Detailansicht

Public engagement in responsible research and innovation
a critical reflection from the practitioner's point of view
Ilse Marschalek
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Soziologie, geisteswissenschaftl.Stzw
Betreuer*in
Josef Hochgerner
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.46687
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28817.84737.895073-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit behandelt das sich aktuell stark verbreitende Konzept der “Verantwortungsvollen Forschung” (Responsible Research and Innovation – RRI), das in den letzten Jahren seitens der Europäischen Kommission als Handlungsprinzip und politisches Konzept ausgerufen und beworben wurde. Das RRI Konzept basiert auf der sich verändernden Rolle von Wissenschaft in der Gesellschaft. Die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für gesellschaftliche Fragestellungen als auch die Beteiligung von Öffentlichkeit in Forschungsprozessen werden zunehmend wichtiger. Dieses neue Wissenschaftsverständnis geht mit einem gesellschaftlichen Wertewandel einher, der sich durch die gezielte Implementierung von RRI beschleunigen und verstärken wird. Welche Effekte auf Wissenschaft und Gesellschaft dies haben wird und welche Auswirkungen auf die verschiedenen sozialen Akteure, ist allerdings noch nicht klar. Unklar ist außerdem, wie die Einbeziehung und Zusammenarbeit tatsächlich organisiert und sinnvoll umgesetzt werden kann. Nach Jahrzehnten der Erfahrung mit Öffentlichkeitsbeteiligungsprozessen in verschiedenen Kontexten werden nach wie vor Zweifel und Kritik hinsichtlich ihrer fruchtbaren Umsetzung geäußert. Es scheint daher notwendig, einige der Ansätze und Ansprüche, die hinter Partizipationsprozessen stehen, zu hinterfragen. Weil Öffentlichkeitsbeteiligung ein integraler Bestandteil des RRI Konzeptes ist, müssen für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts diese Bedenken behandelt werden. Die vorliegende Arbeit umfasst eine Zusammenstellung von Kritiken, die in der Literatur aus unterschiedlichen Perspektiven geäußert wurden, als auch Empfehlungen, die diesbezüglich abgegeben wurden. Diese werden mit Hilfe partizipativer Forschungsmethoden in der empirischen Arbeit überprüft und ergänzt. Sozialer Wandel, der mit dem RRI Konzept initiiert wird, bedeutet auch, dass Aufgaben und Rollen neu definiert und beschrieben werden müssen. Eine dieser Rollen, die bislang weitgehend unberücksichtigt war, betrifft jene, die mit der Durchführung der Beteiligungsprozesse im Auftrag der Forschungsfördergebung betraut werden. Mangels einer vorhandenen einheitlichen Bezeichnung, werden sie hier „Practitioner“ genannt. Demzufolge greift diese Arbeit die Notwendigkeit einer genauen Betrachtung der Rolle der Practitioner auf, als auch den Bedarf einer genauen Forschung über deren Arbeit als Intermediäre zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Obwohl es für die Rolle der Practitioner noch keine klare Definition gibt, führen diese bereits Beteiligungsprozesse durch. Sie müssen sich dabei auf vorhandene Konzepte und Strukturen stützen. Basierend auf empirischer Arbeit mit den Practitionern selbst werden diese Konzepte und Strategien untersucht. Die Ergebnisse zeigen ihre Perspektiven und Erfahrungen, welche Möglichkeiten und Grenzen sie in ihrer Arbeit wahrnehmen und wie sie damit umgehen. In den Ergebnissen wird deutlich, dass noch keine allgemein akzeptierten Normen bestehen, die eine Ausformulierung von Rollen und Verhalten ermöglichen würden. Beteiligungsprozesse werden oftmals in Unklarheit und Überforderung ausgetragen. Weiters fehlen im Diskurs eindeutig benannte Akteurinnen und Akteure. Obwohl die Stellung „der Öffentlichkeit“ eigentlich von besonderer Bedeutung sein sollte, ist ihre Aufgabe diffus, ihr Handlungsspielraum gering, ihre Rolle in den Beteiligungsverfahren oftmals bescheiden. Practitioner hingegen haben eine multifunktionale und vielfältige Rolle. Sie moderieren nicht nur, sondern sind darüber hinaus auch verantwortlich für den gesamten Prozess. Sie müssen dabei vielschichtige Aufgaben und Pflichten und unterschiedliche Erwartungen erfüllen. Die Rolle der Practitioner kann daher im Diskurs als zentral betrachtet werden. Sie ist zwar einerseits von Unsicherheiten und Rollenkonflikten geprägt, andererseits nehmen sie Practitioner aber bereits motiviert und empathisch wahr. Sie haben Erfahrungen und Ideen und schlagen Bedingungen, Haltungen und bestimmte Anforderungen für fruchtbringende Öffentlichkeitsbeteiligungsprozesse vor. Sie raten allerdings auch, genau zu hinterfragen, ob und wann Prozesse sinnvoll sind und es eine tatsächliche Bereitschaft für Beteiligung gibt. Diese scheint oftmals nicht gegeben zu sein. Die Ergebnisse zeigen dadurch auch, dass Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen von RRI zur Zeit begrenzt ist, Rollenverständnisse noch nicht etabliert und viele der notwendigen Veränderungen noch nicht vollzogen sind. Die vorliegende Arbeit soll zu einer kritischen Reflexion dieses Diskurses beitragen und Empfehlungen und Überlegungen für eine mögliche zukünftige Implementierung geben.
Abstract
(Englisch)
This dissertation addresses the concept of Responsible Research and Innovation (RRI) which has rapidly gained recognition in the last few years and has recently been formulated and promoted as a guiding principle and policy concept by the European Commission. The RRI concept is based on the changing role of science in society. The societal significance of science and research, as well as Public Engagement into research processes is increasingly of importance. This new understanding of science comes with a shift in society’s values, which will be accelerated and amplified by the implementation of RRI. Which effects for science and society and for different societal actors this will have, however, is not yet clear. Furthermore, it is unclear, how an involvement and collaboration could be meaningfully established. After decades of experiences with Public Engagement practices in different contexts, critiques and doubts of a meaningful implementation are still being debated. This necessitates reconsidering some of the approaches and underlying ideas behind the participation processes. As Public Engagement is an integral part of the RRI concept, these considerations have to be tackled if the concept is going to be successfully implemented. The work consists of both critiques, which have been formulated in the literature from different perspectives, as well as recommendations revealed in the material. With the help of participative research methods, the empirical part of this work generates results to complement and countercheck these critiques. Social change, which will be initiated by the RRI concept, also means that tasks and roles have to be newly defined and formulated. One of these roles, which has been widely neglected so far, is the role of those who are in charge of carrying out the engagement processes. As there is as yet no standard designation, they have been called practitioners in this work. Accordingly, the need for greater recognition of the role of practitioners is addressed, as is the need for further research on their work in the in-between-zone of science and society. Practitioners are already leading engagement processes, even though there is not yet a clear definition of their role. To do this, they rely on existing concepts and structures as references. Based on empirical work with practitioners, these concepts and strategies are constantly being explored and analysed. The results show their perspectives and experiences as well as the possibilities and limits they perceive in their work and how they deal with them. The results clearly show that there are no commonly accepted norms as yet which enable clear formulations of roles and behaviours. Engagement processes are often carried out in ambiguity and overstrain. Furthermore, clearly identified actors are missing within the discourse. Although the position of “the public” should actually be regarded as essential, if anything, their missions are unclear, their range of activity is narrow and their role is minor. Practitioners, however have a multifaceted and multitasking role. They do not only act as moderators at the actual deliberations, but are also responsible for the whole engagement process. They have to fulfil a complexity of tasks and obligations and different expectations. The role of the practitioners can thus be regarded as being central in the discourse, even though it is characterised by insecurity and role conflicts. Despite this, practitioners perform their tasks with motivation and empathy. They have experiences and ideas and suggest certain conditions, attitudes and requirements for constructive Public Engagement processes in RRI. At the same time, however, they ask to carefully consider if processes are worthwhile and if there is a true readiness and willingness for engagement, which is not always the case. Results also show that Public Engagement within RRI is still limited and many of the required changes and understandings of roles have not yet been established. These results intend to contribute to a critical reflection of the discourse on Public Engagement in RRI and consequently to more precise recommendations and considerations for future implementation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Responsible Research and Innovation RRI Public Engagement Science in Society Social Change social role
Schlagwörter
(Deutsch)
Verantwortungsvolle Forschung RRI Öffentlichkeitsbeteiligung Wissenschaft in Gesellschaft Sozialer Wandel Soziale Rolle
Autor*innen
Ilse Marschalek
Haupttitel (Englisch)
Public engagement in responsible research and innovation
Hauptuntertitel (Englisch)
a critical reflection from the practitioner's point of view
Paralleltitel (Deutsch)
Öffentlichkeitsbeteiligung in Verantwortungsvoller Forschung
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
254 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Josef Hochgerner ,
Christoph Reinprecht
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.03 Methoden, Techniken und Organisation der sozialwissenschaftlichen Forschung ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft
AC Nummer
AC13719506
Utheses ID
41323
Studienkennzahl
UA | 092 | 122 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1