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Tsukioka Yoshitoshis Serie Kyōkun zen’aku zukai
Kiyoko Andrea Metzler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Japanologie
Betreuer*in
Sepp Linhart
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.46922
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28818.67442.590159-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der im Jahre 1880 erschienenen Holzblockdruck-Serie Kyōkun zen’aku zukai (Moralische Lektionen über Gut und Böse anhand von Abbildungen) des Ukiyo-e-Künstlers Tsukioka Yoshitoshi, sowie mit den soziokulturellen, geistesgeschichtlichen und historischen Hintergründen und Kontexten, in welche diese eingebettet ist. Die auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Serie, die in der Fachliteratur knapp als „moralisierendes“ und „didaktisches“ Werk beschrieben wird, gewährt umfassende und faszinierende Einblicke in das Bewusstsein, die Ethikauffassung und darüber hinaus in die Alltags- und Lebenswelt des einfachen Volkes der Edo- und Meiji-Zeit. Die zwanzig Blätter der Serie umfassen insgesamt vierzig Abbildungen, die mit Texten versehen sind und die damals vorherrschenden populären Moralvorstellungen veranschaulichen. Das sorgfältige Lesen, Übersetzen und detaillierte Analysieren der Texte und Darstellungen der Serie förderten diese Ehikauffassungen zutage, die der Strömung der „populären Moral“ (tsūzoku dōtoku) zuzuordnen sind und sich in der Edo-Zeit manifestierten. Bis in die Mitte der Meiji-Zeit war das Praktizieren der „populären Moral“ in Form von Tugenden und Werten wie Fleiß, Selbstdisziplin, Aufrichtigkeit, Enthaltsamkeit, Harmonie, Sparsamkeit sowie die kindliche Pietät von großer Bedeutung. Die „populäre Moral“ war die Essenz des einfachen Volkes und in weiterer Folge die Basis der Bewegung hin zu einer „verbesserten Welt“ (yonaoshi) und der Modernisierung Japans. Denn ab dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Landbevölkerung Japans von schweren Naturkatastrophen und Hungersnöten heimgesucht, was zur Folge hatte, dass das gemeine Volk verarmte und sich die Konflikte innerhalb der Gesellschaft zuspitzten. Das Volk trat für eine „Verbesserung und Veränderung der Welt“ ein indem es in zahlreichen Volks- und Bauernaufständen Forderungen stellte und für Frieden, Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit kämpfte. Trotz des Umbruchs in die Meiji-Zeit konnte die populäre Moral unter anderem ihre Bedeutung im Bildungswesen und in der Moral- und Ethikbildung beibehalten. Die Meiji-Zeit brachte zahlreiche Umgestaltungen, Neuinterpretationen und Zweckentfremdungen der „volktümlichen Moral“ mit sich bis hin zur Integration dieser in die ideologischen Bestrebungen Japans. Ferner ließen außenpolitische Faktoren, sprich die erzwungene Öffnung Japans und die Unterzeichnung der „ungleichen Verträge“ das Interesse an den althergebrachten Moralvorstellungen wieder erstarken, da man alle Kräfte Japans mobilisieren wollte um die vom Westen vorgeworfene „mangelnde Zivilisiertheit“ und Rückständigkeit so rasch wie möglich aus dem Weg zu räumen. Es war das oberste Ziel Japans den fortschrittlichen westlichen Industrienationen auf Augenhöhe zu begegnen.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis examines the woodblock print series Kyōkun zen’aku zukai (Moral lessions of good and evil) by the ukiyo-e artist Tsukioka Yoshitoshi. Furthermore it addresses the socio-cultural, intellectual and historical backgrounds of the series. At first glance the series appears unassuming. Specialist literature tends to dismiss it as “moralizing“ and “educational“ when in reality it offers comprehensive and fascinating insights into the popular consciousness, moral perceptions as well as the daily life of the common people during the Edo and Meiji era. The series is comprised of forty separate images accompanied by texts, both depicting and explaining the predominant moral concepts of the time. The careful reading, translation und detailed analysis of the texts in combination with the images of the prints unveiled these moral concepts, which can be attributed to the “conventional morality” (tsūzoku dōtoku) taking shape during the Edo period. Until the mid-Meiji period practicing “conventional morality” in the form of virtues and values like diligence, self-discipline, honesty, abstinence, harmony, frugality and filial piety was of great significance. In fact “conventional morality” was the essence of the common folk and furthermore constituted the basis of the yonaoshi movement towards a better world and the modernization of Japan. Since the end of the 18th century natural disasters and great famines had severely affected Japan’s rural population. This led to the impoverishment of the common people and increased conflicts within society. Therefore people stood up for the “renewal of the world” by engaging in popular uprisings in which they demanded and fought for peace, justice, equality and freedom. Despite the arrival of the Meiji period conventional morality was able to maintain its status in the educational system as well as the ethical education. The Meiji period brought about countless changes, new interpretations and misappropriations of conventional morality. There were even attempts to integrate conventional morality into the ideological efforts of Japan. Moreover external factors like the forced opening of Japan and the signing of the “unequal treaties” led to an increased interest in traditional moral concepts, since it was Japan’s primary goal to gain parity with the advanced Western countries. All available resources were mobilized to overcome and remove the “lack of civilization” and backwardness alleged by the West in the shortest time possible.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
ukiyo-e morals ethics Edo period Meiji period conventional morality Tsukioka Yoshitoshi yonaoshi nishiki-e woodblock print Kyoukun zen'aku zukai 1880
Schlagwörter
(Deutsch)
ukiyo-e Moral Ethik Edo-Zeit Meiji-Zeit populäre Moral Tsukioka Yoshitoshi yonaoshi nishiki-e Holzblockdruck Kyoukun zen'aku zukai 1880
Autor*innen
Kiyoko Andrea Metzler
Haupttitel (Deutsch)
Tsukioka Yoshitoshis Serie Kyōkun zen’aku zukai
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
169 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sepp Linhart
Klassifikationen
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.91 Japanische Sprache und Literatur ,
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft ,
20 Kunstwissenschaften > 20.24 Gesellschaft, Kultur ,
20 Kunstwissenschaften > 20.41 Asiatische Kunst ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.31 Graphische Technik, Graphisches Materia ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.32 Geschichte der Graphik
AC Nummer
AC14530081
Utheses ID
41522
Studienkennzahl
UA | 066 | 843 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1