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Überlegungen zum Porträtschaffen des flämischen Künstlers Frans Luycx
Elisabeth Maria Leitner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Friedrich Polleroß
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1547
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29099.37529.451054-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Diplomarbeit werden katalogartig speziell zehn Porträts, die Frans Luycx, dem heute bekanntesten Hofmaler im Wien des 17. Jahrhunderts, zugeschrieben sind, genauer untersucht. Exemplarisch, aber doch kennzeichnend für sein gesamtes Oeuvre, werden die Eigenschaften des Malers als Meister der Charakterisierung, der Wandelbarkeit und Anpassungsfähigkeit herausgearbeitet. Einmal mehr wird gezeigt, weshalb dieser Künstler zu den hochgeschätzten seiner Zeit gehörte und der Favorit Kaiser Ferdinands III. war. Heute sind alle ausgewählten zehn Gemälde im Besitz des Kunsthistorischen Museums Wien und bilden einen Bestandteil der permanenten Ausstellung zur Geschichte Österreichs auf Schloss Ambras in Innsbruck. Das Doppelporträt der Kinder Kaiser Ferdinands III., König Ferdinand IV. und Erzherzogin Maria Anna, ist 1637 zu datieren und an Pantoja della Cruz´ Kinderbildnisse angelehnt. Stilistisch zwingen sich Parallelen zu den etwa zeitgleich entstandenen Kinderporträts Van Dycks auf. Die Synthese der Bilder führte schließlich zu einem der zurecht hochgeschätztesten Arbeiten Luycxs. Das Brustbildnis Kaiser Ferdinands III. ist um 1638 zu datieren und steht in der Tradition mitteleuropäischer Herrscherporträts. Durch Verwendung des spanischen Stiles gelingt es dem Künstler den Kaiser besonders gekonnt zu charakterisieren. Das Porträt Erzherzog Leopold Wilhelms ist vor 1647 entstanden. Ein Vergleich mit dem Bildnis Kaiser Ferdinand III. zeigt, zu welch unterschiedlichen Lösungen der Künstler gelangt, selbst wenn es sich um typenähnliche Porträts handelt. Die Möglichkeit der einwandfreien Zuschreibung der Bilder an Luycx belegt hierbei die eklektizistische Arbeitsweise und seine Stärke, die Dargestellten außergewöhnlich gut zu charakterisieren. Das Bildnis der Erzherzogin Cäcilia Renata zählt zu den umstrittensten Porträts dieser Arbeit, was die Zuschreibung an Luycx betrifft. Es wird 1637/38 datiert. Der gewählte Typus entspricht einem dieser Zeitepoche gängigem, der besonders von Luycx sehr häufig verwendet wurde und dessen Wurzeln in die Renaissance zurückreichen. Beim Porträt Wladislaw IV., dem König von Polen, tritt der Einfluss Rubens´ zu Tage. Größtenteils handelt es sich aber bei diesem Gemälde, das ungefähr 1639 zu datieren ist, um eine Werkstattarbeit. Claudia de´Medici wurde ebenso wie Erzherzog Ferdinand Karl um 1650 porträtiert, wobei es sich ursprünglich um zwei ganzfigurige Bildnisse handelte. Der verwendete Typus geht auf den höfisch-bayrischen Bildnisstil zurück. Das Bildnis ihres Sohnes, Erzherzog Ferdinand Karl, steht im Banne der Nachfolge Seiseneggers und eignet sich, um den internationalen Charakter der Bildnismalerei im 17. Jahrhundert vor Augen zu führen. Die Miteinbeziehung des Bildnisses von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ermöglicht einen Ausblick auf mehrere wichtige Gemälde, die in ihrer Gesamtheit als Kurfürstenzyklus bezeichnet werden. Von diesem Zyklus wurden mehrere eigenhändige Serien angefertigt und nach Ableben eines Kurfürsten wurde er durch das Bildnis dessen Nachfolgers ergänzt. Mit seinem Kurfürstenbildnis schuf Luycx eine Art Prototyp für dieses spezielle Porträtthema, der immer wieder aufgegriffen wurde, dessen Wurzeln letztlich aber wieder auf Darstellungen der Renaissance zurückreichen. Der verwendete Typus lässt sich gut in die Tradition mitteleuropäischer Herrscherporträts einreihen. Vor allem die Arbeiten Rubens sind als wichtige Inspirationsquellen spürbar. Das Bildnis Erzherzog Karl Josephs wird in etwa dieselbe Zeit datiert wie das des Kurfürsten, nämlich um 1651/52. Wie das Porträt seiner älteren Geschwister König Ferdinand IV. und Erzherzog Maria Anna ist auch dieses Konterfei in Zusammenhang mit spanischen Vorbildern zu sehen, weshalb Vergleiche mit qualitätvollen, zeitgleichen und, oder späteren Werken Velázquez´ dem näheren Verständnis des Gemäldes dienlich sind. Entfernt zeigen sich auch hier wieder Gemeinsamkeiten mit Kinderbildnissen Van Dycks. Das Porträt der Kaiserin Eleonora Gonzaga ist das jüngste Bildnis dieser Reihe. Es wird 1651 datiert und ist das einzige, das als Identifikationsporträt, in dem Fall als Diana, angelegt ist, weshalb einige Gedanken speziell zu diesem Thema in der Arbeit Einzug fanden. Das Bildnis der Kaiserin verbindet allerdings mehr mit rein mythologischen Darstellungen als mit zeitgleichen Diananrollenporträts. Besonders bei dem Porträt der Kaiserin wird der Eindruck, mit der Arbeit eines Rubenschülers konfrontiert zu sein, übermächtig. Allein der abschließende Vergleich aller zehn ausgewählten Bilder zeigt, dass Datierungsvorschläge und selbst die Zuschreibung an ein und den selben Künstler äußerst schwierig bis gar nicht möglich sind. Immer wieder deuten nur kleine Gemeinsamkeiten darauf hin, ein Werk Luycxs vor sich zu haben. Insgesamt dienen einundsiebzig Abbildungen der visuellen Veranschaulichung.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Frans Luycx portrait Vienna Austria Baroque courtpainter Emporer Ferdinand III. Habsburg Ambras Castle
Schlagwörter
(Deutsch)
Frans Luycx Porträt Bildnismalerei Wien Österreich Barock Hofmaler Kaiser Ferdinand III. Habsburger Schloss Ambras
Autor*innen
Elisabeth Maria Leitner
Haupttitel (Deutsch)
Überlegungen zum Porträtschaffen des flämischen Künstlers Frans Luycx
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
129 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Polleroß
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler
AC Nummer
AC07090040
Utheses ID
1230
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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