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Eine Untersuchung der Steuerungselemente bei Erwin Wurm Ausstellungen
Gabriele Gantenbein
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Viktor Schwarz
DOI
10.25365/thesis.1517
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29126.25829.747354-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
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Ausstellungen und Ausstellungstexte sind für den 1954 geborenen Erwin Wurm, der
auf ein gut 25jähriges Ouevre zurückblicken kann, von großer Wichtigkeit für sein
Oeuvre: Allein zwischen dem Jahr 2000 und 2006 hatte er ca. 60 Soloausstellungen
und über 200 Gruppenausstellungen; dazu kommen ca. 20 Solo-
Ausstellungskataloge und zahlreiche publizierte Interviews. Fünf Ausstellungen
zwischen 1984 und 2006 sowie einige der dazu publizierten Texte werden in dieser
Arbeit vorgestellt und dahingehend untersucht, welche Wechselwirkungen zwischen
diesen beiden Kunstvermittlungsmedien bestehen. Dabei ist die Verfasserin
besonders daran interessiert, inwieweit sie Einflussmöglichkeiten auf die
Ausstellungsidee oder -konzeption darstellen, die auch die Entwicklung des Werkes
selbst fördern oder hemmen können. Neben der Text- und Werkbetrachtung werden
das Atmosphärendesign des Ausstellungsortes und die Partizipation der Besucher
mit in die Betrachtung eingebunden. Dabei wird klar, dass besonders das Frühwerk
Wurms von der Suche nach der kunsttheoretischen Basis geprägt war und die
Präsentation der Einzelwerke im Vordergrund stand. Die Ausstellung 1991 zeigt die
Ablösung vom traditionellen Skulpturenbegriff und das Aufbrechen isolierter Artefakte
zugunsten einer inhaltlichen Verbindung. Zusätzlich ist es die Vorstellungswelt der
Besucher, die den Künstler interessiert und der er unterschiedliche
Interpretationsmöglichkeiten für sein Werk anbietet. In der Ausstellung „Erwin Wurm“
1994 , die als eine frühe Retrospektive gewertet werden kann, erweiterte Wurm den
Skulpturenbegriff auf Photographie und Video, und verwandelte den
Ausstellungsraum in einen Dialograum, der die Werke miteinander in Beziehung
setzt und die Betrachter in das Zentrum der Ausstellung stellt. Zum ersten Mal ist
eine Ausstellungsstrategie erkennbar, die die Distanz zwischen Artefakten und
Besuchern verringern will und an einem Atmosphärendesign interessiert ist, das die
RezipientInnen in ihren Sog zieht. Die Ausstellungstexte suchen nicht mehr so stark
den Künstler mittels künstlerischer Vorbilder einzuordnen, sondern gehen mehr auf
vergleichbare zeitgenössische Strömungen ein oder stellen seine Werke auf ein
philosophisches Gedankengerüst. Einige Jahre danach entwickelte Wurm mehrere
Zyklen, in denen verschiedene Philosophenpersönlichkeiten oder deren Werk im
Vordergrund standen. Mit „Skulptur als Handlung“ wurde ein Video dieser
Ausstellung bezeichnet, das den Entstehungsprozess der Skulptur durch ein An- und
Ausziehen von Pullover visualisierte – zwei Jahre später entstanden die Arbeiten
„one-minute-sculptures“, die Wurms internationaler Durchbruch wurden. Nach dem
Einbezug der Betrachtervorstellungen und den Handlungsanweisungen für Kuratoren
und Sammler sind nun die Besucher selbst aufgefordert, aktiv zu werden. Wurm hat
immer aufmerksam auf seine Umwelt reagiert: Als er erkannte, dass die
Interpretationen seiner Arbeiten nicht in die von ihm intendierte Richtung gingen, hat
er Instruktionen in Form von Handlungsanweisungen ausgestellt; als seine
Ausstellung mit einer Bedeutung belegt wurde, die auf eine schon vor Jahrzehnten
geführte kunsttheoretische Diskussion wies, hat er auf traditionelle
Präsentationsformen verzichtet und zu einer neuen Ausstellungsstrategie gefunden.
Wenn die von Kunsttheoretikern aufgeworfenen Gedanken oder Referenzen für sein
Werk interessant waren, hat er sie für seine nächste Ausstellung in neuer
Bearbeitung aufgegriffen. Die Retrospektive „Erwin Wurm“ 2006/2007 schließlich
vereint die so entstandenen Werkgruppen in einer Ausstellung, die zum
Experimentierfeld der BesucherInnen geworden ist. In dieser „Werkstatt“ offeriert der
Künstler die Möglichkeit der performance, des Berührens und Begehens, des
Zuhörens und des stillen Betrachtens. Die Arbeiten selbst sind es hier, die den
Ausstellungsort zur Bühne und gleichzeitig zum Zuschauerraum für die Besucher
machen – diese entscheiden selbst, ob sie mitspielen wollen oder nicht. In einem
ständigen Lernprozess und im Austausch mit den Protagonisten des Kunstbetriebs
und der Kunstwissenschaften ist der Künstler auch zum Ausstellungsmacher und
Kunsttheoretiker geworden, der weiß, welche Steuerungselemente wichtig sind, um Ausstellungen erfolgreich zu machen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Einleitung Forschungslage der Text als wichtiges Steuerungselement das Frühwerk (Ausstellungen 1984, 1988) die Ausstellungen 1991, 1994, 2006 mit den jeweiligen Kuratorentexten, die Betrachtung der Interpretationen und Referenzen sowie des Ausstellungsdesigns das Neue Ausstellen die Rolle der künstlerischen Referenzen für die Ausstellungsrezeption die Werke des Künstlers in Intera
Autor*innen
Gabriele Gantenbein
Haupttitel (Deutsch)
Eine Untersuchung der Steuerungselemente bei Erwin Wurm Ausstellungen
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
75, [44] S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Viktor Schwarz
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.13 Kunstausstellung
AC Nummer
AC07089445
Utheses ID
1204
Studienkennzahl
UA | 315 | | |