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Talking back
Strategien der Vergangenheitserzählung am Beispiel der Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischer Geschichte
Claudia Unterweger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Maria Mesner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25558
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29110.87085.759153-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Geschichtsschreibung ist für marginalisierte soziale Gruppen zu einem wichtigen Mittel der Emanzipation geworden. Als Teil ihrer politischen Identitätsfindung versuchen sie, die eigene, verschüttete Vergangenheit zu bergen und sich als Subjekte der Geschichte und Gegenwart ins öffentliche Gedächtnis einzuschreiben. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Sprechen einer dieser minorisierten Gruppen: Die Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischer Geschichte verfasste ihre eigene (Gegen-)Geschichte im Rahmen des Projekts Verborgene Geschichte/n. remapping Mozart. Als Aktivist/innen afrikanischer Herkunft mit Lebensmittelpunkt in Österreich konstruierten sie ein spezifisches kollektives Gedächtnis mit dem Ziel, Schwarze Menschen in der Gegenwart zu stärken. Dabei ging es der Recherchegruppe darum, aufzuzeigen, dass in Österreich entgegen der öffentlichen Wahrnehmung eine Tradition kolonial geprägter Stereotypen besteht, die sich für Menschen afrikanischer Herkunft seit Jahrhunderten in einer oft gewaltvollen Realität manifestiert. Wenige Jahre nach dem Tod afrikanischer Asylwerber wie Marcus Omofuma und Seibane Wague versuchte sie, die historisch gewachsene Kriminalisierung und Exotisierung Schwarzer Menschen sichtbar zu machen und ermächtigende Gegenbilder zu entwerfen. Gegengeschichte zu erzählen verstand die Recherchegruppe als Akt des Talking back im Sinne bell hooks. Sie versteht darunter das Sprechen unterdrückter, kolonisierter, ausgebeuteter Menschen, die im Prozess der Selbstermächtigung eine eigene Stimme und Sprache entwickeln. Das Ziel meiner Untersuchung ist es, die spezifische Vergangenheitserzählung der Recherchegruppe im Kontext ihrer Entstehung zu analysieren. Das Sprechen der Gruppe untersuche ich auch mithilfe von Gayatri Spivaks Überlegungen zur Repräsentation von Minorisierten. Ein wesentlicher Teil der Arbeit beschäftigt sich darüber hinaus mit meiner Reflexion zu meiner doppelten Rolle als Forscherin und Projektbeteiligte. Mithilfe der historischen Diskursanalyse nach Achim Landwehr untersuche ich die historiografischen Strategien, derer sich die Schwarzen Aktivist/innen beim Schreiben der Schwarzen österreichischen Geschichte bedienten, um auf diesem Weg die gegenwärtige Repräsentation Schwarzer Menschen zu korrigieren. Auf sprachlicher und bildlicher Ebene analysiere ich, wie historische Figuren auf den Ebenen von Geschlecht, Ethnizität und race (um-)gezeichnet werden. Aus den Ergebnissen meiner Untersuchung erstelle ich eine Typologie jener Bilder und Kategorien, die am häufigsten in der Geschichtsschreibung der Recherchegruppe entworfen werden. Abschließend gebe ich einen Überblick zu den Strategien, anhand derer die Autor/innen minority history konstruieren und verdeutliche, in welcher Weise das Erleben einer gewaltvollen Gegenwart die Konstruktion von kollektivem Gedächtnis prägt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Historiography postcolonial Black Austria African diaspora political identity racism
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschichtsschreibung postkolonial Schwarz Österreich afrikanische Diaspora politische Identität Rassismus
Autor*innen
Claudia Unterweger
Haupttitel (Deutsch)
Talking back
Hauptuntertitel (Deutsch)
Strategien der Vergangenheitserzählung am Beispiel der Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischer Geschichte
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
VIII, 185 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Maria Mesner
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.01 Geschichte der Geisteswissenschaften ,
15 Geschichte > 15.01 Historiographie
AC Nummer
AC10719882
Utheses ID
22813
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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