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"Alles, was ich gelernt habe, ist ohne Zertifikat nichts wert." Die verhinderte Integration qualifizierter muslimischer Flüchtlinge
Lebensweisen, Geschlechterrollen und subjektive Perspektiven tschetschenischer Asylberechtigter
Natalie Failla-Grahn
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Soziologie, geisteswissenschaftl.Stzw
Betreuer*in
Hilde Weiss
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.45654
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27071.42695.303963-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zuge der politischen Umstürze in Syrien, Ägypten, Libyen und anderen muslimisch geprägten Ländern und angesichts der 2015 zahlreich nach Europa gekommenen Flücht-linge werden die diskursiven Verschiebungen der Migration zur „Fluchtmigration“ immer bedeutsamer. Auch praktisch stehen westliche Gesellschaften vor der Herausforderung, ein Miteinander mit den neuen (muslimischen) BürgerInnen zu organisieren bzw. Integra-tion, verstanden als zweiseitigen Prozess, zu ermöglichen. Von großen Teilen der öster-reichischen Bevölkerung werden (muslimische) Flüchtlinge als integrationsunwillige Ar-beitsverweigerInnen wahrgenommen. Können diese negativen Befunde bestätigt werden? Welche individuellen oder institutionellen Faktoren beeinflussen in welcher Form den (subjektiven) Prozess der Integration anerkannter Flüchtlinge? Welche Auswirkungen haben im Besonderen Geschlecht, soziale Netzwerke und kulturell-religiöse Orientierun-gen? Diese Fragen sollen im Rahmen einer qualitativen empirischen Analyse, für die vier-zig asylberechtigte Flüchtlinge interviewt wurden, beantwortet werden. Die größte Gruppe der in Österreich lebenden anerkannten muslimischen Flüchtlinge waren zum Erhebungs-zeitpunkt 2010/2011 TschetschenInnen, weshalb Menschen dieser Herkunftsregion als Untersuchungseinheit gewählt wurden. Aufschlussreich ist eine Betrachtung dieser Gruppe auch, da sie im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung ein relativ hohes Bildungsniveau aufweist und Frauen in der Heimat traditionell an der Erwirtschaftung des Familienein-kommens beteiligt waren. Dementsprechend könnte im Gegensatz zu der Annahme eines großen Teils der Mehrheitsbevölkerung eine ausgeprägte Erwerbsbeteiligung erwartet werden. Im Vergleich zu MigrantInnen resultieren für anerkannte Flüchtlinge aus ihrem Status diverse Fördermaßnahmen und keine Beschränkung hinsichtlich des Arbeitsmarkt-zutritts. Außerdem besteht aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen im Heimat-land für TschetschenInnen keine zeitnahe Rückkehroption. Diese Faktoren, die Asylbe-rechtigte von ArbeitsmigrantInnen unterscheiden, könnten sich als Triebfedern auswirken und bessere Chancen bezüglich der erfolgreichen Integration in die Aufnahmegesellschaft bedeuten. Auf der anderen Seite sind flüchtlingsspezifische Hürden wie Traumatisierungen zu bedenken. Welche Hürden und Triebfedern erweisen sich im Integrationsprozess als relevant? Wie werden diese subjektiv von tschetschenischen Flüchtlingen bewertet und welche Schlussfolgerungen und Empfehlungen ergeben sich daraus für die wissen-schaftliche Diskussion, Politik und Praxis? Diese Fragen werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit beantwortet
Abstract
(Englisch)
In the course of the political revolutions in Syria, Egypt, Libya and other Muslim countries and in the light of the innumerous refugees who arrived in Europe in 2015, the scientific discourse of migration has become increasingly significant. Furthermore western societies are now faced with the challenges of organizing integration (understood as a two-sided process) of the new (Muslim) citizens. Large parts of the Austrian population perceive refugees as people who refuse to work and are unwilling to integrate. Can this negative diagnosis be confirmed? What are the individual or institutional factors influencing the (subjective) process of integration of rec-ognized refugees? What are the effects of gender, social networks and cultural-religious convictions? These questions will be answered on the basis of a qualitative empirical study for which 40 refugees, granted political asylum in Austria, in accordance with the Geneva convention have been interviewed. At the time of the survey, 2010 – 2011, the largest group of Muslim refugees who have been granted asylum in Austria were Chechens – therefore people of this origin were selected. This group can be considered as especially insightful because this group's level of education is relatively high. Significantly Chechen women were traditionally involved in generating the family income in their country of origin. Therefore, in contrast to the expectations of the majority of the Austrian population, a high level of labor market participation can be expected by Chechen refugees. In comparison to economic migrants, refugees who are granted asylum are provided miscellaneous support measures by the state and do not face any restrictions regarding their access to the labor market. In addition there is no return option in the near future because of the warlike situation in their home country. These factors which distinguish recognized refugees from economic migrants could result in better chances of successful integration into the receptive society. Nevertheless refugees face specific obstacles (such as trauma-tisation) that have to be taken into consideration. What are the obstacles and driving forces relevant to the integration process? How are these factors (subjectively) evaluated and what are the conclusions and recommendations for the scientific discussion, politics and practitioners (NGO’s for example)? These questions will be answered within the realms of this dissertation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Receving society society migration integration Asylum Chechen Chechnya Muslims lifestyle gender roles subjective perspectives qualitative analysis empirical analysis family management employment social relations social connections networks religion asylum seekers immigration Hartmut Esser assimilation social integration Alastair Ager Alison Strang Indicators of Integration
Schlagwörter
(Deutsch)
verhindert behindert Mehrheitsgesellschaft Aufnahmegesellschaft Integration integrationsunwillig Migration Flucht Flüchtlinge asylberechtigt Asyl Tschetschenen Tschetschenien Muslime Lebensweisen Geschlechterrollen subjektive Perspektiven qualitative Analyse empirische Analyse Familienmanagement Beschäftigung Soziale Beziehungen Netzwerke Religion Hürden Triebfedern
Autor*innen
Natalie Failla-Grahn
Haupttitel (Deutsch)
"Alles, was ich gelernt habe, ist ohne Zertifikat nichts wert." Die verhinderte Integration qualifizierter muslimischer Flüchtlinge
Hauptuntertitel (Deutsch)
Lebensweisen, Geschlechterrollen und subjektive Perspektiven tschetschenischer Asylberechtigter
Paralleltitel (Englisch)
Impeded integration of qualified Muslim refugees. Identifying factors influencing the process of integration : effects of gender, social connections and religion on refugees granted political asylum
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
297 Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hilde Weiss ,
Christoph Reinprecht
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.00 Soziologie: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.12 Soziale Stratifikation, soziale Mobilität ,
71 Soziologie > 71.21 Familie, Verwandtschaft ,
71 Soziologie > 71.30 Soziale Gruppen: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.32 Mann ,
71 Soziologie > 71.33 Frau ,
71 Soziologie > 71.34 Altersgruppen ,
71 Soziologie > 71.39 Soziale Gruppen: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
71 Soziologie > 71.62 Ethnische Beziehungen ,
71 Soziologie > 71.63 Minderheitenproblem
AC Nummer
AC13669474
Utheses ID
40392
Studienkennzahl
UA | 092 | 122 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1