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Determinanten der Arbeitsmarktbeteiligung von EuropäerInnen über 50
eine Analyse mittels SHARE-Daten
Heidemarie Straka
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Betreuer*in
Christine Zulehner
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DOI
10.25365/thesis.9250
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29065.25299.467560-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die demographische Entwicklung Europas ist von niedrigen Geburtenraten und steigender Lebenserwartung geprägt. Bei gleichbleibend geringen Beschäftigungsquoten der älteren Bevölkerung sowie niedrigen effektiven Pensionsantrittsaltern geraten Pensionsversicherungssysteme, welche darauf aufgebaut sind, dass die erwerbstätige Bevölkerung die inaktive finanziert, zunehmend unter Druck. Die bessere Integration von älteren ArbeitnehmerInnen in den Arbeitsmarkt ist daher für die Europäische Union von wachsender Bedeutung. Auf dem Europäischen Rat von Stockholm 2001 wurde das Ziel vereinbart, den Anteil der erwerbstätigen Personen unter den 55 bis 64-Jährigen bis zum Jahr 2010 auf 50% zu erhöhen. Um solche Vorgabe erreichen zu können, ist es notwendig, die Determinanten der individuellen Pensionsentscheidungen zu untersuchen. In der vorliegenden Arbeit wird ermittelt, ob die Verbesserung der Arbeitsqualität ein geeignetes Mittel darstellen kann, um ältere ArbeitnehmerInnen verstärkt in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Datengrundlage hierfür ist der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE). Im Jahr 2004 wurden 28.517 Personen über 50 aus 11 westeuropäischen Ländern zu ihrer gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Situation befragt. 2006 gab es eine neuerliche Erhebung, in die rund zwei Drittel der bereits befragten Personen einbezogen werden konnten. Die Arbeitsqualität wird anhand von vier Größen gemessen: der allgemeinen Arbeitszufriedenheit, Control nach Karasek (1979, Karasek und Theorell 1990), Effort-Reward Imbalance nach Siegrist (1996a, 1996b), und einem Maß für relative Über- bzw. Unterqualifikation in Anlehnung an eine Publikation von Schnalzenberger et al. (2008). Anhand der konstruierten Indizes sollen spezifische Aussagen über die Art der Unzufriedenheit und mögliche Gegenmaßnahmen getroffen werden. Im Demand-Control Modell werden Arbeitssituationen als besonders belastend empfunden, wenn hohe Anforderungen mit einem niedrigen Maß an Kontrolle einher gehen (in der vorliegenden Arbeit liegt der Fokus auf der Komponente Control). Im Effort-Reward Imbalance Modell liegt geringe Arbeitsqualität vor, wenn die Anstrengungen, welche im Job abverlangt werden, nicht ausreichend goutiert werden (in Form von Entlohnung, Anerkennung, Aufstiegschancen oder Arbeitsplatzsicherheit). Den Maßen Überqualifikation und Unterqualifikation liegt die Idee zugrunde, dass die Ausübung eines Berufes, welcher nicht der individuellen Qualifikation entspricht, als belastend empfunden wird. Im Zentrum der Arbeit stehen zwei Fragestellungen: Zunächst wird untersucht, welchen Einfluss die Arbeitsqualität auf die Wahrscheinlichkeit, den Wunsch nach möglichst baldiger Pensionierung zu äußern, hat. Ausgehend von denselben Beobachtungen wird anschließend ermittelt, welche Rolle die Arbeitsqualität sowie der geäußerte Pensionswunsch auf die Wahrscheinlichkeit haben, zwei Jahre später tatsächlich in Pension zu sein. In Probit-Modellen werden die Effekte - auf das gesamte Sample sowie für Frauen und Männer getrennt – geschätzt. Die Schätzresultate legen folgenden Schlüsse nahe: Die allgemeine Arbeitszufriedenheit und die Indizes Control und Effort-Reward Imbalance liefern signifikante und von der Magnitude her relevante Effekte. Je schlechter die Arbeitsqualität nach diesen Maßen ist, desto stärker ausgeprägt ist der Wunsch, möglichst bald in Pension zu gehen. Für die Maße Über- und Unterqualifikation lässt sich kein Einfluss auf den Pensionswunsch feststellen. Die Effekte der Arbeitsqualität auf die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich in Pension zu sein, sind weniger deutlich ausgeprägt. Während der negative Effekt des Pensionswunsches für das gesamte Sample hochsignifikant ist, ist der Einfluss der allgemeinen Arbeitsqualität nur für die Männer von Bedeutung. Bei den Frauen haben die Überqualifizierten eine signifikant geringere Pensionswahrscheinlichkeit als der Durchschnitt. Der klare Einfluss des Pensionswunsches sowie das Ergebnis, dass die Effekte anderer erklärenden Variablen (Geschlecht, Ausbildungsniveau, Haushaltszusammensetzung, Selbstständigkeit) für beide Fragestellungen in die gleiche Richtung gehen (wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß für die Wahrscheinlichkeit tatsächlich in Pension zu sein), deuten aber darauf hin, dass die Erwerbstätigen zu einem gewissen Grad Einfluss auf ihren Pensionsantritt nehmen können. Wenn die Erwerbsbeteiligung der 50 bis 64-Jährigen erhöht werden soll, macht es somit durchaus Sinn, deren Bedürfnisse – etwa in Bezug auf die Arbeitsbedingungen - weiter zu untersuchen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Abstract
(Englisch)
The demographic trend in all European countries is characterized by low fertility rates and increasing life expectancy. Given that, low employment rates of the older population and low effective retirement ages provide a major challenge to sustain public pension security systems which are based on the working population financing the inactive population. Therefore, the integration of older workers into the labour market has become an important objective on the European agenda. The 2001 Stockholm European Council set the target to increase employment rates of the population aged 55 to 64 to 50% by 2010. In order to meet such goals it is crucial to understand the determinants of individual retirement decisions. The objective of this thesis is to examine whether improving the quality of work can be a useful means to strengthen older workers’ attachment to the labour market. The Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) was used as the database for this analysis. In 2004, 28,517 people aged over 50 from 11 countries where asked about their health, social and economic situation. The second wave of SHARE was run in 2006, when about two thirds of the respondents from the first wave could be re-interviewed. Quality of Work is assessed by four different measures: overall job satisfaction, Control (Karasek 1979, Karasek and Theorell 1990), Effort-Reward Imbalance (Siegrist 1996a and 1996b) and a measure capturing over- and underqualification (Schnalzenberger et al. 2008). By using these indices, specific insights into the nature of the dissatisfaction can be gained in order to identify appropriate policy implications. In the Demand-Conrol Model, a work situation is characterized to be a strain when high demands are combined with a low level of control (the focus of this thesis lies on the factor of Control). In the Effort-Reward Imbalance Model, low quality is interpreted as a situation where high effort is not compensated by appropriate rewards (such as wages, esteem, carrier opportunities and job security). The idea behind the measures of over- and underqualification is that being in a job that does not suit the individual level of qualification might cause dissatisfaction. In this thesis, I intend to study first of all the impact of quality of work on the probability that people express the wish to retire as soon as possible. Using the same observations and the data from the second wave, I intend to examine the effect of quality of work and the wish to retire on the probability of actually being retired two years later. The effects are determined by estimating probit models for the full sample, as well as for women and men separately. The results suggest the following conclusions: Overall job satisfaction, as well as the indices Conrol and Effort-Reward Imbalance, have highly significant and strong effects on the wish to retire. Regarding over- and underqualification, no impact can be determined. The results concerning actual retirement are less distinct. While the negative effect of the wish to retire is highly significant for the full sample, the impact of overall job satisfaction is only confirmed for men. Women who are overeducated have a lower probability to be retired. The clear impact of the wish to retire on the actual retirement, as well as the result that the effect of most explanatory variables (sex, education, house hold context, self-employment) point in the same direction (in a less pronounced way for actual retirement than for the wish to retire), suggests that employees and their wishes have the potential to influence actual retirement. In order to increase labour market participation of older people, it is vital to gain a better understanding of the reasons for premature retirement. A starting point could be quality of work.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
labour force participation older workers retirement quality of work job strain
Schlagwörter
(Deutsch)
Arbeitsmarktbeteiligung ältere Arbeitnehmer Pension Rente Arbeitsqualität Arbeitsbelastungen
Autor*innen
Heidemarie Straka
Haupttitel (Deutsch)
Determinanten der Arbeitsmarktbeteiligung von EuropäerInnen über 50
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse mittels SHARE-Daten
Paralleltitel (Englisch)
Determinants of labour force participation of Europeans Aged Over 50
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
74 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christine Zulehner
Klassifikation
83 Volkswirtschaft > 83.14 Einkommen, Beschäftigung, Arbeitsmarkt
AC Nummer
AC08108724
Utheses ID
8342
Studienkennzahl
UA | 140 | | |
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