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"Dieses ist der Vafiehrer"
das Ende der Stummfilmerklärer im Kontext der Wiener Kinogeschichte
Anna Denk
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hilde Haider
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8434
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29077.69803.477155-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit hat sich mit den Stummfilmerklärern im Kontext der Wiener Kinogeschichte auseinandergesetzt. Es sollte vor allem die Frage beantwortet werden, welche Faktoren zum Ende der Wiener Erklärer geführt haben. Im Laufe der Arbeit konnte gezeigt werden, dass das Ende der sogenannten Rezitatoren nicht nur im Kontext der lokalen Bedingungen zu sehen ist, sondern auch als symptomatisch für die allgemeinen Veränderungen der Film- und Kinobranche der 1910er Jahre gelten kann. Immerhin wurden die Filmerklärer in Wien bereits im Jahr 1910 verboten, also zu einem Zeitpunkt, als sich das Kino, das sich gerade in einer Übergangsphase vom Attraktions- zum Erzählkino befand, enorm veränderte. Die vorliegende Arbeit hat sich also mit einem Aspekt der (lokalen) Kinogeschichte beschäftigt, dem von der Forschung – mit Ausnahme einiger internationaler Forschungsarbeiten – bisher noch kaum Beachtung geschenkt worden ist. Daher sieht sich diese Arbeit als „Pionierarbeit“ auf dem Gebiet der Wiener Stummfilmerklärer, die sich aus diesem Grund auch mit essentiellen Überlegungen zur Bezeichnung und zur Funktion der Erklärer auseinander-gesetzt hat. So wurde unter anderem versucht, eine möglichst allumfassende Definition dafür zu finden, wer die Stummfilmerklärer eigentlich waren und welche Funktionen sie im Kino der Stummfilmzeit erfüllten. Diese grund-sätzliche Auseinandersetzung mit den Erklärern in Kapitel 2 und 3 sollte als Basis für weitere Überlegungen zu ihrem Ende dienen. Daher liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf Kapitel 4, das sich ausführlich mit den Faktoren beschäftigt, die zum Ende der Erklärer beigetragen haben. Dabei wurden sowohl das Wiener Schulkinderverbot von 1910 als ausschlaggebender lokalspezifscher Faktor als auch allgemeingültige Faktoren, wie der ausschließliche Einsatz von Zwischentiteln, die Entwicklung und Verbesserung filmspezifischer Ausdrucksmittel, die Veränderung des Rezeptionsverhaltens des Publikums sowie die zunehmende Dominanz der Musikbegleitung, behandelt. Außerdem bietet das vierte Kapitel einen kurzen Überblick zur historischen Entwicklung des Filmerklärens und versucht Parallelen zur Praxis des Ausrufens zu erkennen. Abschließend setzt sich dann Kapitel 5 mit den zu diesem Zeitpunkt einzigen auffindbaren Originalquellen, den Annoncen der Filmerklärer in der zeitgenössischen Fachzeitschrift Kinematographische Rundschau, aus-einander, da sich abgesehen davon keine Informationen über Personen, die diesen Beruf in Wien ausübten, finden ließen. Darüber hinausgehend beschäftigt sich Kapitel 5 in einem Exkurs noch mit dem Ausgangsmaterial und der Form der Ausführungen. Die Arbeit hat also versucht, sich den Wiener Stummfilmerklärern sowohl in einem lokalspezifischen als auch in einem universellen Kontext zu nähern und damit einen weiteren Schritt zur Erforschung der Erklärer zu machen. Vor allem konnte gezeigt werden, dass nicht der Tonfilm das Ende der Stummfilmerklärer bedeutete, sondern bereits früher einsetzende Prozesse innerhalb der Film- und Kinolandschaft dazu führten, dass Erklärer als überflüssig erachtet wurden.
Abstract
(Englisch)
The present diploma thesis deals with the moving picture lecturer within the context of Vienna’s cinematic history. Above all it discusses the factors that led to the lecturers’ “expulsion” from the movie theaters of the silent era. In contrast to the usual belief that with the emergence of sound the lecturers suddenly became redundant, research has shown that the live commentary of the films’ content had already been considered unnecessary when the cinema and film industry became firmly established in the 1910s. Thus, the lecturer’s expulsion cannot only be seen within the context of local conditions but is also symptomatic of the general changes within the cinema and film industry around 1910. Therefore, it does not come as a surprise that the Viennese film lecturers were abolished in 1910. Since the present diploma thesis is the first of its kind, the first two chapters focus on basic issues like correct terminology and comprehensive definitions. Moreover, chapter 3 tries to define the lecturer’s function(s) by distinguishing them into two major categories: accompanying and interpretative/interactive functions. Based on those basic considerations, chapter 4 finally concentrates on the factors that led to the lecturer’s “expulsion” from the movie theaters of the silent era. After giving a short introductory overview of the historical development of film lecturing, the chapter extensively deals with the local factors like the Wiener Schulkinderverbot (which tried to prohibit school children from cinema admission and finally led to the abolition of film lecturers in Vienna), as well as various universal factors like the exclusive use of intertitles, the development of narrative techniques, the shift from a rather noisy to a more silent audience, and the increasingly dominant role of musical accompaniment. Finally chapter 5 analyzes advertisements by Viennese film lecturers, published in the historical journal Kinematographische Rundschau around 1910, which can currently be considered the only available primary sources. The present thesis has therefore dealt not only with an aspect of (local) cinema history which (with a few exceptions) has been neglected so far but has also tried to lay the groundwork for further research concerning the Viennese film lecturer.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
lecturer silent film cinema Vienna
Schlagwörter
(Deutsch)
Erklärer Stummfilm Kinogeschichte/ Wien
Autor*innen
Anna Denk
Haupttitel (Deutsch)
"Dieses ist der Vafiehrer"
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Ende der Stummfilmerklärer im Kontext der Wiener Kinogeschichte
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
139 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hilde Haider
Klassifikation
24 Theater > 24.32 Filmgeschichte
AC Nummer
AC08112428
Utheses ID
7602
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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