Detailansicht

Geschlechterunterschiede in der Empathiefähigkeit bei alkoholkranken PatientInnen
Beate Fessl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ilse Kryspin-Exner
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.30368
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29063.65779.436770-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Alkoholkranke Personen weisen eine Reihe zwischenmenschlicher Probleme auf, denen oftmals eine eingeschränkte Empathiefähigkeit zugrunde liegt. Eine Verbesserung dieser ist für die Einbindung in die Gesellschaft maßgeblich. Ziel der vorliegenden Arbeit waren geschlechterspezifische Analysen, inwiefern die Empathiefähigkeit zwischen Mann und Frau differiert. In bisherigen Studien beschränken sich geschlechterspezifische Fragestellungen oftmals auf Selbstbeschreibungsfragebögen, weshalb vorliegende Untersuchung neben diesen auch behaviorale Messverfahren berücksichtigte, um zu untersuchen, ob die berichteten Unterschiede bei der Selbstbeschreibung auch in der Verhaltensleistung per se zu beobachten sind. Neben Erfassung und dem Vergleich der empathischen Leistung von alkoholkranken PatientInnen mit gesunden Kontrollen wurde auch der Einfluss des Schweregrads der Alkoholabhängigkeit (Typologie nach Cloninger et al., 1996) sowie der Einfluss wesentlicher neuropsychologischer und klinischer Parameter (Alexithymie, Depression) berücksichtigt. Die Basis der Untersuchung bildet ein multidimensionales Konstrukt der Empathie, welches Emotionserkennung, emotionale Perspektivübernahme und affektives Nachempfinden als drei Bestandteile der Empathie definiert. Methode: Anhand von drei Computerverfahren wurde die Empathiefähigkeit bei 36 männlichen (16 Typ 1, 20 Typ 2) und 36 weiblichen (26 Typ1, 10 Typ 2) PatientInnen mit einer Alkoholabhängigkeit gem. ICD-10 und 36 gesunden Männern sowie 36 gesunden Frauen erhoben. Zusätzlich zu der Verhaltensleistung wurden Selbstbeschreibungsfragebögen zur Empathie vorgelegt. Ergebnisse und Diskussion: Bei der Selbstbeschreibung konnten signifikante Geschlechterunterschiede festgestellt werden und zwar dahingehend, dass sich Frauen als empathischer darstellten als Männer; allerdings unabhängig davon ob es sich um gesunde oder alkoholkranke Frauen handelte. Verglichen mit den Ergebnissen in der wissenschaftlichen Literatur, möchten Frauen wiederum dem Stereotyp entsprechen – das empathischere Wesen zu sein. Diese Ergebnisse konnten jedoch nicht in der behavioralen Testung beobachtet werden. Die kontroversen Resultate weisen darauf hin, dass lediglich eine andere Motivation bei der Selbstdarstellung die Ursache sein könnte. Da kein signifikanter Gruppenunterschied zwischen Kontroll- und Diagnosegruppe beobachtet werden konnte, kann nicht von einem generellen Empathiedefizit bei Personen mit einer Alkoholabhängigkeit gem. ICD-10 ausgegangen werden. Der Schweregrad der Alkoholabhängigkeit hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Empathiefähigkeit, obwohl ein längerer Alkoholkonsum mit einer schlechteren Verhaltensleistung einherging.
Abstract
(Englisch)
Background: Alcohol-dependent patients often have severe interpersonal difficulties that may relate to poor empathic abilities. An improvement of these empathic abilities could maintain their quality of life. The present study aimed at exploring sex-related empathic abilities in alcoholism (and healthy controls), and notably the hypothesis of the difference between behavioral performance and self-reports. Previous findings suggest that women rated themselves as more empathic than men in self-report questionnaires. To extend those findings empathy and its three core components (emotion recognition, perspective taking and affective responsiveness) are measured to evaluate the behavioral performance. Furthermore psychiatric comorbities (depression, alexithymia) and sociodemographical variables as well as Cloninger’s alcoholism typology are controlled in the analysis. Method: This study assessed three facets of empathy in 72 alcohol-dependent patients (36 women) and 72 healthy controls (36 women) divided into two groups according to Cloninger´s alcoholism typology. The subjects were asked to perform three computerized tasks and several highly validated questionnaires. Results and Discussion: Data analyses revealed no significant gender and group performances in behavioral performance, but females (both groups) rated themselves as more empathic than males in self-report questionnaires. Women described themselves according to the gender stereotype (to be more empathic and emotional than men) and demonstrated higher self-report empathy scores. Due to no significant further group and gender differences in behavioral performances, alcoholism is not associated with a general empathy deficit. Even the alcoholism typology had no significant effect on behavioral performance although a long alcohol abuse leads to worse performances.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
empathy emotion recognition perspective taking affective responsiveness alcoholics gender Cloninger's typology
Schlagwörter
(Deutsch)
Empathie Emotionserkennung emotionale Perspektivübernahme affektives Nachempfinden alkoholkranke PatientInnen Geschlechterunterschiede Cloninger Typologie
Autor*innen
Beate Fessl
Haupttitel (Deutsch)
Geschlechterunterschiede in der Empathiefähigkeit bei alkoholkranken PatientInnen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
90 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ilse Kryspin-Exner
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.46 Emotion ,
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC11147589
Utheses ID
27071
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1