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Die Verfolgung weiblicher Homosexualität in Wien während der NS-Zeit. Rechtshistorische und quantitative Perspektiven
Johann Karl Kirchknopf
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Johanna Gehmacher
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.23640
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29206.36709.168670-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Verfolgung weiblicher Homosexualität in Wien während der Zeit der NS-Herrschaft – Sexualität, Geschlecht und ‚Rasse‘ werden als Kategorien der Verfolgung untersucht. In der Forschung ist umstritten, inwiefern Frauen von der Homosexuellenverfolgung durch das NS-Regime betroffen waren. Unbestritten scheint nur die Feststellung zu sein, dass eine reichsweit einheitliche, systematische Verfolgung weiblicher Homosexualität, die in Ausmaß und Form vergleichbar wäre mit der Verfolgung männlicher Homosexualität durch das NS-Regime, nicht geplant war und auch nicht stattfand. Meine These lautet, dass die NS-spezifische, systematische Homosexuellenverfolgung in Wien auch Frauen betraf, und zwar erheblich. In einem ersten Schritt wird auf Basis einer umfassenden Analyse der Rechtsprechung des Höchstgerichts zu § 129 I b StG., im Rahmen derer ich höchstgerichtliche Entscheidungen aus sieben Jahrzehnten aufarbeite, gezeigt, inwiefern das NS-Regime durch Maßnahmen auf der strafrechtlichen Ebene die Verfolgung von Homosexuellen intensivierte und durch Quellenbefunde belegt, dass eben diese strafrechtlichen Maßnahmen auch Frauen betrafen. Mittels quantitativer Methoden wird in einem nächsten Schritt sodann nachgewiesen, dass die Anzahl der Frauen, die während der NS-Zeit wegen gleichgeschlechtlicher Sexualakte verfolgt wurden, im Vergleich zu den Jahren vor dem ‚Anschluss‘ signifikant angestiegen ist. Es konnte kein Hinweis gefunden werden, dass sich die Kategorisierung einer Frau als ‚Jüdin‘ in Wien während der NS-Zeit in irgendeiner Form auf die Verfolgung dieser Frau nach § 129 I b StG. oder dass sich die Verfolgung einer Frau nach § 129 I b StG. auf die Verfolgung dieser Frau als ‚Jüdin‘ ausgewirkt hätte, was im dritten Teil dieser Arbeit erläutert wird.
Abstract
(Englisch)
This paper is about the persecution of female homosexuality in Vienna during the Nazi-period – sexuality, gender and race are analyzed as categories of persecution. It is disputed among researchers, to what extent women were affected by the Nazi-persecution of homosexuals. It is only possible to assert without controversy that a systematic persecution of female homosexuality, comparable to the persecution of homosexual men, was neither planned by the NS-Regime, nor had taken place. It is the thesis of this paper, that the systematic persecution of homosexuality by the Nazi-regime, also affected women in Vienna to a considerable extent. My argument is based upon law-historical analysis and quantitative research. In a first step I analyze the jurisdiction on § 129 Ib StG., which was issued by the Austrian Supreme Court over a period of seven decades. On the basis of this analysis I demonstrate by which legal means the Nazi-regime intensified the persecution of homosexuality and how these measures have affected women in Vienna. In a second step, I demonstrate on the basis of my quantitative research, that the numbers of women, who were persecuted for homosexual acts in Vienna during the Nazi-period, rose significantly compared to the numbers before the ‘Anschluss’. In a third step I examine historical documents in order to find out, whether it had any effect on the persecution of a woman for homosexual acts if she was categorized as being ‘Jewish’, or whether it had any effect on the persecution of a woman as being ‘Jewish’ when she had been persecuted for homosexual acts. No evidence could be found for any interdependence of these categories.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
female homosexuality persecution persecution of homosexuals Nazi-period persecution of Jews Vienna/law-historical analysis quantitative analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
Weibliche Homosexualität Verfolgung Homosexuellenverfolgung NS-Zeit Judenverfolgung Wien rechtsgeschichtliche Analyse quantitative Analyse
Autor*innen
Johann Karl Kirchknopf
Haupttitel (Deutsch)
Die Verfolgung weiblicher Homosexualität in Wien während der NS-Zeit. Rechtshistorische und quantitative Perspektiven
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
196 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johanna Gehmacher
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.03 Theorie und Methoden der Geschichtswissenschaft ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich ,
15 Geschichte > 15.96 Geschichte des jüdischen Volkes außerhalb des Staates Israel ,
86 Recht > 86.09 Rechtsgeschichte
AC Nummer
AC10490113
Utheses ID
21135
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1