsweise kleinen Teil der wohnungslosen Wiener Bevölkerung zu akquirieren. Es kommt unweigerlich zur Unterscheidung zwischen wohnfähigen und nicht wohnfähigen KlientInnen der Wohnungslosenhilfe. Jeder Form der gesellschaftlichen Integration wohnt die Forderung der Vertragsfähigkeit inne, die ein rational und vernünftig agierendes Gesellschaftsmitglied auszeichnet. Die Vertragsfähigkeit wird damit zur Grundvoraussetzung für ein Leben in der eigenen Wohnung.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Wohnungslosigkeit Wiener Wohnungslosenhilfe Housing First Soziale Arbeit aktivierender Sozialstaat
Autor*innen
Carmen Kittel
Haupttitel (Deutsch)
Freiwilligkeit versus Zwang
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine soziologische Analyse der Wiener Wohnungslosenhilfe am Beispiel der Implementierung von Housing First
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
150 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedhelm Kröll
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.80 Sozialpolitik: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.81 Sozialhilfe
AC Nummer
AC11732028
Utheses ID
29617
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1