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Elemente ritueller Handlungen in den Elija-Elischa-Erzählungen
Untersuchungen zur literarischen Umsetzung ritueller Handlungselemente im Vergleich zur mesopotamischen keilschriftlichen Tradition
Gerhard Karner
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Evangelisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
James Alfred Loader
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9620
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29189.36505.242059-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In den Erzählungen über das Wirken von Elija und Elischa (1Kön 17-2Kön 13) werden diese mit diversen wundersamen Ereignissen in Verbindung gebracht. Im Hinblick auf viele dieser Ereignisse und Handlungen wird gerne auf deren „magischen“ Charakter hingewiesen. Kapitel I der Arbeit bietet zunächst einen Überblick über zentrale Positionen der anthropologisch-ethnologischen Forschung sowie signifikante Stimmen im Rahmen der Magiediskussion in den Fachgebieten der Alttestamentlichen Wissenschaft und der Altorientalistik. Aus der Auseinandersetzung damit wird in der vorliegenden Untersuchung die Konsequenz gezogen, auf eine Unterscheidung zwischen Magie, Religion (und Wissenschaft), wie sie im Verlauf der religionswissenschaftlichen Diskussion zum Thema Magie häufig vorgenommen wurde, zugunsten eines umfassenderen Verständnisses ritueller Handlungen zu verzichten. Hinsichtlich der Interpretation und Erklärung ritueller Handlungsformen hat die relativ junge Disziplin der kognitiven Religionswissenschaft (Cognitive Science of Religion) mit ihrem Ansatz eine Reihe neuer und durchaus bemerkenswerter Perspektiven eröffnet. Die zentralen Aspekte der bislang umfassendsten kognitiven Theorie zur Form religiöser Rituale, wie sie von E. Thomas LAWSON und Robert N. McCAULEY vertreten wird, werden kurz umrissen. Das von LAWSON und McCAULEY innerhalb ihrer Theorie entwickelte System zur Beschreibung ritueller Strukturen vermag auch für vorliegende Studie wichtige Impulse zu liefern. Diese Impulse aufgreifend und weiterführend widmet sich Kapitel II der Beziehung zwischen Weltbild und rituellem Handeln im antiken Mesopotamien. Nach einem Überblick zu den Bereichen der rituellen Weltvergewisserung und der rituellen Welterschließung wird diese Beziehung innerhalb des dritten und für diese Studie interessantesten Bereichs der rituellen Weltbewältigung als wechselseitiger Zusammenhang zwischen Handlungsebene und konzeptuellem Referenzrahmen näher dargestellt. Im Blick auf die im Ritual angestrebte Situationsveränderung lassen sich anhand einer exemplarischen Analyse keilschriftlicher Ritualtexte idealtypisch zwei Strategien unterscheiden – die Wiederholung göttlich präfigurierten Handelns einerseits und die Bitte um göttliche Intervention andererseits –, die allerdings nicht im Sinne eines Entweder – Oder interpretiert werden dürfen. Vor diesem Hintergrund werden in Kapitel III die Elija-Elischa-Erzählungen einer Untersuchung unterzogen. Unter entsprechender Berücksichtigung des literarischen Kontextes der Königebücher und des deuteronomistischen Geschichtswerks gilt das Hauptaugenmerk der Aufnahme und literarischen Umsetzung von Elementen ritueller Handlungen, wie sie sich im Vergleich einschlägiger Texte aus der mesopotamischen keilschriftlichen Tradition rekonstruieren lassen. In der Auswertung (Kapitel IV) ergibt sich hinsichtlich der Aufnahme ritueller Handlungselemente in die Elija-Elischa-Erzählungen ein differenziertes Bild. Soweit erkennbar, lassen die Elemente ritueller Handlungen noch den gemeinsamen kultur- und religionsgeschichtlichen Kontext durchscheinen. Im literarischen Genus der Erzählung werden die für die kognitive Repräsentation ritueller Handlungen konstitutiven Rückbindungen der Handlungselemente (Akteur, Handlung, Patient) an den religiösen konzeptuellen Referenzrahmen in Richtung einer exklusiv gedachten Gottesbeziehung des Akteurs transzendiert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Elija Elischa Keilschrift Magie Ritual kognitive Relgionswissenschaft
Autor*innen
Gerhard Karner
Haupttitel (Deutsch)
Elemente ritueller Handlungen in den Elija-Elischa-Erzählungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Untersuchungen zur literarischen Umsetzung ritueller Handlungselemente im Vergleich zur mesopotamischen keilschriftlichen Tradition
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
273 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
James Alfred Loader ,
Jürgen van Oorschot
Klassifikation
11 Theologie > 11.43 Altes Testament in Beziehung zu anderen Kulturen
AC Nummer
AC08204003
Utheses ID
8675
Studienkennzahl
UA | 082 | 041 | |
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