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Wie erleben Frauen ihre lange Stillbeziehung mit ihren Kleinkindern
Elisabeth Kasamas
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Harald Werneck
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1311
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29196.38115.423164-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel der Untersuchung war, das Erleben und Verhalten von neun Frauen, die sich in Langzeit-Stillbeziehungen mit ihren erstgeborenen Kleinkindern (eineinhalb bis drei Jahre) befinden, zu erheben. Die Daten wurden mittels halbstandardisierten Interviews, einem kurzen Einschätzungsfragebogen zur erlebten Unterstützung und zum erlebten Druck erfaßt. Ebenso wurden die demografischen Daten erhoben. Die Auswertung der Interviews erfolgte mittels der Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die interviewten Frauen erlebten ihre Stillbeziehungen sehr unterschiedlich. Für manche war es schon zu Beginn sehr wichtig, stillen zu können, und andere sahen dem Stillbeginn gelassener entgegen. Für die meisten Interviewpartnerinnen ergab sich mit der Zeit, die Stillbeziehungen mit ihren Kleinkindern fortzusetzen; lediglich zwei Frauen planten von Beginn an, ihre Kinder lange zu stillen. Letztere erlebten innerhalb der eigenen Familie, bevor sie selbst Mütter wurden, langgestillte Kinder. Besonders schön wird in dieser Arbeit deutlich, dass Mütter, obwohl sie keine idealen Ausgangsbedingungen erleben durften (z.B. Kaiserschnitt, Trennung vom Kind nach der Geburt, kein effizienter Beistand beim Stillbeginn), eine glückliche, lange währende Stillbeziehung mit ihren Kindern entwickeln konnten. Es wurde ersichtlich, dass von den Frauen viel Energie aufgewendet werden musste, um sich nicht irritieren zu lassen. Irritierende Aussagen kamen nicht nur von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten, sondern bedauerlicherweise auch aus Fachkreisen. Das Langzeitstillen wurde vom Umfeld der Frauen großteils in Frage gestellt oder abgelehnt, wodurch sich die Frauen ausgegrenzt fühlten. Es folgte eine Verunsicherung und sehr häufig ein Rückzug, der das Stillen in den privaten Bereich verbannte. Die Partner der Frauen wurden im Großen und Ganzen als unterstützend empfunden. Als besonders vorteilhaft wurde das Stillen unterwegs und bei Erkrankungen oder Verletzungen erlebt. Drei der Frauen (IP4, IP6, IP8) hatten eigentlich den Wunsch, bereits früher abzustillen, konnten dies aber nicht verwirklichen, da sie sich stärker an den Bedürfnissen ihrer Kinder orientierten. Es macht den Eindruck, dass Frauen, die mit der Ideologie von La Leche Liga in Berührung gekommen sind, die lange andauernde Stillbeziehung mehr genießen konnten und dem Zeitpunkt des tatsächlichen Endes der Stillbeziehung gelassener entgegensahen. Es wäre deshalb wichtig, Informationen über die positiven Auswirkungen des Langzeitstillens stärker publik zu machen. Von den Frauen wurde geäußert, daß sie sich mehr Akzeptanz der Öffentlichkeit wünschen würden und Einrichtungen wie Stillplätze in öffentlichen Bereichen, z.B. Kaufhäusern. Wie im Forum vom WirbelWind - „Die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag“ - berichtet, bieten seit neuestem viele Züricher Apotheken eine „Diskretzone zum Stillen“. Ein entsprechender Aufkleber am Eingang signalisiert stillenden Frauen eine offene Tür und ein Willkommen – diese und ähnliche begrüßenswerte Initiativen lassen hoffen, dass Stillende Mütter ihren Platz im öffentlichen Raum wieder mehr und mehr bekommen. Es wäre sehr viel einfacher wieder eine Stillkultur in Österreich zu etablieren, wenn man auf die Unterstützung der Politik und der Medien bei der Enttabuisierung des Stillens in der Öffentlichkeit zählen könnte. Probleme bei der Wiederherstellung einer förderlichen und starken Stillkultur sind neben der fehlenden effizienten Lobby dem Stillen entgegenlaufende wirtschaftliche Interessen ganzer Industriezweige. Ausdrücklich sei betont, dass Mütter die sich, aus welchen Gründen immer, gegen das Stillen entscheiden, keine „Mütter zweiter Klasse“ sind! Muttersein beinhaltet eine Fülle von Emotionen und Verhaltensweisen, Stillen ist nur ein kleiner Teil davon. Es bleibt zu hoffen, dass Familien die den Wunsch haben ihre Kinder zu Stillen, künftig auch mehr wissenschaftlich fundierte Unterstützung erfahren.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
stillen Langzeitstillen Kleinkinder Muttermilch
Autor*innen
Elisabeth Kasamas
Haupttitel (Deutsch)
Wie erleben Frauen ihre lange Stillbeziehung mit ihren Kleinkindern
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
145 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Harald Werneck
Klassifikation
77 Psychologie > 77.59 Entwicklungspsychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC07056692
Utheses ID
1024
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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