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Kollektives Gedächtnis und Versöhnung
Cornelia Bystricky
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Katholischen Theologie Katholische Fachtheologie
Betreuer*in
Ingeborg Gabriel
DOI
10.25365/thesis.39978
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29224.35968.519266-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit geht der Frage nach, ob und inwiefern kollektive Gedächtnisse zur
Versöhnung und zum Frieden beitragen.
Im ersten Teil wird hierzu der Begriff des kollektiven Gedächtnisses aus soziologischer
(Halbwachs), philosophischer (Ricœur) und theologischer Perspektive (Metz) betrachtet
und zusammenfassend ein eigener Gedächtnisbegriff erarbeitet. Vor allem zwei
unterschiedliche kollektive Gedächtnisse treten hierbei zutage: Einmal ein religiös
motiviertes, das sich der christlichen Botschaft verpflichtet weiß und grundsätzlich eher
friedensfördernd ist und einmal ein nationalistisches, das die Nation als obersten
Leitwert anerkennt und aufgrund seines ausgrenzenden Zugangs der Versöhnung nach
Konflikten oder gar massiven Menschenrechtsverletzungen eher entgegensteht.
Im zweiten Teil wird die Frage nach Schuld und Versöhnung gestellt. Zum Thema
Schuld werden wieder philosophische (Jaspers, Ricœur) und theologische Zugänge
angeboten. In einem nächsten Schritt wird einmal mehr der schwierige Umgang mit
eigener Schuld im Nationalismus thematisiert. Zuletzt wird der Begriff der Versöhnung
erörtert. Dazu wird zwischen dichter und dünner Versöhnung unterschieden. Bei
ersterer geht es um jene Versöhnung, die auf der individualethischen Ebene wirksam
wird. Sie ist dicht, weil sie eine echte Aussöhnung zwischen einzelnen Menschen
ermöglicht, die sehr tief geht. Bei zweiterer geht es um eine Versöhnung, die es wieder
ermöglicht, miteinander – gerade auch auf gesellschaftlicher Ebene – wieder in den
Diskurs zu treten. Sozialethisch ist dies von großer Bedeutung. Miteinander friedlich zu
kommunizieren ist ein Mindeststandard, es geht aber dabei noch nicht darum, voll
ausgesöhnt zu sein – daher dünne Versöhnung.
Im dritten und letzten Teil der Arbeit wird der Nordirlandkonflikt thematisiert. Er ist ein
gutes Beispiel für die Verwobenheit von Erinnerungen, kollektiven Gedächtnissen und
Schuld. Er zeigt weiters sehr gut, wann bzw. wo Gedächtnisse zu Frieden beitragen
können, und wann es nicht – oder weniger gut – gelingt. Der Nordirlandkonflikt ist aus
theologischer Perspektive besonders interessant, da die Frage, ob es sich bei ihm um
einen Religionskonflikt handelt oder nicht sowie jene nach der Rolle, die die
christlichen Kirchen in ihm spielen, nicht vollständig geklärt sind. Zudem ist der
Konflikt in Nordirland einer, der sich über Jahrzehnte (wenn nicht Jahrhunderte) hinzog,
bei dem es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam, die einmal
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stärker, einmal weniger stark aufflammten (und es bisweilen noch immer tun) und der
doch im Vergleich zu anderen Konflikten (z.B. Südafrika) kaum Beachtung fand.
Abstract
(Englisch)
This work deals with the question if and inhowfar collective memories contribute to
reconciliation and peace.
In part one, the concept of collective memory is looked at from a sociological
(Halbwachs), philosophical (Ricœur) as well as from a theological perspective (Metz).
Subsequently my own concept of collective memory is developed. Most notably, two
very different collective memories can be found here: On the one hand a religious
memory, which basically contributes to peace and is deeply rooted in the Christian
message of peace and reconciliation and on the other hand a national memory which is
generally opposed to reconciliation after conflicts or even severe injuries of human
rights, for the nation is acknowledged as its conductance value and therefore it
segregates everyone who is of different nationality.
In part two, the questions of guilt and reconciliation are raised. First of all, the issue of
guilt is approached from philosophical (Jaspers, Ricœur) and theological points of view.
Secondly, the difficult approach towards being guilty in nationalism is discussed.
Thirdly, the concept of reconciliation is reconsidered. To do so, it is differentiated
between thick and thin reconciliation. While thick reconciliation makes true
reconciliation between two individuals possible and goes very deep, thin reconciliation
makes it possible to be „on speaking terms“ again, i.e. to reenter dialogue after conflict.
Therefore thick reconciliation plays an important role on the level of individual ethics
while thin reconciliation is very important for social ethics.
Part three discusses the conflict in Northern Ireland. This conflict sets a very sad but
good example for the relations between remembering, collective memories and guilt.
Furthermore the conflict shows very well when respectively where memories can
contribute to peace and where they cannot. From a theological viewpoint this conflict is
very interesting because the question whether it can be understood as a religious conflict
or not and the question which role the Christian Churches play in it are not fully
clarified. Moreover, the Northern Ireland Conflict is a Civil War in the middle of Europe
that lasted for decades (if not centuries). Nevertheless, in comparison to other severe
Conflicts, i.e. in South Africa, it was hardly picked as a central theme.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
collective memory remembering reconciliation guilt conflicts Northern Ireland Halbwachs Ricoeur Metz
Schlagwörter
(Deutsch)
kollektives Gedächtnis erinnern Versöhnung Schuld Konflikte Nordirland Halbwachs Ricoeur Metz
Autor*innen
Cornelia Bystricky
Haupttitel (Deutsch)
Kollektives Gedächtnis und Versöhnung
Paralleltitel (Englisch)
Collective Memory and Reconciliation
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
VII, 331 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Ingeborg Gabriel ,
Thomas Prügl
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
08 Philosophie > 08.43 Geschichtsphilosophie ,
11 Theologie > 11.62 Christliche Ethik ,
11 Theologie > 11.69 Systematische Theologie: Sonstiges ,
15 Geschichte > 15.64 Großbritannien, Irland ,
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.76 Friedensforschung, Konfliktforschung
AC Nummer
AC13022675
Utheses ID
35421
Studienkennzahl
UA | 080 | 011 | |