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"Wir haben viele ausländische Schwestern"
voluntouristische Begegnungen aus der Sicht südindischer Gastfamilien
Cornelia Groiss
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Gender Studies
Betreuer*in
Petra Dannecker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.41621
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24222.48215.503369-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit südindischen Gastfamilien im Kontext von internationalem Freiwilligentourismus. Postkoloniale Kritiker_innen machen auf die (Re-)Produktion von Ungleichheit zwischen den Akteur_innen von sogenanntem Voluntourismus zu Ungunsten der Bereisten aufmerksam. Dagegen wird nun die Perspektive der Host Communitys in den Fokus gerückt, was ihre Position in den Diskursen stärken soll. Die engen Verbindungen zwischen Gastfamilien und Freiwilligentourist_innen bergen ein Potenzial der Überwindung von kolonialen Strukturen und Othering . Dies wird auch denkbar durch ein Verständnis von Identität als einen Prozess, in dem Hybridität entstehen kann. Ich frage einerseits nach Möglichkeiten der Handlungsmacht von Gastfamilienmitgliedern, sowie nach Differenzierungsprozessen in diesem Kontext. Die Basis der Bearbeitung stellen Interviews dar, die im südindischen Karnataka mit 18 Gastfamilien im Sinne der Grounded Theory Methodologie durchgeführt wurden. Aus diesen Gesprächen ergaben sich vier Hauptkategorien: Essen, Mobilität, Wohnen und Sprache/Bildung. Gastfamilienmitglieder drücken ihre Agency aus, indem sie Regeln des Zusammenlebens aufstellen, etwa im Bezug auf Essenspraktiken, Sauberkeit und Kleiderordnungen. Entsprechend traditioneller geschlechtlicher Zuordnungen zu privaten bzw. öffentlichen Sphären üben Frauen ihre Handlungsmacht eher im Bereich des Hauses aus. Männer hingegen strukturieren stärker das außerhäusliche Leben. Das Beherrschen einer gemeinsamen Sprache (meist ist es Englisch) kann den beidseitigen Nutzen aller Beteiligten fördern und Differenzen abbauen. Kritisch ist zu bemerken, dass diese Chance nur Familien(-mitgliedern) offen steht, die gewisse Voraussetzungen erfüllen können. Dadurch geschieht ein Othering von bestimmten Personengruppen, wie etwa Ältere, schlecht Ausgebildete und sozial Niedriggestellte.
Abstract
(Englisch)
This thesis is about South Indian host families in the context of international volunteer tourism. Postcolonial critics claim that so-called voluntourism (re-)produces inequality between the involved actors, to the disadvantage of host communities. Here, in contrast, I put an emphasis on their perspectives to strengthen their position in the discourses. The close boundaries between host family members and volunteers hold the potential to overcome colonial structures and othering. This is also possible by thinking of identity as a process that can produce hybridity. Therefore, this paper asks about the different forms of agency of host family members, as well as mechanisms of differentiation in this context. The basis for my discussions are interviews with 18 host family members in the South Indian state Karnataka, considering the rules of grounded theory methodology. These conversations led to an identification of four categories: food, mobility, habitation and language/education. Host family members express their agency by setting certain rules of living, for example concerning eating practices, cleanliness and dress codes. As private and public spheres are traditionally gendered, women exacerbate their power more often in and around the house, whereas men rather structure the life on the streets. Speaking the same language (mostly English) can foster the mutual benefits for all participants and strike differences between them. Anyway, it must be criticised that only persons with certain preconditions can take the chance to become a host family. This makes groups of people others in their own home societies, such as elders, undereducated or socially marginalised people.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Volunteer Tourism Voluntourism Host Families Agency Differenciation Gender
Schlagwörter
(Deutsch)
Freiwilligentourismus Volontariat Gastfamilien Handlungsmacht Differenzierung Geschlecht
Autor*innen
Cornelia Groiss
Haupttitel (Deutsch)
"Wir haben viele ausländische Schwestern"
Hauptuntertitel (Deutsch)
voluntouristische Begegnungen aus der Sicht südindischer Gastfamilien
Paralleltitel (Englisch)
"We have many foreign sisters"
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
103 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC13247140
Utheses ID
36843
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |
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